Kampfjet-Beschaffung «Verschwendung von Kapazitäten und Geld» – Rüstungsprogramm zu teuer?

tafu

14.11.2019

Die Ausgaben für neue Kampfjets seien viel zu hoch und falsch investiert, kritisiert Luftverteidigungsexperte Michael Unbehauen das Rüstunsgrpogramm.
Die Ausgaben für neue Kampfjets seien viel zu hoch und falsch investiert, kritisiert Luftverteidigungsexperte Michael Unbehauen das Rüstunsgrpogramm.
Bild: Keystone

Sechs Milliarden Franken sollen allein für die Beschaffung neuer Kampfjets ausgegeben werden. «Eine Verschwendung von Kapazitäten und Geld», bescheinigt nun ein Luftverteidigungsexperte in seinem vorgelegten Bericht.

Offene Kritik am Rüstungsprogramm der Schweiz: Michael Unbehauen, Berater für Luftverteidigungskonzepte, hat das Air2030-Programm bemängelt. «Für die Bedürfnisse der Schweiz könnte man für weniger Geld eine effektivere Beteiligung erreichen», so der ehemalige Luftabwehroffizier nach Berichten des «SRF». Acht Milliarden Franken seien zu hoch, um den Schweizer Luftraum zu verteidigen, obendrein würden sie falsch investiert.

In einem Bericht, den Unbehauen im Auftrag der Sozialdemokratischen Partei verfasst hat, erklärt der Berater, der selbst jahrelang als Luftabwehroffizier im Einsatz war, im Detail, warum er die Ausgaben für übertrieben halte.

Angriff unwahrscheinlich

Geplant seien demnach sechs Milliarden Franken allein für die Kampfjet-Beschaffung. Viel zu viel, wie Unbehauen berichtet. Die neuen Kampfjets seien besonders für den Einsatz gegen feindliche Kampfjets geplant. Doch sei es sehr unwahrscheinlich, dass die Schweiz von Luftwaffen angegriffen werde, ohne dass die Nato handeln würde. Stattdessen setze die Schweiz die Luftwaffe für den Luftpolizeidienst ein, um Sportflugzeuge zu überwachen. «Eine Verschwendung von Kapazitäten und Geld», so Unbehauen. Die Hochleistungs-Kampfflugzeuge werden lediglich in etwa 20-30 Prozent der Einsätze benötigt.

Der Luftverteidigungsexperte schlägt einen andere Form der Luftwaffe vor: Für den Normalbetrieb solle man leichte und günstigere Flugzeuge anschaffen, für ernstere Fälle zusätzlich Hochleistungskampfjets. Eine Zweitypen-Luftwaffe also. Die Schweiz können so trotzdem den Luftraum effizient sichern und außerdem mehrere Milliarden Franken sparen. Des Weiteren empfiehlt Unbehauen, das Geld in die Boden-Luftverteidigung zu investieren und weniger in Kampfjets.

Neue Bedrohungen

Durch die Aufkündigung des INF-Abrüstungsvertrags für Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite durch die USA und Russland komme es zu neuen Bedrohungen. Sowohl Russland als auch die USA entwickeln nun diese Waffensystem. Dabei sei es zu erwarten, dass auch Staaten in Europa, zum Beispiel die Ukraine, nachziehen werden. Es werde in Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen investiert. «Alles Mittel, gegen welche Flugzeuge nicht optimal zu verteidigen sind», so Unbehauen. Auch wenn ein Angriff eines Staates auf die Schweiz eher unwahrscheinlich sei, müsse man terroristische Organisationen im Blick haben, die ebenfalls aufrüsten.

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