Coronavirus Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Tessiner Altersheim

Agenturen/red

13.10.2020

Das Wichtigste im Überblick

  • Das BAG meldet neu 1'445 Ansteckungen bei 9'571 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 15,1 Prozent.
  • Die Maskenpflicht gilt nun auch im Kanton Schaffhausen. Auch der Kanton Schwyz verschärft die Massnahmen. Einen sprunghaften Anstieg der Infektionen verzeichnet der Kanton Baselland.
  • Nach zahlreichen Corona-Todesfällen in einem Altersheim in Sementina TI im Frühjahr hat die Tessiner Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eröffnet.
  • Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson unterbricht seine Studie für einen künftigen Corona-Impfstoff – und Pfizer ändert erneut Testabläufe für einen potenziellen Corona-Impfstoff ab.
  • Ein Mann in den USA hat sich im Abstand von nur etwa anderthalb Monaten zweimal mit dem neuartigen Coronavirus infiziert – und der Verlauf seiner zweiten Infektion war schwerer als beim ersten Mal.

Laut Angaben der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 65’881; davon gelten 49’800 Personen als genesen. 2’102 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 37’984’579, die Zahl der Toten auf 1’083’216.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag 1'445 Coronavirus-Ansteckungen bei 9'571 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 15,1 Prozent. Sieben Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben. 39 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

«Beunruhigung. Das ist das Wort der Stunde», sagte Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektionen am Dienstag im Schweizer Radio SRF zur aktuellen Corona-Situation in der Schweiz. Die Bevölkerung habe es jetzt in der Hand, mit einer Verhaltensänderung weitere Massnahmen zu verhindern.

Herr und Frau Schweizer wollen immer mehr Wohnraum. Gesucht sind vor allem Wohnungen mit 3,5 und mehr Zimmern, wie aus einer Analyse von Suchanfragen der Immobilienplattform Immoscout24 hervorgeht. Wegen der Coronapandemie legen die Menschen mehr Wert auf das Wohnen.

Die Bereitschaft zum Einhalten von Abstandsregeln und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hängt einer Studie der Universität im dänischen Aarhus zufolge auch vom Einfühlungsvermögen ab. Je empathischer man sei, desto wahrscheinlicher sei es, diese Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu befolgen,

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.35 Uhr: Britischer Oppositionsführer: Wir brauchen temporären Lockdown

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer hat angesichts stark steigender Corona-Fallzahlen zu einem temporären Lockdown für England aufgerufen. «Wir brauchen einen 'Circuit Breaker' und wir brauchen ihn jetzt», sagte der Labour-Chef am Dienstag in London. Als «Circuit Breaker» wird ein klar begrenzter Lockdown ähnlich jenem im Frühjahr verstanden – nur für zwei bis drei Wochen und ohne Schulschliessungen, wie Starmer betonte. Allerdings könnten die Herbstferien eingebaut werden.

Damit schliesst sich Starmer den Ratschlägen des wissenschaftlichen Expertengremiums Sage an, die der britischen Regierung bereits vor Wochen einen solchen landesweiten Lockdown empfahlen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Protokoll hervor. Die Fachleute aus dem Gesundheitsbereich hatten gewarnt, dass Grossbritannien sonst auf eine «grosse Epidemie mit katastrophalen Konsequenzen» zusteuere. Schon ein zweiwöchiger «Circuit Breaker» könne Tausende Leben retten, hiess es in einem Modell der Gesundheitsberater, das der «Financial Times» vorliegt.

Johnson hatte am Montag ein dreistufiges System im Kampf gegen die Pandemie für den Landesteil England vorgestellt. Dort sollen je nach Risikograd – mittel, hoch oder sehr hoch – ab Mittwoch verschärfte Regeln gelten. Allerdings wird dieses von Medizinern und Opposition als nicht wirksam genug angesehen.

Einen Lockdown wie bei der ersten Ausbruchswelle im Frühjahr will Johnson vermeiden. So sollen Schulen und Universitäten in England geöffnet bleiben. Gerade aus den Hochschulen werden allerdings hohe Infektionszahlen gemeldet.

In ganz Grossbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern sind am Dienstag mehr als knapp 17'000 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Die Zahl der Todesfälle mit Covid-19 lag mit 143 so hoch wie zuletzt im Juni. Betroffen sind vor allem der Norden Englands, Schottland, Teile von Wales und Nordirland. 

20.36 Uhr: New Yorker Philharmoniker starten erst Mitte 2021 wieder

Nach der Metropolitan Oper haben auch die Philharmoniker in New York aufgrund der Coronavirus-Pandemie ihre komplette Saison abgesagt. Bis einschliesslich Mitte Juni 2021 würden nach Absprache mit Gesundheitsexperten keine regulären Konzerte stattfinden, teilten die Philharmoniker am Dienstag mit. Es sei das erste Mal in der fast 180-jährigen Geschichte des Orchesters, dass eine gesamte Saison abgesagt worden sei.

Die Konzerthalle der Philharmoniker in Manhattan ist aufgrund der Pandemie seit März geschlossen. Ursprünglich hatte das Orchester gehofft, bereits im Januar 2021 wieder auftreten zu können. Zur Überbrückung der Zeit versuchen sich die Philharmoniker mit Online-Konzerten und kleineren Auftritten an öffentlichen Orten in New York zu behelfen.

Zuvor hatte bereits die benachbarte Metropolitan Oper angekündigt, erst Ende September 2021 wieder mit einer neuen Spielzeit zu beginnen. Die Theater des Broadway haben alle Aufführungen bis einschliesslich 30. Mai 2021 abgesagt.

19.54 Uhr: Niederlande im «Teil-Lockdown»

Die Niederlande haben die Corona-Massnahmen drastisch verschärft. Ministerpräsident Mark Rutte kündigte am Dienstag in Den Haag einen «Teil-Lockdown» an. Kneipen, Cafés und Restaurants werden geschlossen, und der Verkauf von Alkohol wird ab 20 Uhr verboten. Ausserdem dürfen die Bürger nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen und sollen Bus und Bahn nur noch in dringenden Fällen nutzen. Premier Rutte kündigte auch eine allgemeine Maskenpflicht an für alle öffentlichen Räume wie Geschäfte, Museen oder Bibliotheken, bisher war dies nur eine dringende Empfehlung.

Die Regierung reagiert damit auf die dramatisch steigenden Neu-Infektionen mit dem Coronavirus. In den vergangenen sieben Tagen waren 252 Infektionen pro 100'000 Einwohner gemeldet worden. Am schlimmsten betroffen sind Amsterdam und Rotterdam mit je etwa 410 Infektionen pro 100'000 Einwohner. Fast in allen Regionen sei die Lage «alarmierend», sagte Rutte.

In der vergangenen Woche registrierte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM fast 44'000 Neuinfektionen – 60 Prozent mehr als in der Vorwoche. Am Dienstag wurden rund 7'400 Neu-Infektionen gemeldet, rund 550 mehr als am Vortag.

19.47 Uhr: 600 Corona-Infizierte an belgischer Uni

600 Studierende haben sich auf dem Uni-Campus der belgischen Stadt Ottignies-Louvain-la-Neuve nach Medienberichten mit dem Coronavirus infiziert. Das entspricht einem Anteil von zwei Prozent der dort eingeschriebenen Studierenden, wie der Fernsehsender VRT bereits am Montag berichtete.

«Wir haben viel getan, um die Studierenden für die Folgen ihres Verhaltens zu sensibilisieren, aber dennoch hat es nicht geholfen», sagte der Vize-Direktor der Universität, Philippe Hiligsmann, VRT. Die Mitarbeiterin der Universität Anne-Sophie Masureel betonte zudem, dass die Studierenden sich in den Hörsälen an die Abstandsregeln und die Maskenpflicht hielten. Masureel vermutet, dass es vor allem in der Freizeit der Studierenden zu Ansteckungen gekommen sei.

Allgemein gelten auf dem Campus eine Reihe von Sicherheits- und Hygieneregeln. So darf beispielsweise in Cafeterien nur eigenes Geschirr benutzt werden und bei Lehrveranstaltungen gilt eine Maskenpflicht.

19.18 Uhr: Mexiko sichert sich Zugang zu Corona-Impfstoff

Mexiko hat sich Bezugsrechte für insgesamt bis zu 146 Millionen Dosen dreier künftiger Impfstoffe gegen das Coronavirus gesichert. Die Regierung des nordamerikanischen Landes unterschrieb am Dienstag in der täglichen Pressekonferenz von Präsident Andrés Manuel López Obrador entsprechende Vereinbarungen mit den Pharmakonzernen AstraZeneca, Pfizer und CanSino Biologics.

Zusammen mit dem Zugang zu 51,5 Millionen Dosen durch die Teilnahme an der globalen Covax-Initiative könnten damit 107 bis 116 Millionen der knapp 130 Millionen Mexikaner nach Regierungsangaben geimpft werden – viele Impfungen erfordern zwei Dosen pro Person. Für alle vier Vereinbarungen soll Mexiko insgesamt 1,65 Milliarden US-Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro) zahlen, 321 Millionen Dollar vorab.

Bisher ist noch keiner der Stoffe zugelassen. Mexiko hatte bereits Vereinbarungen geschlossen, um die dritte Phase klinischer Studien von sieben Impfstoffkandidaten durchzuführen. Ausserdem soll der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca, der von Forschern aus Oxford entwickelt wurde, für Lateinamerika unter anderem in Mexiko hergestellt werden.

Mexiko – das zehntbevölkerungsreichste Land der Welt – hat bisher die viertmeisten Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 und die neuntmeisten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 registriert. Die wahren Zahlen dürften aber weit höher sein, da in dem lateinamerikanischen Land sehr wenig getestet wird.

18.48 Uhr: Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Tessiner Altersheim eröffnet

Nach zahlreichen Corona-Todesfällen in einem Altersheim in Sementina TI im Frühjahr hat die Tessiner Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eröffnet. Drei Personen werden fahrlässige Tötung und Verstoss gegen das Epidemiengesetz vorgeworfen – darunter dem Generaldirektor und der ärztlichen Direktorin.

Dies teilten die Tessiner Staatsanwaltschaft und die Gemeinde Bellinzona am Dienstagabend mit. Die Beschuldigten seien bereits befragt worden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, gegen die behördlichen Vorgaben verstossen zu haben. Alle haben in dem betroffenen Heim in Sementina gearbeitet. Die Gemeinde Bellinzona schrieb von vier betroffenen Mitarbeitenden.

Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren nach Prüfung der Unterlagen eröffnet, die der kantonsärztliche Dienst zusammengestellt hatte. Die Untersuchung wird von Generalstaatsanwalt Andrea Pagani und Staatsanwältin Pamela Pedretti geleitet. Für alle Angeschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Zwischen März und Mai 2020 waren in dem Heim laut Medienberichten über zwanzig Bewohnerinnen und Bewohner an Covid-19 gestorben.

18.10 Uhr: Boeing-Geschäft bricht weiter weg

Das Debakel um den Unglücksjet 737 Max und die Corona-Krise bringen den US-Luftfahrtriesen Boeing weiter unter Druck. Im dritten Quartal lieferte der Airbus-Rivale insgesamt nur 28 Flugzeuge aus, wie er am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 63 gewesen. Airbus lieferte mit 57 Jets alleine im September mehr als doppelt so viele Jets aus wie Boeing im Quartal.

Insgesamt gingen Boeing von Jahresbeginn bis Ende September unterm Strich bereits 381 Aufträge verloren. Der Konzern leidet besonders unter Stornierungen der 737 Max. Die Modellreihe war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden, weil es Probleme mit einer Steuerungssoftware gab. Inzwischen rückt eine Wiederzulassung des Unglücksfliegers aber immer näher.

17.15 Uhr: Impfstoff-Test auch an Jugendlichen

Der US-Pharmakonzern Pfizer will den mit der Mainzer Biotechfirma BioNTech entwickelten Corona-Impfstoff auch an Jugendlichen testen. Von der US-Gesundheitsbehörde FDA erhielten die Unternehmen die Genehmigung, dass an der entscheidenden Wirksamkeitsstudie Jugendliche ab zwölf Jahren teilnehmen können, wie aus einem Update zu der Studie auf der Internetseite von Pfizer hervorgeht.

Dadurch könne die potenzielle Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs bei Personen unterschiedlichen Alters und Hintergrunds besser verstanden werden. BioNTech und Pfizer hatten die Zulassungsstudie mit dem Impfstoff Ende Juli gestartet. Ursprünglich sollte sie bis zu 30'000 Probanden im Alter von 18 bis 85 Jahren umfassen.

Um aber mehr Daten zu erlangen, beschlossen die Unternehmen im September, die Studie auf rund 44'000 Teilnehmer auszuweiten. Dieser Schritt ermöglichte die Aufnahme neuer Bevölkerungsgruppen, einschliesslich Jugendlicher ab 16 Jahren und Menschen mit Erkrankungen wie HIV und Hepatitis-Infektionen. Bislang hat die Studie, die weltweit mehr als 120 Studienzentren umfasst, etwa 37'864 Teilnehmer aufgenommen. Von diesen haben mehr als 31'000 ihre zweite Impfung erhalten. 42 Prozent der Studienteilnehmer sind im Alter zwischen 56 und 85 Jahren.

Die Pharmakonzerne Pfizer und BioNTech wollen ihren Impfstoff nun auch an Jugendlichen ab zwölf Jahren testen. (Symbolbild)
Die Pharmakonzerne Pfizer und BioNTech wollen ihren Impfstoff nun auch an Jugendlichen ab zwölf Jahren testen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

16.36 Uhr: Cristiano Ronaldo positiv getestet

Fussballstar Cristiano Ronaldo wurde positiv auf das Coronavirus getestet, wie derportugiesische Verband vor dem Nations-League-Match gegen Schweden am Mittwoch bekannt gab. Ronaldo zeige keine Symptome. Der 35-Jährige wurde nach Hause geschickt, um sich in Selbstisolation zu begeben.

Cristiano Ronaldo musste nach dem positiven Test die Nationalmannschaft vorzeitig verlassen.
Cristiano Ronaldo musste nach dem positiven Test die Nationalmannschaft vorzeitig verlassen.
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16.25 Uhr: Maskenpflicht nun auch im Kanton Schaffhausen

Nachdem die Fallzahlen bei den Corona-Neuinfektionen auch im Kanton Schaffhausen sprunghaft angestiegen sind, werden auch hier die Massnahmen verschärft.

Ab Freitag 16. Oktober 2020 gilt im Kanton Schaffhausen eine Maskentragpflicht in Innenräumen von Läden, Einkaufszentren und Märkten, wie der Kanton mitteilte. Auf Märkten, die unter freiem Himmel stattfinden, bleibt das Tragen der Maske freiwillig, präzisiert Anna Sax, Leiterin des Schaffhauser Gesundheitsamts auf Anfrage von «blue News». 

Die Maskenpflicht wurde von der Kantonsärztin im Einvernehmen mit dem Regierungsrat verfügt und ist vorerst bis 29. November befristet, wie die Staatskanzlei mitteilte.

Ausgenommen von der Regelung sind Kinder bis zum Alter von 12 Jahren sowie Personen, die aus besonderen Gründen keine Gesichtsmaske tragen können. Auch das Verkaufspersonal muss keine Maske tragen, sofern es durch eine physische Abtrennung, etwa Plexiglasscheiben, geschützt ist.

Auch in den Kantonen Schaffhausen und Schwyz kommt nun die Maskenpflicht in Geschäften. (Symbolbild).
Auch in den Kantonen Schaffhausen und Schwyz kommt nun die Maskenpflicht in Geschäften. (Symbolbild).
Bild: dpa

15.52 Uhr: Sprunghafter Anstieg Im Kanton Baselland

Der Kanton Basel-Landschaft verzeichnete am Dienstag 51 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Gegenüber dem Vortag stieg die Zahl der aktiven Fälle um 42 auf 173.

Im Spital befanden sich 4 und in Isolation 120 Personen, wie aus der täglich aktualisierten Corona-Statistik auf der Website des Kantons hervorgeht. In Quarantäne waren 817 Personen, davon 528 Reiserückkehrende.

Die Gesamtzahl der bislang registrierten Infektionen stieg auf 1'367 an. Das sind 187 mehr als noch vor 14 Tagen, was einer 14-Tages-Inzidenz von knapp 64,4 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entspricht.

Die Zahl der Todesfälle blieb unverändert bei 37.

Der Kanton Baselland verzeichnet derzeit keine Spitalaufenthalte wegen des Coronavirus. (Symbolbild)
Der Kanton Baselland verzeichnet derzeit keine Spitalaufenthalte wegen des Coronavirus. (Symbolbild)
Bild: Keystone

15.45 Uhr: Wieder hohe Verluste bei Delta Air Lines

Die Corona-Pandemie legt das Geschäft der grossen US-Fluggesellschaft Delta Air Lines weiterhin lahm – im dritten Quartal gab es erneut tiefrote Zahlen. In den drei Monaten bis Ende September betrug der Nettoverlust 5,4 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Franken), wie das Unternehmen am Dienstag am Hauptsitz in Atlanta mitteilte. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte Delta noch einen Quartalsgewinn in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Der Umsatz brach um 76 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar ein. Angesichts der prekären Lage betonte die Airline ihre Kapitalausstattung - Ende September lagen die liquiden Mittel demnach bei 21,6 Milliarden Dollar, so dass vorerst keine Finanznöte drohen dürften. Anleger reagierten dennoch skeptisch auf den Quartalsbericht und liessen die Aktie vorbörslich zunächst um mehr als drei Prozent fallen. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.

Die Corona-Krise setzt der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines weiterhin stark zu. (Archiv)
Die Corona-Krise setzt der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines weiterhin stark zu. (Archiv)
Bild: Keystone

14.50 Uhr: Schwyz verschärft die Massnahmen

Weil die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus im Kanton Schwyz stark ansteigen, verschärft der Regierungsrat die Schutzmassnahmen. Ab Freitag gilt an öffentlichen und privaten Anlässen mit über 50 Personen eine Maskenpflicht.

Schwyz führt als zweiter Kanton der Zentralschweiz auch eine Maskenpflicht in Einkaufsläden ein, allerdings im Gegensatz zum Kanton Zug nur eine eingeschränkte. Sie gilt nur dann, wenn der erforderliche Abstand nicht eingehalten werden kann. Dasselbe gilt für Postschalter, Kinos und Gotteshäuser, wie das Schwyzer Departement des Innern am Dienstag mitteilte. Die neue Verordnung wird am Donnerstag im Amtsblatt publiziert.

Die Zahl der Coronafälle stieg innerhalb eines Tages um 34 auf 391 an. Ein 87-jähriger Mann erlag zudem den Folgen der Virusinfektion. Derzeit befinden sich im Kanton Schwyz zwölf infizierte Personen im Spital.

14.45 Uhr: Einbruch der Weltwirtschaft weniger dramatisch

Die Weltwirtschaft dürfte den Corona-Schock nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. In diesem Jahr sei mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um rund 4,4 Prozent zu rechnen, hiess es am Dienstag in einer neuen IWF-Prognose.

Damit hob der Währungsfonds seine Vorhersage vom Juni um 0,8 Prozentpunkte an. «Wir gehen von einer etwas weniger heftigen, aber immer noch tiefen Rezession aus», erklärte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath.

Dank beispielloser Konjunkturhilfen und geldpolitischer Unterstützung hätten die grossen Volkswirtschaften die Folgen der Corona-Krise im zweiten Quartal besser bewältigt als angenommen, so Gopinath. Eine Wiederholung einer «Finanzkatastrophe» wie während der letzten grossen Weltwirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 habe dadurch bislang verhindert werden können. Allerdings bleibt der Ausblick trübe. Die Erholung ab kommendem Jahr werde «langsam, ungleich, unsicher und anfällig für Rückfälle» sein, betonte der Währungsfonds.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet nach wie vor eine tiefe Rezession, allerdings einen weniger starken Einbruch, als befürchtet. 
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet nach wie vor eine tiefe Rezession, allerdings einen weniger starken Einbruch, als befürchtet. 
Bild: dpa

13.55 Uhr: GDK-Präsident fordert Verhaltensänderung

«Beunruhigung. Das ist das Wort der Stunde», sagte Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektionen am Dienstag im Schweizer Radio SRF zur aktuellen Corona-Situation in der Schweiz. Die Bevölkerung habe es jetzt in der Hand, mit einer Verhaltensänderung weitere Massnahmen zu verhindern.

Relativ lange seien die Fallzahlen linear oder gar rückläufig gewesen, sagte Engelberger in der Sendung «Tagesgespräch». «Es ist möglich, dass die Situation uns zu viel Vertrauen gegeben hat.» Das sei aber eine gefährliche Illusion. Es sei kühler geworden, das Leben verlagere sich wieder in die Innenräume. Die Wahrnehmung und das Verhalten müssten sich wieder ändern.

Jeder und jede habe den Schlüssel in der Hand, durch vorsichtiges Verhalten, etwa bei Familien- und Firmenanlässen, bei Apéros und im Vereinsleben, dafür zu sorgen, dass die Zahlen nicht weiter steigen. Masken tragen, Abstand halten und keine «unvorsichtigen Anlässe» durchzuführen sei wichtig – auch für das Sicherstellen des Contact Tracings, das derzeit in einigen Kantonen an die Kapazitätsgrenzen stösst.

Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektionen, meint, die Menschen sollten Vorsicht walten lassen. (Archiv)
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektionen, meint, die Menschen sollten Vorsicht walten lassen. (Archiv)
Bild: Keystone

Auch Veranstalter von Grossanlässen müssten extrem aufpassen, «es verträgt nichts mehr», so Engelberger. Seit Anfang Oktober sind Grossveranstaltungen wie Fussball- oder Eishockeyspiele wieder erlaubt. Treiber der neuen Ansteckungen sind sie nach Engelbergers Informationen jedoch nicht.

Solange bei Veranstaltungen, bei Privatanlässen oder in Clubs Disziplin herrsche, seien weitere Massnahmen wie Schliessungen oder das Verbieten von Veranstaltungen nicht nötig. Sollte es aber anderweitige Hinweise geben, müsse «zurückbuchstabiert» werden und etwa die Anzahl Personen in einem Stadion wieder reduziert werden.

13.35 Uhr: Erneut über 4'000 Neuinfektionen in Deutschland

Nach einem Rückgang der Zahlen am Sonntag und Montag haben Deutschlands Gesundheitsämterin am Dienstag erneut mehr als 4'000 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Immer mehr Städte überschreiten den Grenzwert.

13.13 Uhr: Polens Regierungschef muss in Quarantäne

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki muss sich nach einem Kontakt mit einem Covid-19-Infizierten in Quarantäne begeben. «Die Regierung arbeitet normal weiter, ich bin in ständigem Kontakt mit allen Mitarbeitern und allen Diensten», schrieb Morawiecki am Dienstag auf Facebook.

Er appellierte an die Bürger, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Polen hatte in der vergangenen Woche steigende Zahlen von Corona-Neuinfektionen gemeldet. Der Rekordwert lag am vergangenen Samstag bei 5'300 registrierten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Seit dem Wochenende hat die Regierung das ganze Land zur «gelben Zone» mit erhöhtem Infektionsgeschehen erklärt. Eine generelle Maskenpflicht in der Öffentlichkeit wurde wieder eingeführt, Feiern sind auf 75 Teilnehmer begrenzt.

12.52 Uhr: Pub-Betreiber in Liverpool verzweifeln

Katerstimmung in Liverpool: Die englische Stadt gilt wegen rasant steigender Corona-Zahlen als Region mit «sehr hohem» Corona-Infektionsrisiko. Die Regierung reagiert mit einem Lockdown für das Gastgewerbe – zum Entsetzen der Branche.

12.08 Uhr: 1'445 neue Ansteckungen innert 24 Stunden 

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag 1'445 Coronavirus-Ansteckungen bei 9'571 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 15,1 Prozent. Sieben Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben. 39 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 65'881 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Dienstag weiter mitteilte. Insgesamt 5'110 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1'808.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'516'021 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Gegenüber Montag wurden dem BAG 9571 neue Tests gemeldet.

Über die vergangenen zwei Wochen gesehen fiel das Resultat bei 8,9 Prozent aller Tests positiv aus. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Dienstag nach Angaben des BAG 4'338 Personen in Isolation und 10'788 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 13'339 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

Medizinisches Personal macht einen Abstrich für einen Corona-Test. (Symbolbild)
Medizinisches Personal macht einen Abstrich für einen Corona-Test. (Symbolbild)
Bild: dpa

12 Uhr: EU-Staaten einigen sich auf Ampel-Karte

Bürger können sich künftig auf einer Ampelkarte über die Corona-Lage in Europa informieren. Auf Grundlage gemeinsamer Kriterien werden Regionen je nach Infektionsgeschehen entweder grün, orange oder rot markiert. Während die EWR-Länder Norwegen und Island ebenfalls auf der Karte aufgeführt sind, ist dies für die Schweiz nicht der Fall.

Für grüne Gebiete mit niedrigen Infektionszahlen sollen künftig keine Einreiseverbote mehr verhängt werden, wie eine Mehrheit der Europaminister am Dienstag in Luxemburg beschloss.

Mit dem Flickenteppich verschiedener Regeln dürfte es damit jedoch nicht vorbei sein. Denn gemeinsame Standards für Reisende aus stärker betroffenen – also orange oder rot markierten – Regionen sieht das Konzept nicht vor. Ebenso wenig gibt es einheitliche Kriterien für Quarantäne- und Testpflichten. Auch sind die Empfehlungen nicht bindend.

11.39 Uhr: Mitgefühl hilft beim Einhalten der Regeln

Die Bereitschaft zum Einhalten von Abstandsregeln und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hängt einer Studie zufolge auch vom Einfühlungsvermögen ab. Je empathischer man sei, desto wahrscheinlicher sei es, diese Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu befolgen, schreiben Forscher der Universität im dänischen Aarhus im Fachblatt «Psychological Science».

«Wir zeigen, dass Empathie für die am stärksten Gefährdeten ein wichtiger Faktor ist, und dass sie aktiv zur Bekämpfung der Pandemie genutzt werden kann», wurde der Erstautor Stefan Pfattheicher von der Universität zitiert. Dieses Wissen könne letztlich dabei helfen, Leben zu retten.

Eine Frau umarmt in einem brasilianischen Altersheim durch eine Plastikfolie ihren Vater: Mit der Empathie steigt laut einer Studie auch die Bereitschaft zum Einalten der Corona-Regeln. (Symbolbild)
Eine Frau umarmt in einem brasilianischen Altersheim durch eine Plastikfolie ihren Vater: Mit der Empathie steigt laut einer Studie auch die Bereitschaft zum Einalten der Corona-Regeln. (Symbolbild)
Bild: Keystone

11 Uhr: Erste tödliche Reinfektion dokumentiert

Nach seiner Corona-Infektion twitterte US-Präsident Donald Trump am Sonntag, er habe die vollständige und komplette Entwarnung von den Ärzten des Weissen Hauses bekommen. «Das heisst, ich kann es nicht mehr bekommen (immun) und ich kann es nicht weitergeben. Sehr schön, das zu wissen.» Auch wenn viele Experten davon ausgehen, dass Menschen nach einer Corona-Infektion wahrscheinlich wenigstens eine Zeit lang immun sind, sollte sich Trump nicht zu sicher fühlen.

Laut einer am Dienstag im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlichten Studie erkrankte ein 25-Jähriger innert anderthalb Monaten zwei Mal an Covid-19. Dabei war der Verlauf seiner zweiten Infektion schwerer als beim ersten Mal. Holländische Wissenschaftler dokumentierten jetzt zudem den ersten Fall einer tödlich verlaufenen Reinfektion. Eine bereits chronisch kranke 89-jährige Holländerin, infizierte sich demnach 59 Tage nach dem Beginn ihrer ersten Covid-19-Infektion erneut. Nach rund zwei Wochen starb die Frau – ein herkömmlicher Test per Nasenabstrich war positiv gewesen, zwei Antikörper-Tests hatten ein negatives Ergebnis angezeigt.

Donald Trump wirft bei einer Wahlkampfveranstaltung am 12. Oktober Masken ins Publikum: Nach seiner angeblich überstandenen Covid-19-Erkrankung liess der US-Präsident die Welt wissen er sei jetzt «immun». 
Donald Trump wirft bei einer Wahlkampfveranstaltung am 12. Oktober Masken ins Publikum: Nach seiner angeblich überstandenen Covid-19-Erkrankung liess der US-Präsident die Welt wissen er sei jetzt «immun». 
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10.25 Uhr: Freiburger Stadtparlament sagt Sitzung ab

Das Freiburger Stadtparlament hat gestern Abend seine Sitzung abgesagt, weil es bei einer Fraktion einen möglichen Infektionsherd gebe, wie SRF berichtet. Mehrere Quellen hätten dem Sender bestätigt, dass es sich dabei um die SP-Fraktion handle, die mit 30 Mitgliedern mehr als ein Drittel der Sitze im Stadtparlament habe. Ein Mitglied der Fraktion sei nach einer Sitzung positiv auf Covid-19 getestet worden. 

9.45 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die absolut am stärksten betroffenen Länder –  unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Die absolut am stärksten betroffenen Länder –  unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Grafik: dpa

9.20 Uhr: Schweizer legen in Krise mehr Wert auf Wohnung

Herr und Frau Schweizer wollen immer mehr Wohnraum. Gesucht sind vor allem Wohnungen mit 3,5 und mehr Zimmern, wie aus einer Analyse von Suchanfragen der Immobilienplattform Immoscout24 hervorgeht. Wegen der Coronapandemie legen die Menschen mehr Wert auf das Wohnen.

Bei den Suchenden sind weiterhin 3,5-Zimmerwohnungen am beliebtesten. 17,7 Prozent der Suchanfragen entfielen auf diese Kategorie, heisst es in einer Mitteilung von Immoscout24. Auf den zweiten Platz vorgerückt ist neu die 4,5-Zimmmerwohnung und hat die 3-Zimmerwohnung auf Platz drei verdrängt.

«Seit April ist der Anteil der Anfragen für 1, 1,5 und 2 Zimmer deutlich gesunken», wird Martin Waeber, Managing Director von ImmoScout24, in der Mitteilung zitiert. Bei den 1-Zimmerwohnungen sei der Rückgang mit 18,2 Prozent am eindrücklichsten. Dies zeige, wie wichtig Wohnen geworden sei.

Dagegen hätten die Suchanfragen für 3,5-Zimmerwohnungen um 4 Prozent zugenommen und für 5,5-Zimmerwohnungen sogar um 14,7 Prozent. Die grösste Zunahme aber sei bei den Wohnungen ab 6 Zimmer zu verzeichnen. Sie würden über 29 Prozent öfter gesucht als im Vergleichszeitraum 2019.

Vor allem grosse Wohnungen werden seit der Coronapandemie verstärkt gesucht. (Symbolbild)
Vor allem grosse Wohnungen werden seit der Coronapandemie verstärkt gesucht. (Symbolbild)
Bild: Keystone

8.05 Uhr: Roche lanciert Test für Corona-Massentestung

Der Pharmakonzern Roche hat mit der Lancierung eines SARS-CoV-2-Antigentests begonnen. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, soll der Test als Hilfsmittel bei der Diagnose von Covid-19-Infizierten dienen.

Bis Ende 2020 soll der Test in allen Märkten zur Verfügung gestellt werden, die eine CE-Kennzeichnung der Europäischen Union (EU) akzeptieren. Darüber hinaus beabsichtigt Roche laut Mitteilung, eine Notfallzulassung bei der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zu beantragen.

Der Elecsys SARS-CoV-2 Antigen-Test wird von medizinischem Fachpersonal durchgeführt. Je nach Analysegerät liefert er laut den Angaben innerhalb von 18 Minuten Testergebnisse für einen einzigen Test, mit einem Durchsatz von bis zu 300 Tests pro Stunde von einem einzigen Analysegerät.

Blutentnahmeröhrchen mit Blutproben für einen Corona-Antikörper-Test in einem Labor. (Symbolbild)
Blutentnahmeröhrchen mit Blutproben für einen Corona-Antikörper-Test in einem Labor. (Symbolbild)
Bild: dpa

7.50 Uhr: Italien verbietet grosse Partys

Die italienische Regierung verschärft die Schutzmassnahmen im Kampf gegen die Coronapandemie weiter. Wie die italienische Agentur Ansa berichtete, schränkt Rom vor allem private Partys drinnen und draussen stark ein. Das gehe aus einem Dekret hervor, das Ministerpräsident Giuseppe Conte unterzeichnet habe.

In Lokalen und Discos sind danach Partys verboten. Feste nach Zeremonien, etwa Hochzeiten, würden auf 30 Teilnehmer beschränkt. Ausserdem empfehle die Regierung den rund 60 Millionen Bürgern, auch daheim auf alle Abendessen und andere Treffen mit mehr als sechs haushaltsfremden Teilnehmern ganz zu verzichten.

Die neuen Regeln sollen laut Ansa zunächst für 30 Tage gelten. Restaurants und Bars müssen danach künftig um Mitternacht schliessen. Ab 21 Uhr sei es verboten, dass Gäste im Stehen vor Lokalen essen und trinken. Damit sollen abendliche Menschentrauben vor Bars vermieden werden. Die Regierung verbiete auch Schulausflüge. Der Kontaktsport für Amateure, etwa beim Fussball, werde eingeschränkt.

Das Mittelmeerland verzeichnete am Montag 4619 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 und am Dienstag dann 5901. Davor hatten die Werte der Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden über Tage stets über 5000 gelegen. Es gab am Dienstag 41 Corona-Tote. Italien hatte vor Kurzem bereits die Maskenpflicht wegen der steigenden Zahlen ausgedehnt.

Polizei in Rom überprüft die Einhaltung der Corona-Massnahmen. (Archiv)
Polizei in Rom überprüft die Einhaltung der Corona-Massnahmen. (Archiv)
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6.10 Uhr: Task-Force-Leiter warnt vor übereilten Massnahmen

Die steigenden Fallzahlen und Hospitalisierungen im Zuge der Coronapandemie sind nach Ansicht des Infektiologen Manuel Battegay zwar besorgniserregend. Die Schweiz tue jedoch gut daran, nicht alarmistisch zu reagieren. Es sei nicht angebracht, angesichts steigender Fallzahlen überstürzt Massnahmen einzuführen. Es gelte vielmehr, die bestehenden stringenter umzusetzen, sagte Battegay, Co-Leiter der Swiss National Covid-19 Science Task Force, in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». «Wir müssen die Bevölkerung konkreter und verständlicher darüber informieren, wie wir uns in alltäglichen Situationen verhalten sollen.» Wer zum Beispiel seine betagten Grosseltern im Altersheim besuchen wolle, sollte zehn Tage auf Clubbesuche verzichten.

Die Spitäler seien für die steigenden Hospitalisierungen gewappnet, sagte der Infektiologe weiter. Die Kapazitäten seien jedoch nicht unbeschränkt. «Wir schauen täglich auf die Zahl jener, die wegen Covid-19 neu in die Spitäler eingeliefert werden und auf die Belegung der Intensivstationen», sagte Battegay. Da stiessen die Schweizer Spitäler noch an keine Grenzen. Ebenfalls würden kontinuierlich Daten zur Sterblichkeit und den damit zusammenhängenden Risikofaktoren in 20 Spitälern in einer Studie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erhoben, sagte Battegay.

Die Arbeit hinter den Kulissen aller Gesundheitsfachpersonen – von Bund, BAG und Kantonen – sei immens. Ein Lockdown sei «keine Option». Wenn die etablierten Massnahmen eingehalten würden, seien viele Freiheiten möglich.

Ein erneutes Verbot von Grossanlässe sollte erst dann empfohlen werden, wenn sich zeige, dass sie wirklich ein erhöhtes Risiko darstellten. Auch hier seien vorschnelle Schritte nicht zielführend – wenn sich die Besucher vor und nach den Veranstaltungen an die Schutzkonzepte hielten. «Auch hier warne ich vor vorschnellen Schritten», sagte Battegay. Hier sei Disziplin gefragt. «Ich bleibe dabei, dass uns das Coronavirus bis Ende 2021 beschäftigen wird – allerdings mit der Zuversicht auf einen recht baldigen Impfstoff, möglicherweise Mitte 2021. Das Schlimmste dürfte im April 2021 überstanden sein», sagte Battegay auf eine entsprechende Frage des Journalisten.

Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset (r.) spricht beim Beginn der Coronapandemie bei einem Treffen der Swiss National Covid-19 Science Task Force am 28. Februar 2020 in Bern. 
Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset (r.) spricht beim Beginn der Coronapandemie bei einem Treffen der Swiss National Covid-19 Science Task Force am 28. Februar 2020 in Bern. 
Bild: Keystone/Pool/Peter Klaunzer

5.50 Uhr: Sommaruga beruft Treffen mit Kantonen ein

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga macht sich Sorgen wegen der stark steigenden Fallzahlen in der Schweiz. Sie habe zusammen mit Gesundheitsminister Alain Berset und Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Kantone für kommenden Donnerstag zu einem Gipfeltreffen in Bern eingeladen, sagt Sommaruga dem «Blick»

Die Bundespräsidentin werde gemeinsam mit Berset und Parmelin die Spitzen der Kantone empfangen: den Bündner Christian Rathgeb, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen, sowie die obersten Gesundheits- und Volkswirtschaftsdirektoren Lukas Engelberger (BS) und Christoph Brutschin (BS).

Bei dem Treffen soll laut dem Bericht besprochen werden, wie ein zweiter Lockdown verhindern werden kann. Diese Massnahme würde der Bevölkerung viel abverlangen und der Wirtschaft enormen Schaden zufügen.



5.14 Uhr: Johnson & Johnson unterbricht Corona-Studie

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat seine Studie für einen künftigen Corona-Impfstoff wegen einer ungeklärten Erkrankung eines Probanden vorübergehend unterbrochen. Das teilte das Unternehmen am Montag (Ortszeit) mit. Die Erkrankung des Studienteilnehmers werde nun von einer unabhängigen Expertengruppe und von internen Ärzten geprüft und bewertet. Weitere Informationen zu dem erkrankten Probanden gab es zunächst unter Hinweis auf seine Privatsphäre nicht.

Johnson & Johnson teilte zudem mit, es sei nicht immer sofort ersichtlich, ob ein Teilnehmer eine Studienbehandlung oder ein Placebo erhalten habe. «Unerwünschte Ereignisse» wie Krankheiten oder Unfälle seien zu erwartende Bestandteile jeder klinischen Studie.



Am 23. September hatte das Unternehmen die letzte und entscheidende Phase der klinischen Tests gestartet. In einer sogenannten Phase III-Studie mit bis zu 60’000 Freiwilligen auf drei Kontinenten sollten Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten namens JNJ-78436735 überprüft werden. Die Besonderheit des Mittels ist, dass nur eine Dosis ausreichend Schutz bieten soll. Das Unternehmen hoffte, dass Anfang 2021 die ersten Dosen des Impfstoffs «für den Notfallgebrauch» zur Verfügung stehen.

Mehrere Hersteller haben die vor der Zulassung nötigen Massentests mit Zehntausenden Probanden gestartet. Die meisten Hersteller gehen davon aus, dass für einen Schutz gegen das Coronavirus zweimal geimpft werden muss. Bislang ist für keinen Impfstoff-Kandidaten nachgewiesen worden, dass er wirklich vor einer Corona-Infektion schützt.

Am Institut für Tropenmedizin wurde am 19. Juni 2020 am ersten Proband, einer jungen Frau, ein möglicher Wirkstoff von der Tübinger Firma Curevac gegen das Coronavirus gespritzt.
Am Institut für Tropenmedizin wurde am 19. Juni 2020 am ersten Proband, einer jungen Frau, ein möglicher Wirkstoff von der Tübinger Firma Curevac gegen das Coronavirus gespritzt.
Bild: Keystone/DPA/Christoph Schmidt

Die EU-Kommission hatte vergangene Woche Bezugsrechte für einen künftigen Impfstoff von Johnson & Johnson gesichert: Mit der belgischen Tochter des US-Unternehmens schloss die EU-Behörde Verträge über die mögliche Lieferung von Impfstoff für 200 Millionen Menschen. Vorgesehen ist zudem eine Option für weitere 200 Millionen Personen. Bei Impfstoffen, die derzeit noch entwickelt werden, hatte die Kommission schon ähnliche Verträge mit AstraZeneca und Sanofi-GSK geschlossen, die ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten testen. Bisher ist aber noch keiner dieser Stoffe zugelassen.



4.17 Uhr: IWF stellt Weltwirtschaftsausblick vor

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird heute Dienstag seinen neuen Weltwirtschaftsausblick vorstellen. Die vor allem an den Börsen stark beachteten Schätzungen dürften für dieses Jahr nicht mehr ganz so schlecht ausfallen. Insbesondere China hat die Coronakrise besser als zunächst gedacht gemeistert. Auch in der Schweiz lief der Wirtschaftsmotor bislang nicht ganz so holprig wie befürchtet. Trotzdem wird es 2020 noch einen historischen Einbruch der globalen Wirtschaftsleistung geben. 2021 wird dann mit einer deutlichen Konjunkturerholung gerechnet. Steigende Infektionszahlen und Probleme bei der Impfstoffentwicklung gelten als Risiken und könnten die Erholung verlangsamen.

3.51 Uhr: EU-Minister befassen sich mit Coronakrise

In Luxemburg findet heute Dienstag ein EU-Ministertreffen statt. Die für Europa zuständigen Minister befassen sich kurz vor dem EU-Gipfel Ende der Woche unter anderem mit dem Stand der Verhandlungen mit Grossbritannien über ein Abkommen nach dem Brexit sowie mit den EU-Budgetverhandlungen. Auch die Rechtsstaatlichkeit und die Reaktion der EU-Staaten auf die Coronakrise sind erneut ein Thema. Am Montag hatten Verhandlungen zwischen Vertretern der Regierungen und des Europaparlaments begonnen. Dabei ging es um ein neues Verfahren zur Bestrafung von Verstössen gegen die Rechtsstaatlichkeit innerhalb der EU. Der auf dem Tisch liegende Vorschlag sieht unter anderem vor, Kürzungen von EU-Finanzhilfen zu ermöglichen, wenn Verstösse gegen die Rechtsstaatlichkeit in hinreichend direkter Weise Einfluss auf die Budgetierung und die finanziellen Interessen der Union haben.

3 Uhr: Mann in den USA innert kurzer Zeit zweimal infiziert

Ein Mann in den USA hat sich im Abstand von nur etwa anderthalb Monaten zweimal mit dem neuartigen Coronavirus infiziert – und der Verlauf seiner zweiten Infektion war schwerer als beim ersten Mal. Dies geht aus einer am Dienstag im Fachmagazin «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlichten Studie hervor. Demnach musste der 25-Jährige aus dem Bundesstaat Nevada nach seiner zweiten Ansteckung ins Krankenhaus eingeliefert und beatmet werden.

Der Mann infizierte sich der Studie zufolge mit zwei unterschiedlichen Varianten des Virus Sars-CoV-2. In der Untersuchung werden weltweit noch vier weitere Fälle genannt, in denen sich bereits mit dem Coronavirus infizierte Menschen ein zweites Mal ansteckten. Diese Fälle wurden in Belgien, den Niederlanden, Hongkong und Ecuador festgestellt.

Es sei noch ungeklärt, wie lange die Immunität nach einer ersten Infektion mit dem neuartigen Virus andauere, erläuterte der Hauptautor der Studie, Mark Pandori. Doch zeige die Untersuchung, dass eine vorherige Infektion nicht unbedingt vor einer nochmaligen Ansteckung schützt. Dies bedeute, dass positiv Getestete weiterhin Vorsichtsmassnahmen ergreifen sollten, darunter die physische Distanz zu anderen Menschen, das Tragen von Schutzmasken und das regelmässige Händewaschen.

2.17 Uhr: Trump kehrt auf Wahlkampfbühne zurück

Bei seiner ersten Wahlkampfreise seit einer Corona-Infektion hat US-Präsident Donald Trump die Erholung von seiner Erkrankung gefeiert. «Ich bin in so toller Form», sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) in Sanford bei Orlando im US-Bundesstaat Florida vor Anhängern. «Ich fühle mich so stark.» Trump betonte wie schon am Wochenende, er sei nun immun, und sagte anschliessend scherzend: «Ich werde jeden in diesem Publikum küssen. Ich werde die Kerle und die schönen Frauen küssen (...). Ich werde euch einfach allen einen dicken, fetten Kuss geben.»

Der Republikaner hatte am 2. Oktober seine Corona-Infektion bekannt gegeben. Wegen seiner Covid-19-Erkrankung wurde er drei Tage lang in einem Militärkrankenhaus bei Washington behandelt. Am Samstag erklärte Trumps Leibarzt, der Präsident sei nicht mehr ansteckend. Trumps Auftritt dauerte rund eine Stunde.



2 Uhr: Pfizer ändert erneut Protokoll für Impfstoff-Studie ab

Der US-Pharmakonzern Pfizer hat erneut Testabläufe für einen potenziellen Corona-Impfstoff abgeändert. Diesmal würden jüngere Probanden im Alter von zwölf bis 15 Jahren in die dritte und letzte Studienphase eingebunden, teilte das in New York ansässige Unternehmen am Montag mit. Die US-Arzneizulassungsbehörde FDA habe schon eine entsprechende Erlaubnis erteilt. Pfizer hatte ursprünglich 30'000 Probanden für die Testphase vorgesehen, die Teilnehmerzahl im September dann jedoch auf 44'000 ausgeweitet.

Die Massnahme soll für mehr Diversität im Probandenfundus sorgen, vor allem durch die Einbindung von 16- und 17-jährigen Jugendlichen und gesundheitlich stabilen Patienten mit einigen bekannten chronischen Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C und HIV. Ziel ist, noch mehr Informationen über Sicherheit und Wirksamkeit des experimentellen Vakzins zu bekommen.

1.48 Uhr: Rückläufige Neuinfektionen in Brasilien

Brasilien verzeichnet binnen Tagesfrist einen Rückgang der Neuinfektionen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind in den vergangenen 24 Stunden 8'429 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Am Sonntag waren es mit 12'342 Fällen noch deutlich mehr.

Laut den Angaben erhöht sich die Zahl der Infizierten auf insgesamt gut 5,1 Millionen Personen. Weitere 201 Menschen seien gestorben, bei denen das Coronavirus nachgewiesen worden war, teilt das Ministerium mit. Damit sind in dem lateinamerikanischen Land 150'689 Menschen an oder mit dem Virus gestorben.

0.30 Uhr: Arzt: Trump mehrmals negativ auf Corona getestet

US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seines Leibarztes Sean Conley negativ auf das Coronavirus getestet worden. Dieses Ergebnis hätten Schnelltests an aufeinanderfolgenden Tagen ergeben, teilte Conley am Montag mit. Wann genau der Präsident erstmals negativ getestet worden sein soll, blieb zunächst offen – genauso wie die Zahl der Tests. Am Wochenende hatte Conley bereits mitgeteilt, dass Trump nach seiner Corona-Infektion nicht länger ansteckend sei.

Der Präsident hatte am 2. Oktober bekannt gegeben, dass er positiv auf das Virus getestet worden sei. Noch am Abend jenes Tages wurde er ins Militärkrankenhaus Walter Reed in Bethesda bei Washington gebracht und am 5. Oktober entlassen.

Am Wochenende absolvierte Trump von einem Balkon des Weissen Hauses aus einen Wahlkampfauftritt vor Anhängern.

0.10 Uhr: Italien senkt viele Quarantäne-Zeiten

Italien senkt für viele Betroffene die Dauer der Corona-Quarantäne und der Isolierung von Infizierten auf künftig zehn Tage. Das teilte das Gesundheitsministerium am Montagabend in Rom mit. Der Entscheidung waren intensive Beratungen zwischen Experten und der Politik vorausgegangen. Bisher hatten die Behörden in Italien in vielen Fällen 14 Tage als Regelwartezeit ohne Aussenkontakte angeordnet. Die neuen Anweisungen sehen vor, dass sich Menschen mit einem positiven Coronatest, die keine Symptome zeigen, nach zehn Tagen Isolation und einem negativen Test wieder frei bewegen dürfen.

In etwas verschärfter Form gilt das auch für Menschen, die moderate Covid-19-Symptome haben. Auch sie dürfen nach zehn Tagen plus negativem Test wieder raus, wenn sie am Ende der Isolation mindestens drei Tage ohne Symptome waren.

Im Fall der vorsorglichen, häuslichen Quarantäne, weil jemand engen Kontakt zu einem Infizierten hatte, kann die Dauer des Rückzugs durch einen Test ebenfalls gesenkt werden, hiess es vom Ministerium. Die Regelwartezeit nach dem Kontakt belaufe sich zwar auf 14 Tage. Sie reduziere sich aber bei einem negativen Test am Ende der Quarantäne auf zehn Tage. Für schwerere, längere Covid-19-Erkrankungen gelten andere Regeln.

Das 60-Millionen-Einwohner-Land Italien verzeichnete am Montag 4'619 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. In den Vortagen hatten die Werte über 5'000 gelegen.

0 Uhr: Verleihung des Deutschen Buchpreises ohne Publikum

Der Deutsche Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geht an die 55-jährige Anne Weber für ihr Werk «Annette, ein Heldinnenepos». Das gab die Jury am Montagabend in Frankfurt am Main bekannt. Die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres ist mit 25'000 Euro dotiert. Die Verleihung im Frankfurter Römer fand wegen der Coronapandemie ohne Publikum statt.

Auf der Shortlist der sechs besten Romane des Jahres war als einzige Schweizer Autorin Dorothee Elmiger mit ihrem dritten Buch «Aus der Zuckerfabrik» nominiert.

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