Verwaltung frisst Prämien Diese Krankenkassen kosten Versicherte am meisten

Samuel Walder

16.10.2025

Comparis untersuchte die Effizienz der Schweizer Krankenkassen. Die Luzerner Hinterland schneidet am besten ab. 
Comparis untersuchte die Effizienz der Schweizer Krankenkassen. Die Luzerner Hinterland schneidet am besten ab. 
Bild: Keystone/Christian Beutler

Die Krankenkassen Luzerner Hinterland und Visperterminen überzeugen 2024 mit tiefen Verwaltungskosten und günstigen Prämien. Am anderen Ende des Spektrums: die Birchmeier-Kasse und Vivacare mit deutlich höheren Belastungen für Versicherte.

Samuel Walder

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  • Laut Comparis-Analyse gaben Schweizer Krankenkassen 2024 durchschnittlich 4,5 % der Prämien bzw. 193 Franken pro Person für Verwaltung aus – leicht mehr als im Vorjahr.
  • Am effizientesten arbeitete die Krankenkasse Luzerner Hinterland (95 Franken Verwaltungskosten, 2,4 %), während die Birchmeier-Kasse mit 514 Franken die höchsten Kosten und 16,7 % höhere Prämien verzeichnete.
  • Die tiefsten Durchschnittsprämien hatten Versicherte der Krankenkasse Visperterminen (3’178 Franken), die höchsten bei Vivacare (5’025 Franken).
  • Comparis lobt die insgesamt stabile Kostendisziplin der Branche.

Die Verwaltung frisst bei manchen Krankenkassen deutlich mehr von den Prämien auf als bei anderen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsdienstes Comparis auf Basis der neusten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG). 2024 gaben die 39 Krankenkassen im Schnitt 4,5 Prozent der Prämien für Verwaltung aus – rund 193 Franken pro versicherte Person. Im Jahr davor waren es noch 4,9 Prozent.

Welche Krankenkasse ist am (in)effizientesten?

Am effizientesten arbeitete die Krankenkasse Luzerner Hinterland. Sie senkte ihre Verwaltungskosten gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Franken auf 95.20 Franken pro Person. Das entspricht 2,4 Prozent der Prämien. Die Versicherten zahlten dort im Schnitt 3728.90 Franken Grundversicherungsprämie. Dahinter folgen die Sumiswalder Krankenkasse (103.50 Franken) und die Sodalis Gesundheitsgruppe (128.80 Franken).

Am anderen Ende der Rangliste steht die Krankenkasse Birchmeier. Sie gab 2024 pro versicherte Person 513.95 Franken für Verwaltung aus – 11.90 Franken mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Jahresprämie lag bei 4350.95 Franken, rund 17 Prozent höher als bei der Luzerner Hinterland. Zu den Kassen mit den höchsten Verwaltungskosten zählen laut Comparis auch Sanitas, Sympany, Assura und Atupri.

Wo sind die Kosten am höchsten und wo am tiefsten?

Tiefe Verwaltungskosten garantieren aber keine tiefen Prämien, betont Comparis-Vertreter Felix Schneuwly. Entscheidend seien konkurrenzfähige Preise und eine hohe Kundenzufriedenheit.

Die niedrigsten Prämien zahlten 2024 die Versicherten der Krankenkasse Visperterminen mit durchschnittlich 3’178.25 Franken. Am teuersten war die Grundversicherung bei der Vivacare AG mit 5’025.30 Franken pro Jahr. Schneuwly erwartet, dass die hohen Prämien grosser Anbieter wie Groupe Mutuel oder Visana den Abschied von der Mehrkassenstrategie beschleunigen könnten.

Seit 2020 sind die Verwaltungskosten im Durchschnitt um 4,8 Prozent gestiegen. Angesichts der wachsenden Regulierung durch das BAG sei das «ein bescheidenes Wachstum», so Schneuwly.

Im Viertel der Kassen mit den höchsten Verwaltungskosten befanden sich 2024 verschiedene grosse und mittlere Krankenversicherer; so die Sanitas Grundversicherungen AG, Vivao Sympany AG, Assura-Basis SA und Atupri Gesundheitsversicherung AG. «Weil aber tiefe Verwaltungskosten keine Garantie für tiefe Prämien sind, ist eine effiziente Verwaltung kein Wettbewerbsvorteil. Wichtiger ist, dass die Prämien konkurrenzfähig sind und die Kundenzufriedenheit hoch ist», kommentiert Comparis-Vertreter Felix Schneuwly.