Luzia Tschirky «Muss ich in vermintem Gebiet aufs WC, wird's lebensgefährlich»

smi

26.1.2023

Luzia Tschirky fühlt sich als Kriegsreporterin gegenüber männlichen Kollegen nicht im Nachteil. Nur organisatorisch werde es manchmal schwierig. 
Luzia Tschirky fühlt sich als Kriegsreporterin gegenüber männlichen Kollegen nicht im Nachteil. Nur organisatorisch werde es manchmal schwierig. 
Oscar Alessio

Luzia Tschirky berichtet für das Schweizer Fernsehen vom Krieg in der Ukraine. Benachteiligt werde sie nicht, und Vorurteile gegen sie als Frau seien manchmal sogar ein Vorteil.

smi

26.1.2023

Luzia Tschirky, Kriegsreporterin und Schweizer Journalistin des Jahres 2022, geniesst nicht nur wegen ihrer Reportagen aus der Ukraine grosse Aufmerksamkeit, sondern auch wegen ihrer Unerschrockenheit. Etwa, wenn sie während einer Moderation ihren Kameramann auf drohenden Beschuss aufmerksam macht.

Seit ihre Schwangerschaft bekannt ist, lässt sie SRF nicht mehr ins Kriegsgebiet reisen. Sie berichtet seither von Polen aus und dirigiert ein Reporterteam, das in ihrem Auftrag Berichte produziert.

Nun hat sie mit dem SRF-«Kulturplatz» darüber gesprochen, wie es sei, als Frau aus dem Krieg zu berichten. Ihr werde kein Zugang verwehrt, weil sie eine Frau sei, hält sie fest. Aber gewisse Dinge seien schwerer zu organisieren, sagt sie, ohne Details zu nennen. 

Vorurteile gegen sie als Frau könnten hingegen sogar ein Vorteil sein, erklärt die 33-Jährige: «Ich werde als weniger gefährlich wahrgenommen. Bei einem Mann taucht eher der Verdacht auf, er könnte mit einer feindlichen Armee in Verbindung stehen.»

Brenzlig könne es werden, wenn sie unterwegs aufs WC müsse: «In einem Gebiet, das stark vermint ist, kann man nicht einfach von der Strasse weg, das wäre eine Gefährdung des eigenen Lebens. Man muss sehr gut abklären, wo man hinkann.»