Hochkarätiges Treffen WEF-Demo und zugleich reist Trump an – doch der Schnee ist die Sorge

Von Tobias Bühlmann

9.1.2020

Die Juso wird Ihre Kundgebung gegen das WEF abhalten können – sollte nicht noch Petrus dazwischenfunken.
Die Juso wird Ihre Kundgebung gegen das WEF abhalten können – sollte nicht noch Petrus dazwischenfunken.
Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller

Donald Trump kommt ans WEF, und just zur gleichen Zeit veranstaltet die Juso in dem Bergdorf ihre Demonstration gegen das Treffen der Mächtigen. Laut Behörden kein Problem – stoppen könne die Kundgebung nur noch eins.

Es ist eine brisante Mischung, die sich am diesjährigen Weltwirtschaftsforum (WEF) zusammenbraut: Präsident Donald Trump hat sein Kommen angekündigt, ebenso der iranische Aussenminister Javad Zarfi. Und just an dem Tag, an dem der US-Präsident anreist, wird auch die diesjährige WEF-Demo stattfinden – der Kleine Landrat, die Gemeinderegierung von Davos, hat ein entsprechendes Gesuch am Mittwoch bewilligt.

Gelassenheit bei der Polizei

Die Kundgebung wird am Dienstagnachmittag, 21. Januar, auf dem Davoser Postplatz stattfinden, wie der Davoser Stadtschreiber Michael Straub auf Anfrage von «Bluewin» sagt. Organisiert wird die Demonstration von der Juso Graubünden gemeinsam mit der Juso Schweiz.

Und stattfinden werde diese Kundgebung auf jeden Fall, bestätigt Straub – prominente WEF-Besucher hin oder her: «Die Gesuchsteller können sich darauf verlassen, wenn das Gesuch einmal bewilligt wurde. Eine Äusserung der Bevölkerung muss immer möglich sein, ob nun ein Donald Trump kommt oder nicht.»

Die Sicherheit der internationalen Gäste am WEF liegt in der Verantwortung der Kantonspolizei Graubünden. Dass gleichzeitig zu Trumps Anreise eine offizielle Anti-WEF-Kundgebung stattfindet, bereitet aber auch den Bündner Polizisten kein Kopfzerbrechen.

«Der Kanton Graubünden richtet das Sicherheitsdispositiv danach aus, dass jeder Staatsgast empfangen werden kann», sagt der Verantwortliche André Kraske. Da es immer wieder Kundgebungen gegeben habe am WEF, verfüge man über die Erfahrung, den Ablauf reibungslos zu bewerkstelligen.

Selbst für die Veranstalter der Demonstration von der Juso scheint der Besuch Trumps keinen grossen Unterschied zu machen. Parteichefin Ronja Jansen sagt zu «Bluewin», man werde sich noch kurzschliessen, was die Auswirkungen von Trumps Besuch angehe. Aber der Protest richte sich ja gegen das WEF als Ganzes. «Dass da ein Menschenfeind und Verbrecher wie Trump mit dabei ist, verschärft die Sache, ist aber im Einklang mit dem antidemokratischen Geiste des WEF.»

Was machen die Klima-Aktivisten?

Auf dem Postplatz, wo die Demonstration stattfinden wird, passen 300 Personen, und so sei auch die Bewilligung ausgestellt. «Es ist Sache des Organisators, in diesem Fall der Juso, dass diese Zahl auch wirklich eingehalten wird», sagt Straub zu den Verantwortlichkeiten.

Noch unklar ist, wie viele Klimaaktivisten sich zur Demonstration gesellen werden. Denn zwei Gruppen mit den Namen «Bündner Komitee Klimawanderung» und «Komitee Strike-WEF» haben angekündigt, während dreier Tage durchs Prättigau zum Treffen der Mächtigen wandern zu wollen, sodass sie ebenfalls am 21. Januar in Davos angekommen werden. Für die Bewilligung dieser Kundgebung ist allerdings der Kanton zuständig, nicht die Gemeinde.

Ganz sicher können sich die Organisatoren der WEF-Kundgebung übrigens nie sein, sagt Straub: Es könne immer sein, dass höhere Mächte einen Strich durch die Rechnung machten.

In Davos komme etwa die grösste Unsicherheit vom Wetter: Falls unmittelbar vor dem WEF grosse Mengen Schnee fallen, müsse die Demonstration unter Umständen abgesagt werden, da sich die Schneemassen unter Umständen nicht schnell genug räumen liessen und dann schlicht der Platz fehle für die geplante Kundgebung.

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