MissbrauchsskandalUnbekannter droht Bischöfen – Polizeischutz wird erhöht
euc
19.9.2023
Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in der Schweizer katholischen Kirche erhalten Bischöfe nun anonymen Drohmails. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft.
euc
19.09.2023, 07:52
19.09.2023, 08:16
euc
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche in der Schweiz erhalten Bischöfe Drohmails.
Wegen einer anonymen E-Mail ist die Polizei in Alarmbereitschaft.
Bis Mittwoch tagen die Bischöfe in St. Gallen, teilweise mit Polizeipräsenz.
Seit einer Woche stehen die Schweizer Bischöfe massiv unter Druck. Historiker*innen der Universität Zürich haben in einer Studie festgestellt, dass es seit 1950 mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche in der Schweiz gegeben hat. Die Dunkelziffer ist wohl hoch, denn es wurden Akten vernichtet.
Nun wird die Geschäftsstelle der Schweizer Bischofskonferenz in Freiburg von einem anonymen E-Mail-Schreiber bedroht. Das berichtet der «Blick».
Bischof Markus Büchel: «Ich bin ertappt worden»
«Ich habe keine Anzeige eingereicht, obwohl ich es hätte tun sollen», so der St. Galler Bischof Markus Büchel in Bezug auf die sexuellen Missbräuche in der katholischen Kirche. Er sei gewiss ertappt worden, denke im Moment aber noch nicht daran, von seinem Amt zurückzutreten.
13.09.2023
Bischöfe sollten raus aus ihren Büros
Im Zuge dieser Drohung kam es zu einer unangenehmen Situation für die Bischöfe. Davide Pesenti, der Generalsekretär der Bischofskonferenz, hat am Freitag die Mitarbeiter angewiesen, die Büros bis 17:15 Uhr zu verlassen. Denn aktuell findet eine Tagung der Bischöfe in St. Gallen statt.
Für 18 Uhr war eine Protestdemonstration geplant, falls bestimmte Forderungen nicht erfüllt werden. Die Bischofskonferenz hat die Kantonspolizei Freiburg eingeschaltet. Die Demonstration fand jedoch nicht statt.
Polizeipräsenz vor Kathedrale
Eine Sprecherin der Kapo Freiburg erklärte gegenüber «Blick»: «Wir stehen mit der Bischofskonferenz in Kontakt, um das weitere Vorgehen zu bewerten. Auch die Staatsanwaltschaft ist informiert.» In dieser Woche tagen die Bischöfe von Montag bis Mittwoch in St. Gallen. Das Hauptthema ist die Missbrauchskrise in der katholischen Kirche.
Am Dienstag halten die Bischöfe eine öffentliche Messe in der St. Galler Kathedrale, zu der auch Gläubige eingeladen sind. Aufgrund der Drohmail ist auch die Stadtpolizei St. Gallen in erhöhter Alarmbereitschaft. «Wir zeigen vor der Kathedrale verstärkt Präsenz», heisst es von der Stapo.