Politiker solidarisieren sich Warum kriegt Meret Schneider gerade so viel Hass ab?

Lea Oetiker

19.2.2025

Grüne Nationalrätin Meret Schneider kriegt gerade viel Hass ab.
Grüne Nationalrätin Meret Schneider kriegt gerade viel Hass ab.
Keystone

Meret Schneider wird auf den sozialen Medien gerade von Hasskommentaren überflutet. Grund dafür: In einem Interview forderte sie, dass soziale Medien kontrolliert werden sollen.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Grüne Nationalrätin Meret Schneider erntet online Hass, nachdem sie strengere Kontrollen für soziale Medien forderte.
  • Sogar internationale Medien greifen die Geschichte auf.
  • Nun solidarisieren sich Politikerinnen und Politiker mit ihr.

Online kriegt die Grüne Nationalrätin Meret Schneider (32) gerade ganz viel Hass ab. Aber warum eigentlich?

In einem Interview mit der «Sonntagszeitung» forderte Schneider, dass soziale Medien wie X, TikTok oder Facebook strenger kontrolliert werden sollen – in Ausnahmesituationen sogar gesperrt werden können. Bebildert wurde der Beitrag mit einem Porträt des Techgiganten Elon Musk und Meret Schneider.

Und genau diese Aussage kommt bei so einigen gar nicht gut an. Weit über 1000 Posts erreichten sie seit Sonntag auf den sozialen Medien. Die meisten Kommentare sind auf Englisch erfasst. Die Absender sind vor allem Amerikanerinnen und Amerikaner – und Trump und Elon Musk, Anhängerinnen und Anhänger.

Schneider sieht der Auslöser Köppel

Doch wie kam es dazu? Schneider geht davon aus, dass ein Post von Roger Köppel der Auslöser war, wie sie dem «Tages-Anzeiger» erzählt. Der ehemalige SVP-Nationalrat und Herausgeber der «Weltwoche» hatte auf X einen Screenshot des Artikels geladen, mit dem Titel: «Meret Schneider: ‹Notfalls müsste X oder Tiktok gesperrt werden›» versehen und darunter die Bezeichnung «Super-Demokratin Meret Schneider» gesetzt. Der Beitrag sei daraufhin mehrfach geteilt worden. Die Hasskommentare stiegen.

Auch internationale Medien griffen die Geschichte auf. Ein deutsches Portal berichtet darüber, mittlerweile auch die amerikanischen und russischen Medien, wie Schneider selbst auf X mitteilte. Sogar die «Hindustan Times» hat einen Artikel dazu geschrieben.

 Wenigstens verstehe sie dort keinen einzigen Hass-Kommentar, teilt die Zürcherin mit.

Am Sonntagabend begann es dann mit anonymen Anrufen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Sie erhielt Morddrohungen. Seit Montag erhält sie nonstop Hasskommentare auf Social Media.

«WirStehenZuMeret»

Mittlerweile solidarisieren sich auch einige X-User mit Schneider. Unter dem Hashtag «WirStehenZuMeret» bekennen sich Erste zu Schneiders Forderungen und stehen gegen die Hassrede und Falschinformationen ein. Darunter auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier. 

So schreibt Mitte-Präsident Gerhard Pfister (62): «Viel Feind, viel Ehr». Das bedeutet so viel wie, wer von mehrere Seiten kritisiert wird, wird von den Gegnerinnen und Gegner ernst genommen.

Auch die beiden Mitte-Nationalrätinnen Nicole Baradun (56) und Maya Bally (63) äussern sich zur Hasswelle. So schreibt Bally: «Sie hat lediglich ihre Meinung geäussert, erhält aber kein Gegenargument, sondern Beschimpfungen und Drohungen der übelsten Art.»

In der EU gibt es seit 2022 ein Regulierungsgesetz für die sozialen Medien: der Digital-Service-Act (DSA). Auch die Schweiz hätte im Jahr ein ähnliches Gesetz ausarbeiten sollen. Doch SVP-Bundesrat Albert Rösti hat die Vernehmlassung bereits mehrfach nach hinten verschoben.