Bluttest bei Schülern Tuberkulose-Fälle im Aargau – nun sind schon drei Schulen betroffen

tjb

6.9.2019

Blick in die betroffene Schule in Suhr. (Archivbild)
Blick in die betroffene Schule in Suhr. (Archivbild)
Archivbild: Keystone

An gleich drei Schulen im Aargau sind Schüler an Lungentuberkulose erkrankt. Nun müssen sich alle, die mit den Erkrankten engeren Kontakt hatten, auf eine Ansteckung untersuchen lassen. 

Mehrere Fälle von Tuberkulose-Erkankungen im Aargau sorgen für Wirbel. Zunächst wurde am Freitag bekannt, dass sich ein Kind in Suhr mit der Lungenkrankheit angesteckt hat. Die Schule hat die Eltern mit einem Schreiben darüber informiert: «Ein Mitschüler der Schulklasse Ihres Kindes ist an einer Lungentuberkulose erkrankt», zitiert «Blick» aus dem Schreiben.

Und auch eine Realschule in Unterkulm ist betroffen: Eltern der Schulkinder haben gemäss der Zeitung ebenfalls einen entsprechenden Brief erhalten.

Recherchen von «20 Minuten» förderten dann wenig später noch einen dritten Fall zutage. Demnach gab es auch an der Brugger Berufsfachschule Gesundheit und Soziales einen Tuberkulose-Fall. Ein Berufsschüler habe sich angesteckt, auch hier wurde ein Schreiben verschickt.

Breitere Informationen gefordert

«Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit», heisst es in dem Brief, den die Eltern der Kinder aus Suhr erhalten haben. Deshalb müssten nun alle Personen zum Bluttest, die über die letzten zwei Monate mehr als acht Stunden im gleichen Raum mit dem erkrankten Kind verbracht haben. Laut dem Schreiben müssen all jene, auf die dies zutrifft, am 24. Oktober einen Bluttest machen, mit dem sie auf eine Ansteckung geprüft werden. Auch bei der Schule in Unterkulm wurden Bluttests angeordnet. 

«Blick» zitiert den Stiefvater eines der betroffenen Kinder, der wütend ist: Er fordert ein, dass die breite Öffentlichkeit über den Fall hätte informiert werden müssen, nicht nur die unmittelbar Betroffenen.

Ähnlich klingt es von einer Mutter eines Mädchens, das mit dem Erkrankten in eine Klasse geht. Sie fühle sich hilflos und habe Angst, sagt sie zu «20 Minuten». Da es bis zum Bluttest noch mehrere Wochen dauert, fürchtet sie in der Zwischenzeit weitere Ansteckungen.

Unterstützung durch Fachleute

«20 Minuten» hat auch bei der Leitung der betroffenen Schule in Suhr nachgefragt. «Wir haben sämtliche Leute informiert, die informiert werden mussten», wird Gesamtschulleiterin Denise Widmer zitiert. Zudem werde man bei der Kommunikation und den Massnahmen gegen die Krankheit von beigezogenen Fachleuten eng begleitet. Dass der Bluttest erst am 24. Oktober stattfindet, läge an der langen Inkubationszeit. Eine Ansteckung mit Tuberkulose ist erst nach zwei Monaten nachweisbar.

Tuberkulose ist weltweit die tödlichste Infektionskrankheit, in der Schweiz ist sie dank des Einsatzes von Antibiotika selten geworden. Laut der Lungenliga (PDF) erkranken hierzulande noch rund 500 Personen pro Jahr an der Bakterieninfektion. Nur rund eine von zehn Personen, die mit dem Erreger angesteckt werden, erkranken auch tatsächlich an Tuberkulose. Die restlichen neun entwickeln keine Symptome und können die Krankheit auch nicht übertragen.

Träger der Infektion können mit Antibiotika behandelt werden, eine Behandlung dauert zwischen vier und neun Monaten. Im aktuellen Fall in Suhr hat die Schule im Brief an die Eltern geschrieben, dass der Kanton für allfällige Behandlungskosten aufkomme.

Bilder aus der Schweiz
Zurück zur Startseite