Luftfahrt Unfälle mit Modellfliegern – strengere Regeln gefordert

tgab

6.8.2020

Nationalrätin Katja Christ plädiert für verschärfte Regeln für Modellflugzeugpiloten. Erst kürzlich gab es einen schweren Unfall, bei dem ein Bauarbeiter zu Schaden kam.
Nationalrätin Katja Christ plädiert für verschärfte Regeln für Modellflugzeugpiloten. Erst kürzlich gab es einen schweren Unfall, bei dem ein Bauarbeiter zu Schaden kam.
Bild: Keystone

Piloten ohne Flugstunden und Führerschein – wo gibt's denn sowas? In der Schweiz. Wer ein Modellflugzeug steuert braucht keine Ausbildung. Das führt zu Unfällen. Nationalrätin Katja Christ fordert mehr Restriktionen.

Für das Steuern von Drohnen übernimmt die Schweiz ab dem Januar 2021 die verschärften Regeln der EU. Eine Ausbildung ist dann Pflicht. Drohnenpiloten müssen sich registrieren und einen Onlinetest absolvieren. Dazu wird es künftig eine maximale Flughöhe, ein Mindestalter und eine untere Gewichtslimite (250 Gramm) geben.

Für Modellflugzeugpiloten ändert sich hingegen nichts – für das Fliegen eines unbemannten Flugobjekts bis zu 30 Kilogramm benötigt der Pilot weder eine Bewilligung noch Flugstunden. So steht es in der «Verordnung des Uvek über Luftfahrzeuge besonderer Kategorien». Dabei können Modellflugzeuge Geschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde erreichen.

Am Mittwochabend kam es in Ottenbach ZH zu einem Unfall, bei dem ein Bauarbeiter in Ottenbach (ZH) im Gesicht schwer verletzt wurde.



Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sieht allerdings «keine Notwendigkeit», auch bei Modellflugzeugen restriktivere Regeln einzuführen. Nach Ansicht der Behörde wäre der Aufwand deutlich erhöht ohne die Sicherheit wesentlich zu verbessern, wie in einem Bericht bei «20 minuten» zu lesen ist. «Im Vergleich zu anderen Sport- und Freizeitaktivitäten gibt es im Modellflug praktisch keine Unfälle mit schweren oder tödlichen Verletzungen», sagt Bazl-Sprecher Christian Schubert.

Grünliberalen-Nationalrätin Katja Christ kann das nicht nachvollziehen: «Es ist mir nicht klar, wieso die einen den Luftraum ungeregelt brauchen dürfen und die anderen nicht.» Sie fordert mehr Regeln. «Es braucht eine weitsichtige Strategie für die nächsten 10 bis 20 Jahre, wie mit den Drohnen und Modellflugzeugen umgegangen werden soll.»



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