Screenshots veröffentlicht Bündner Gastro-Chef schickt Angestellter obszöne Chats

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6.10.2025 - 12:48

Bereits im Juli protestierten Angestellte zusammen mit der Gewerkschaft Unia in St. Moritz gegen die Arbeitsbedingungen der Bündner Gastrokette.
Bereits im Juli protestierten Angestellte zusammen mit der Gewerkschaft Unia in St. Moritz gegen die Arbeitsbedingungen der Bündner Gastrokette.
Unia

Eine ehemalige Mitarbeiterin der Bündner Plan B Kitchen AG erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Chef Roberto Giovanoli. Chatnachrichten belegen vulgäre Aussagen.

Dominik Müller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Gegen den Bündner Gastro-Unternehmer Roberto Giovanoli stehen schwere Vorwürfe sexueller Belästigung im Raum.
  • Untermauert werden die Anschuldigungen durch obszöne Chatnachrichten an eine Angestellte.
  • Giovanoli bestreitet die Vorwürfe und spricht von gegenseitigem, zweideutigem Flirten unter Kollegen.

Der Bündner Gastro-Unternehmer Roberto Giovanoli, Inhaber der Plan B Kitchen AG, steht im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. So soll Giovanoli eine Angestellte wiederholt mit obszönen Nachrichten belästigt haben, wie die Unia-Zeitschrift «Work» berichtet.

Untermauert werden die Vorwürfe durch Screenshots vom Chat-Verlauf zwischen Giovanoli und einer italienischen Restaurantangestellten. So informierte die 33-jährige Servicefachfrau ihren Chef etwa, dass im Restaurant jemand Kaviarproben abgegeben habe. Giovanoli antwortet zunächst, er habe kein Interesse an Fischeiern. Anschliessend fragt er: «Wenn du willst, gebe ich dir etwas von meinen Eiern.»

In einer weiteren Nachricht beklagt sich die Angestellte, dass sie seit 15 Tagen nicht mehr freigehabt habe. Giovanoli antwortet: «Wenn du willst, gebe ich dir einen Fick, dann sind wir quitt.»

«Nächstes Mal fragst du, wie man einen Blowjob macht»

Und auf ihre Kritik, sie wolle nicht ständig zusammengestaucht werden für ­Dinge, die ihr nie erklärt worden seien, reagiert der Chef mit den Worten: «Nächstes Mal fragst du, wie man einen Blowjob macht, dann zeige ich es dir.»

Gegenüber «Work» schildert die Betroffene, dass sie Giovanoli immer wieder klargemacht habe, dass sie solche Dinge nicht hören wolle. Weil sich die Situation nicht verbesserte, habe sie eine Schlafstörung entwickelt und musste sich krankschreiben lassen.

Mittlerweile hat sie gekündigt. Giovanoli habe ihr daraufhin gedroht: «Ich werde dich ruinieren, da kannst du sicher sein! Ich werde alles dafür tun, dass du in der Gegend keine Arbeit mehr findest.» Roberto Giovanoli ist nebst Unternehmer auch Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbands Gastro Graubünden sowie Vizepräsident des Lions Club St. Moritz.

Beschuldigter bestreitet Vorwürfe

Der Beschuldigte wehrt sich auf Anfrage von «Blick» gegen die Vorwürfe. Mit dem Flirten habe die Angestellte begonnen: «Wir haben immer zweideutig miteinander geschrieben», wird Giovanoli zitiert.

So habe die Frau auf seinen Kommentar «Wenn du willst, gebe ich dir einen Fick, dann sind wir quitt» etwa geantwortet: «Nein. Bist du so teuer? Du solltest mir mehr als nur einen geben.»

Gelaufen sei nie etwas. Es habe sich lediglich um dumme Sprüche unter Kollegen gehandelt.

Proteste gegen Arbeitsbedingungen

Gemäss Unia handelt es sich allerdings um keinen Einzelfall. Eine ehemalige Köchin berichtet ebenfalls von vulgären Sprüchen. Und im Juli protestierten Köchinnen, Pizzaioli und Serviceleute zusammen mit der Unia in St. Moritz unter anderem gegen manipulierte Stundenerfassungen und willkürliche Lohnabzüge bei Giovanolis Unternehmen.

Diese Anschuldigungen führten zu fristlosen Kündigungen und der Räumung von Wohnungen, was die betroffenen Mitarbeiter zu einer zweiten Demonstration veranlasste.

Sowohl die Unia als auch Giovanoli haben rechtliche Schritte eingeleitet. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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