Umplanen WEF-Kritiker sind enttäuscht von Behörden – und planen Skitour 

SDA/gbi

15.1.2020

WEF-Kritiker wollten von Landquart bis nach Davos wandern, doch die Bündner Behörden bewilligten nicht die ganze Strecke. Die Aktivisten zeigen sich enttäuscht. 

WEF-Kritiker reagieren mit Unverständnis auf die Bewilligungspraxis der Bündner Behörden für Kundgebungen von nächster Woche. Eine Klimawanderung von Landquart nach Davos wurde nur zu zwei Dritteln genehmigt, für Platzdemonstrationen in Davos selbst, wo das 50. WEF durchgeführt wird, wurde die Teilnehmerzahl beschränkt.

Die Bündner Regierung bewilligte eine geplante dreitägige Klimawanderung zum diesjährigen WEF nicht durchgehend. Die Kundgebungsteilnehmer dürfen den letzten Abschnitt von Klosters nach Davos nicht unter die Füsse nehmen.

Zwischen Klosters und Davos verbinde einzig die Kantonsstrasse das Prättigau mit dem Landwassertal, teilte der WEF-Ausschuss der Kantonsregierung am Mittwoch mit. Weil die Strasse auch als Rettungsachse benutzt werde, hätten die Behörden nach Abwägung aller Aspekte entschieden, keine Bewilligung für den letzten Abschnitt zu erteilen.



Aus ähnlichen Gründen könne auch in Davos selbst keine Bewilligung für eine Wanderung entlang der Hauptverkehrsachsen, insbesondere der Talstrasse, erteilt werden, hiess es weiter. Somit wurden nur zwei Drittel der geplanten Marschroute genehmigt.

Platzdemonstration in Davos erlaubt

Anders präsentiert sich die Verkehrssituation auf der bewilligten Route von Landquart bis nach Klosters. Dort verläuft nicht nur die Kantonsstrasse, sondern auch die Nationalstrasse A28.

Diese Situation erlaube es, die Kantonsstrasse temporär und abschnittsweise für den Verkehr zu sperren und die Winterwanderung unter Auflagen zu ermöglichen, teilte der WEF-Ausschuss weiter mit. Die Nationalstrasse A28 sei als Rettungsachse vorgesehen.


Galerie: Die prominenten Gäste am WEF 2020

Um den Organisatoren der Winterwanderung zu ermöglichen, ihre Anliegen dennoch öffentlich zu machen, hat die Kommunalregierung eine Platzkundgebung auf dem Rathausplatz in Davos bewilligt. Stattfinden soll sie am kommenden Dienstag um 13.15 Uhr.

Demo mit beschränkter Teilnehmerzahl

Demonstriert werden darf bis 15 Uhr. Danach haben bis 17 Uhr die Jungsozialisten (Juso) eine Bewilligung erhalten. Die Juso zeigten sich am Mittwoch empört darüber, dass die Teilnehmerzahl für die beiden Manifestationen auf je 300 Personen limitiert wurde. Ins gleiche Horn bliesen die Jungen Grünen.

Die Unterdrückung des öffentlichen Protests sei eine Frechheit, liess Juso-Präsidentin Ronja Jansen verlauten. Insbesondere deshalb, weil das undemokratische Elite-Treffen durch Steuergelder finanziert werde.

Die Juso fordert die Bündner Behörden auf, das Recht auf Versammlungsfreiheit zu respektieren. Die Winterwanderung solle eine Bewilligung für den dritten Tag erhalten und sich am Dienstag der von der Juso Graubünden organisierten Kundgebung anschliessen dürfen.

Klima-Versammlung für alle

Kein Verständnis für die Bewilligungspraxis der Behörden offenbarten am Mittwoch in Bern auch die Organisatoren der Klimawanderung, die unter dem Begriff «Strike WEF» auftreten. Mediensprecherin Payal Parekh sagte, es sei aufgrund der Dringlichkeit der Klimakrise nicht nachvollziehbar, weshalb dem durch das WEF verursachten Verkehr der Vorrang gegeben werde.

Die Initianten erklärten in Bern, sie würden alternativ eine Skitour von Klosters über den Wolfgangpass nach Davos vorbereiten. 

Das Bündnis von Klimaaktivisten will in Davos nächste Woche eine Klima-Versammlung organisieren, zu dem alle – auch WEF-Teilnehmer – Zugang hätten. «Wir geben Menschen eine Stimme, die nicht in der Lage sind, an einer Veranstaltung wie dem WEF teilzunehmen», sagte Maya Tharian von Klimastreik CH.

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