Obligatorischer Bürgerdienst hats schwer Verband empfiehlt zusätzliche Ferien für gemeinnützige Arbeit

smi

15.3.2024

Freiwillige sortieren Spenden für die Aktion «2x Weihnachten» des Schweizerischen Roten Kreuzes.
Freiwillige sortieren Spenden für die Aktion «2x Weihnachten» des Schweizerischen Roten Kreuzes.
KEYSTONE

Geht es nach der Gemeinnützigen Gesellschaft Schweiz gibt es bald zusätzliche Ferien für geleistete Freiwilligenarbeit. So reagiert der Verband auf die Ablehnung der Sercvie-Citoyen-Initiative durch den Bundesrat.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Initiative für einen obligatorischen Bürger*innendienst will alle Schweizer*innen zu einem Dienst an der Gesellschaft verpflichten.
  • Der Bundesrat hat sich diese Woche mit der Initiative beschäftigt und empfiehlt sie zur Ablehnung.
  • Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft präsentiert nun eine neue Idee: Freiwillige, die sich in der ausserschulischen Jugendarbeit engagieren, sollen zusätzliche Ferien erhalten.

Freiwillige leisten in der Schweiz so wichtige Dienste wie Altenbetreuung, Arbeit in Vereinen, Naturschutz oder dem Erhalt von Brauchtum. Die Initiative für einen obligatorischen Bürger*innendienst («Service Citoyen») will alle Schweizer*innen zu einem Dienst an der Gesellschaft verpflichten.  Dazu zählen gemäss Initiativtext Militär-, Zivilschutz und Zivildienst sowie weitere «Milizbereiche». 

Der Bundesrat hat sich diese Woche mit der Initiative beschäftigt und empfiehlt sie zur Ablehnung. Zu teuer wäre es, die Dienstleistenenden so für ihre Einsätze zu entlöhnen, wie das aktuell für jene in der Armee, dem Zivilschutz und Zivildienst geschieht.

Nun hat die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft eine weitere Idee ins Spiel gebracht: Zusätzliche Ferien für jene, die sich freiwillig engagieren. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». Aktuell gibt es diese Vergütungsform als «Jugend-Urlaub» für Menschen bis 30 Jahre.

Ständerat will Jugend-Urlaub verdoppeln 

Fünf Tage Ferien konnten Angestellte und Lernende beziehen, die unentgeltlich leitende, betreuende oder beratende Tätigkeiten in der ausserschulischen Jugendarbeit übernehmen, präzisiert die Organisation Jugend + Sport. Der Ständerat hat diese Woche empfohlen die maximal beziehbaren Ferientage auf zehn Tage zu erhöhen.

Die SGG auf die gesamte Bevölkerung ausdehnen. Aus dem Jugend-Urlaub würde ein allgemeiner Freiwilligen-Urlaub. Das würde das Engagement, das viele Berufstätige in Vereinen leisten, deutlich attraktiver machen.  

Neu ist der Vorschlag des Freiwilligenurlaubs indes nicht. Ein entsprechendes Manifest haben 28 gemeinnützige Organisationen, von Amnesty International über Pro Juventute bis zum Verein Schweizer Wanderwege schon 2020 publiziert.

Reaktionen auf den Vorschlag sind noch keine bekannt. Die Initiative des Service Citoyen hingegen wird es schwer haben. Nicht nur der Bundesrat lehnt sie ab, sondern auch die SP, die Lohn-Dumping durch Gratis-Arbeit fürchtet. Die SVP ist ebenfalls gegen das Begehren. Stellvertretend erklärt Nationalrat Thomas Hurter, sie entspreche nicht dem Gedanken des Schweizer Milizsystems.