Millionen Fluggäste betroffen VBS entdeckt schwere Sicherheitslücke bei Passagier-Flugzeugen

Sven Ziegler

10.2.2025

Ein Airbus A320 der Swiss. (Archivbild)
Ein Airbus A320 der Swiss. (Archivbild)
sda

Ein Team des Verteidigungsdepartements hat gravierende Sicherheitslücken im Kollisionswarnsystem von Passagierflugzeugen entdeckt. Mit einem eigenen Funksignal konnten sie falsche Warnungen direkt ins Cockpit senden.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Schweizer Cyber-Experten konnten Piloten mit Fake-Warnungen täuschen.
  • US-Behörden bewerten die Schwachstellen als mittelschwer bis schwer.
  • Laut FAA gibt es derzeit keine technischen Gegenmassnahmen.

In der Luftfahrt gilt das «Traffic Alert and Collision Avoidance System» (TCAS II) als letzte Instanz, um Zusammenstösse zwischen Flugzeugen zu verhindern. Ein Schweizer Cyber-Team des Verteidigungsdepartements (VBS) hat nun gravierende Sicherheitslücken in dem System aufgedeckt.

Mit einer eigenen Funkstation gelang es dem Cyber-Defence Campus, gezielt falsche Kollisionswarnungen an ein Pilotencockpit zu senden, wie das VBS mitteilt. Da Piloten verpflichtet sind, auf solche Warnungen sofort zu reagieren, etwa mit einer Änderung der Flughöhe, könnte eine solche Manipulation gefährliche Folgen haben.

US-Behörden stufen Risiko als hoch ein

Die Entdeckung der Schwachstellen erfolgte bereits im Herbst 2023. Im Januar 2025 bestätigten die US-Behörden – darunter die Cyber Defence Agentur CISA und die Federal Aviation Administration (FAA) – die Risiken und stuften sie als «mittelschwer» beziehungsweise «schwer» ein.

«Der Hersteller sowie die Luftfahrtbehörden in Europa und den USA wurden über die Schwachstellen informiert», teilte das VBS mit. Besonders alarmierend: Laut FAA gibt es derzeit keine technischen Schutzmechanismen gegen diese Art von Angriff.

System schützt Millionen von Fluggästen

Das TCAS II-System ist für alle Passagierflugzeuge mit mehr als 19 Sitzplätzen oder über 5700 Kilogramm Startgewicht vorgeschrieben. Es soll verhindern, dass Flugzeuge sich zu nahekommen oder gar kollidieren, wenn andere Sicherheitsprozeduren versagen.

Falls ein Alarm ausgelöst wird, müssen Piloten umgehend Massnahmen ergreifen – meist eine Anpassung der Flughöhe. Doch wenn solche Warnungen manipuliert werden können, könnte das gravierende Konsequenzen für die Flugsicherheit haben.

Noch ist unklar, wie und wann das Problem behoben werden kann. Der Hersteller des Systems steht unter Druck, eine Lösung zu finden. Die internationalen Luftfahrtbehörden arbeiten an einer Risikoeinschätzung.


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