Entscheide im Überblick Was ab heute erlaubt ist und was nicht

Von Anna Kappeler

22.3.2021

Erwachsene Besucher mit Schutzmasken und Kinder betrachten ein Böhm-Zebra in seinem Gehege im Knies Kinderzoo in Rapperswil. Der Kinderzoo ist seit Anfang Monat wieder offen.
Erwachsene Besucher mit Schutzmasken und Kinder betrachten ein Böhm-Zebra in seinem Gehege im Knies Kinderzoo in Rapperswil. Der Kinderzoo ist seit Anfang Monat wieder offen.
Bild: KEYSTONE

Noch vor einer guten Woche präsentierte der Bundesrat weitere Öffnungsschritte, davon ist – mit einer Ausnahme – nichts übrig geblieben. Wie geht es jetzt weiter? Fragen und Antworten.

Von Anna Kappeler

22.3.2021

Kann ich an Ostern mehr als fünf Personen treffen?

Ja. Das Osterfest kann trotz Corona-Pandemie dieses Jahr fast normal gefeiert werden. Der Bundesrat erlaubt ab Montag im Innern wieder private Treffen mit zehn Personen, im Freien liegt die Obergrenze nach wie vor bei 15. Gesundheitsminister Alain Berset rief alle dazu auf, sich vor Zusammenkünften gratis testen zu lassen.

Entscheid des Bundesrats

Da die Lockerungen ab heute gelten, bringen wir diesen Text erneut. Er wurde vergangenen Freitag nach der Medienkonferenz des Bundesrates erstmals publiziert. (red)

Gibt es weitere Lockerungsschritte?

Nein. Bei einem umfassenden Öffnungsschritt ist das Risiko eines unkontrollierten Anstiegs der Fallzahlen laut Bundesrat derzeit zu gross.

Heisst?

Die Restaurant-Terrassen bleiben zu. Ebenso die Fitnesscenter. Und die Homeoffice-Pflicht gilt weiterhin. Kurz: Alle gültigen Corona-Massnahmen bleiben bestehen.



Ich darf zu zehnt daheim oder zu 15. im Wald eine Party feiern, nicht aber zu viert auf einer Restaurant-Terrasse sitzen. Warum?

Den Familienkreis will der Bundesrat vor Ostern «nicht einfach verbieten», wie Alain Berset an der Medienkonferenz sagte (hier unser Ticker dazu zum Nachlesen). Die 5-Personen-Regel sei ein massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Zudem: Nur Terrassen von Restaurants zu öffnen, sei für viele Betriebe nicht rentabel. 

Was, wenn die Bevölkerung das nicht nachvollziehen kann? 

Man könne immer einen Punkt finden, in dem der Bundesrat nicht kohärent handle, sagte Berset. Alles zu schliessen, wäre kohärent. Manchmal inkohärent zu sein, sei der Preis für «unsere relativ offene Corona-Strategie». Einige Nachbarländer seien viel radikaler, erinnerte Berset.

Nochmals einen Schritt zurück: Wieso verschlechtert sich die Lage jetzt wieder?

Aus drei Gründen, so Berset. Die neueren Virus-Varianten seien dominanter, die bereits erlassenen Öffnungsschritte führten zu mehr Ansteckungen, zudem habe das individuelle Verhalten etwas nachgelassen. «Die Müdigkeit der Bevölkerung ist gross.»

Ein Mann mit Hygienemaske an der Uferpromenade von Ascona. Die Restaurantterrasse hinter ihm bleibt geschlossen.
Ein Mann mit Hygienemaske an der Uferpromenade von Ascona. Die Restaurantterrasse hinter ihm bleibt geschlossen.
Bild: Keystone

Deshalb breitet sich das Virus weiter aus?

Zu den oben genannten Gründen komme erschwerend dazu, dass noch nicht alle vulnerablen Personen geimpft werden konnten. Die nächsten Lockerungsschritte sollen erst erfolgen, «wenn alle Risikogruppen geimpft sind». Berset pochte auf «leider noch etwas mehr Geduld». Man wolle «so rasch wie möglich öffnen, aber ohne die Kontrolle zu verlieren». 

Geht es etwas genauer?

Am 14. April will die Regierung über neue Öffnungsschritte entscheiden.

Die Kantone wollten jetzt öffnen. Kommt's zum Machtkampf?

Das verneint Berset. Die Kantone hätten ihre Antwort schon vergangenes Wochenende getroffen, seither habe sich die Lage jedoch weiter verschlechtert. Das würden auch die Kantone so sehen, gibt sich Berset zuversichtlich. Zudem: Am Ende trage der Bundesrat die Verantwortung, auch wenn er «versuche, alle zu integrieren».

Anders klingt das allerdings von Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren: «Wir bedauern, dass der Bundesrat nun deutlich vorsichtiger öffnet, als von vielen Kantonen gefordert», sagte er in einer Mitteilung.

Wie steht es um die Richtwerte?

Drei von vier werden seit mehreren Tagen nicht erfüllt: 
– die 14-Tage-Inzidenz ist bei über 200 pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 
– die Positivitätsrate liegt über 5 Prozent
– die Reproduktionszahl liegt mit 1,14 über 1.
Einzig die Auslastung der Intensivpflegeplätze liegt unter dem festgelegten Richtwert.

Dazu Berset: «Wir haben zweimal die Kontrolle verloren, im März und Oktober 2020, wir wollen das nicht ein drittes Mal erleben.»



Was tun?

Weiter impfen. Und vor allem: testen, testen, testen.

Und dann erleben wir einen normalen Sommer?

Die Perspektive für den Sommer werde besser sein, wenn wir jetzt noch etwas durchhalten, sagt Berset. «Wenn wir geduldig und vorsichtig bleiben, können wir in einem Monat einen grösseren Öffnungsschritt machen.»

Wenn alle impfwilligen Personen geimpft seien – womit der Bundesrat im Juni rechnet –, dürften keine Schliessungsmassnahmen und auch keine Richtwerte mehr nötig sein. Wie sich die Zahlen entwickeln, sei aber schwierig vorherzusehen.