KulturerbeUnesco-Bewerbung der Karwoche-Prozessionen
SDA
27.3.2018 - 10:29
Die Karwochen-Prozessionen in Mendrisio TI möchten in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen werden. Das Bundesamt für Kultur (BAK) und die Fondazione Processioni Storiche di Mendirio haben die Kandidatur am Dienstag offiziell eingereicht.
Die religiösen Prozessionen finden jedes Jahr in der Karwoche statt und ziehen Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer an. Am Gründonnerstag stellen rund 270 Laiendarstellerinnen und Darsteller das Leiden Christi und den Kreuzweg dar, am Karfreitag tragen rund 700 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt verschiedene religiöse Objekte durch die Strassen.
Ein zentrales Element der Bewerbung bilde die Herstellung und Restaurierung der sogenannten Trasparenti, teilte das BAK am Dienstag mit. Dabei handelt es sich um bis zu 100 Jahre alte Bilder, die auf durchscheinende Leinwände gemalt, auf Holzrahmen montiert und dann von innen beleuchtet werden.
Sie werden seit dem 18. Jahrhundert nach einem speziellen Verfahren hergestellt. Während der Prozessionen gehen die Lichter in der Stadt aus und die Strassen werden nur von diesen Trasparenti beleuchtet.
Acht Schweizer Traditionen
Für die Unesco-Liste darf jedes Land jeweils im März eine einzige Kandidatur einreichen. Bei den Karwochen-Prozessionen handelt es sich um die vierte Schweizer Kandidatur. Zuvor waren bereits das Winzerfest von Vevey VD und die Basler Fasnacht in die Unesco-Liste aufgenommen worden.
Insgesamt hatte der Bundesrat im Oktober 2014 acht Schweizer Traditionen bestimmt, die für einen Eintrag in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Frage kommen. Dazu gehören unter anderem auch der Jodel, die Schweizer Alpsaison, und das Uhrmacherhandwerk.
Der Entscheid über die Bewerbung Mendrisios dürfte im November 2019 fallen. Die Bewerbung der Kandidatur über den Umgang mit der Lawinengefahr soll im November dieses Jahres geprüft werden.
Gemäss BAK ist die Schweiz ausserdem an einer Kandidatur des Alpinismus beteiligt, die von italienischen, französischen und Schweizer Bergsteiger- und Bergführervereinen erstellt wurde. Ein Entscheid soll ebenfalls noch in diesem Jahr fallen.
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