Hohe Margen Verzerrte Preise an der Fleisch-Theke

tgab

16.6.2020

Zwischen Bio-Fleisch und konventionelle produziertem Fleisch gibt es grosse Preisunterschiede. Diese sind grösstenteils auf die hohen Margen des Detailhandels zurückzuführen.
Zwischen Bio-Fleisch und konventionelle produziertem Fleisch gibt es grosse Preisunterschiede. Diese sind grösstenteils auf die hohen Margen des Detailhandels zurückzuführen.
Bild: Keystone

Hohe Handelsmargen machen Bio- und Label-Fleisch unattraktiv teuer. Die Preise von konventionellem Fleisch werden dagegen künstlich tief gehalten, so das Ergebnis einer Preisanalyse des Schweizer Tierschutz STS.

Labelfleisch ist aufgrund der hohen Margen der Detailhändler zu teuer, konventionell produziertes Fleisch dagegen zu billig. Zu diesem Schluss kam der Schweizer Tierschutz STS in einer Preisanalyse mit Unterstützung der Branchenorganisation Metzgertreuhand.

Untersucht wurde die Preiszusammensetzung von Fleisch unterschiedlicher Sorten und Label. Mit dabei: Biofleisch, Labelfleisch wie Naturafarm oder Terrasuisse und konventionelles Fleisch. Dabei stellte sich laut einem Bericht von «SRF» heraus, dass beim Bauer für hochwertiges Labelfleisch kaum Geld hängenbleibt.

Labelfleisch – zwei Euro mehr für den Bauern

In dem konkreten Beispiel ging es um Schinken: Ein Kilo konventionell produziert kostete zum Zeitpunkt der Stichprobe im Schnitt bei verschiedenen Grossverteilern 23 Franken. Mit satten 51 Franken schlug dagegen ein Kilo Bio-Schinken durchschnittlich zu Buche. Die Überraschung: Davon bekommt der Bauer laut STS-Berechnung gerade einmal zwei Franken. Der Schlachthof ist mit drei Franken mit dabei, den grosszügigen Rest – 23 Franken – bekommt der Detailhandel.



«Das sind völlig verzerrte Preise. Beim konventionellen Fleisch tobt ein Preiskampf. Die Preise werden künstlich tief gehalten», kritisiert Stefan Flückiger vom STS. Im Vergleich dazu sei der Aufschlag bei Label- und Bio-Fleisch zu hoch. Um Fleisch aus tiergerechter Haltung attraktiver zu machen, müssten die Preise angepasst werden.



Es gäbe zwar durchaus einen Mehraufwand für das Betreiben des Labels oder für zusätzliche Kontrollen weiss man bei Suisseporcs, dem Verband der Schweizerischer Schweinezucht- und Schweineproduzenten. Dort wird allerdings auch vermutet, «dass ungerechtfertigt Margen draufgeschlagen werden.»

Coop und Migros dementieren gegenüber «Kassensturz» die Berechnungen des STS – mit Labelfleisch sei unter dem Strich nicht mehr Geld zu verdienen.

Zurück zur Startseite