Aus Angst vor Wissensabfluss Schweizer ETHs lehnen Dutzende ausländische Student*innen ab

Noemi Hüsser

5.10.2025

Die ETH Zürich spielt eine zentrale Rolle in der sicherheitsrelevanten Forschung der Schweiz. (Archivbild)
Die ETH Zürich spielt eine zentrale Rolle in der sicherheitsrelevanten Forschung der Schweiz. (Archivbild)
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Das Verteidigungsdepartement investiert so viel wie nie in Schweizer Hochschulen – und plant bis 2030 eine massive Aufstockung. Zugleich verschärfen die Universitäten ihre Sicherheitsprüfungen für ausländische Student*innen.

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Keystone-SDA, Noemi Hüsser

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat seine Investitionen in Forschungsprojekte an ETHs und Fachhochschulen seit 2016 von 4,9 auf über 9,85 Millionen Franken gesteigert und will diesen Anteil bis 2030 weiter ausbauen.
  • Ziel ist es, bis zu zwei Prozent des Armeebudgets in Forschung und Entwicklung zu investieren.
  • ETH Zürich und ETH Lausanne führen verschärfte Sicherheitsprüfungen bei ausländischen Bewerbungen durch, um Wissensabfluss mit militärischem Potenzial zu verhindern.
  • Dabei wurden zahlreiche Bewerbungen aus sanktionierten Ländern abgelehnt.

Das Verteidigungsdepartement (VBS) beteiligt sich laut «NZZ am Sonntag» zunehmend an Forschungsprojekten von Universitäten – an den beiden ETH in Zürich und Lausanne sowie an Fachhochschulen. Dies belegen laut der Zeitung bisher unveröffentlichte Zahlen des Bundesamtes für Rüstung (Armasuisse).

Im Jahr 2016 investierte Armasuisse demnach bloss 4,9 Millionen Franken in solche Forschung, im laufenden Jahr sind es laut «NZZ am Sonntag» bereits über 9,85 Millionen Franken. Dies sei ein bisheriger Rekordwert und eine Verdoppelung der Ausgaben innert weniger Jahre.

Damit sei aber das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Bis 2030 sollen laut der Zeitung zwei Prozent des Armeebudgets in die Schweizer Forschung und Entwicklung fliessen – heute liege dieser Anteil bei weniger als einem Prozent. Dieses Ziel habe der Bundesrat in der rüstungspolitischen Strategie festgelegt, die er im Juni verabschiedete.

Neue Sicherheitsprüfungen von Student*innen

Die ETH Zürich hat laut der «NZZ am Sonntag» zudem seit Einführung systematischer Sicherheitskontrollen 80 Bewerbungen aus dem Ausland abgelehnt. Die Kontrollen betreffen Masterstudent*innen, Doktorand*innen und Angestellte aus Ländern, die von der Schweiz, der EU oder den USA sanktioniert werden.

Insgesamt seien rund 1250 Dossiers geprüft worden. Abgelehnt worden seien 38 Bewerbungen aus China, 13 aus dem Iran, 11 aus Russland, 5 aus Pakistan und 13 aus weiteren Staaten. Ziel sei es, zu verhindern, dass Wissen mit möglichem militärischem Nutzen in falsche Hände gerate, sagte Silvia Nast, Leiterin der Exportkontrollstelle, gegenüber der Zeitung.

Auch die ETH Lausanne habe neue Sicherheitsprüfungen eingeführt und in diesem Jahr 48 Bewerbungen aus Gründen der «Wissenssicherheit» abgelehnt. Swissuniversities wolle nun nationale Kriterien für solche Verfahren erarbeiten, schrieb die «NZZ am Sonntag» weiter.


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