Betrogene Senioren Vermehrte Fälle: Warnung vor Enkeltrick und falschen Polizisten

tsch

22.6.2018

Gefährliche Masche: Falsche Polizisten am Telefon haben Senioren schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.
Gefährliche Masche: Falsche Polizisten am Telefon haben Senioren schon um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.
dpa

Vermehrt fielen in letzter Zeit Schweizer Seniorinnen und Senioren dem sogenannten Enkeltrick zum Opfer. Die Polizei hat deshalb nun Warnhinweise und Tipps für Betroffene veröffentlicht.

Die Masche ist immer ähnlich: Kriminelle geben sich am Telefon oder an der Haustür gegenüber älteren Menschen als Enkel, Polizisten oder Wasserzähler-Ableser aus. Unter einem Vorwand bitten sie die Seniorinnen und Senioren um Geld; nicht selten werden gutgläubige Menschen dabei Tausende von Franken los. Erst kürzlich sorgten zwei Fälle in der Schweiz für Aufsehen.

So wäre eine 89-Jährige aus dem Kanton Luzern beinahe um 40'000 Franken betrogen worden: Eine Frau, die sich als Kantonspolizistin ausgab, hatte sich telefonisch bei der Seniorin gemeldet und um Mithilfe bei der angeblichen Überführung einer betrügerischen Bankangestellten gebeten. 

Wie gewünscht hob die Frau 40'000 Franken von ihrem Bankkonto ab und fuhr mit einem Taxi nach Zug, wo sie das Geld an die vermeintliche Polizistin übergeben sollte. Der Betrugsversuch scheiterte durch Zufall: Der Handyakku der Seniorin versagte, weshalb sie keine weiteren Anweisungen erhalten konnte. Ein von ihr um Hilfe gebetener Passant durchschaute das Schauspiel und rief sofort die Polizei.

Betrug am Telefon

Eine weitere Seniorin wurde in Zürich Opfer eines Telefonbetrugs, der jedoch an der klugen Reaktion der Betroffenen scheiterte. Auch sie wurde von einer falschen Polizistin kontaktiert: Ihr Geld sei nicht mehr sicher, sie müsse es vom Konto abheben, um es in Sicherheit zu bringen.

Die Frau durchschaute den Betrug und rief die echte Polizei. Gemeinsam überführte man die Täter: Nach weiteren Anrufen mit den Betrügern deponierte die Frau ein falsches Couvert an einem Übergabeort. Ein 27-Jähriger wollte das Paket abholen - und wurde festgenommen. 

Nicht immer gehen derlei Fälle so glimpflich aus. Um Betrugsversuchen wie diesen vorzubeugen, gab unter anderem die Kantonspolizei Thurgau  Warnungen und Tipps für potenzielle Opfer heraus. Gewarnt wird insbesondere vor dem Enkeltrick und den falschen Polizisten, «die seit einigen Monaten auch im Kanton Thurgau aktiv sind».

Warnung und Tipps

Während sich die Betrüger beim Enkeltrick als Familienmitglied ausgeben, «das in finanziellen Schwierigkeiten steckt», behaupten die vermeintlichen Polizisten, «dass in der Nachbarschaft viele Einbrüche stattgefunden hätten. Die Opfer werden überzeugt, ihr Geld und ihre Wertsachen dem falschen Polizisten zur ‹sicheren Aufbewahrung› zu übergeben».

Eines sei laut Kantonspolizei in beiden Fällen gleich: «Geld und Wertsachen, die den Betrügern übergeben werden, sind in der Regel unwiederbringlich verloren.» Daher rät die Polizei bei Anrufen vermeintlicher Verwandter oder Polizisten: «Beenden Sie das Telefonat unter einem Vorwand. Informieren Sie sich bei Ihren Familienmitgliedern und Verwandten und kontaktieren Sie umgehend die Polizei über die Notrufnummer 117.»

Weiterhin warnt die Polizei, vor allem an Senioren gerichtet: «Geben Sie Unbekannten keinesfalls Geld und lassen Sie Unbekannte niemals in Ihre Wohnung. Bewahren Sie zu Hause keine hohen Bargeldsummen auf!»

Weitere Hinweise und Tipps hat die Polizei hier und hier veröffentlicht.

Bilder aus der Schweiz
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