Zwei Personen stehen aktuell im Poker um Viola Amherds Nachfolge im Bundesrat: Markus Ritter und Martin Pfister. Doch wer hat die besseren Karten?
Michael Hermann ist Politikwissenschaftler und leitet das Forschungsinstitut Sotomo. Zu blue News sagt er: «Ich sehe ein absolut offenes Rennen. Wenn Martin Pfister sich unter Druck einigermassen behauptet, hat er gute Chancen.» Denn obwohl Pfister bisher nie auf nationaler Ebene politisierte, könnte Ritters Bekanntheit ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
«Ritter ist sehr bekannt und Pfister ist maximal unbekannt. Normalerweise wäre der Ausgang klar, Ritter ist aber nicht nur bekannt, er hat auch mehr Gegner als die meisten anderen», erklärt Hermann.
Keine Armeespezialisten, sondern Alleskönner
Doch wer wäre der bessere Bundesrat im VBS? «Man wird ja nicht für ein Departement gewählt, sondern muss ein Allrounder sein. Pfister ist Oberst in der Armee und hat Erfahrung als Exekutivpolitiker», erklärt Hermann.
Ritter habe als Lobbyist der Landwirtschaft und «Bauern-General» ebenfalls Führungsqualität bewiesen. «Beide sind aber nicht per se die Armeespezialisten, sondern Alleskönner.» Das sei wichtig als Bundesrat.
Das Rennen bleibt also spannend: «Pfister könnte Stimmen von Links und der FDP bekommen, weil die Linken mit Ritters einseitiger Lobby-Politik nicht einverstanden sind, und die FDP jemanden aus einem wirtschaftsstarken Kanton will. Dafür kann Ritter bei den Konservativen punkten», sagt Hermann.
Die Mitte hat Anspruch auf einen Sitz
Wer ist Martin Pfister?
sda
Martin Pfister ist seit 2016 im Zuger Regierungsrat für die Mitte.
Beruflich war Pfister als Geschäftsführer verschiedener Verbände tätig und gründete 2010 die Pfister Frei Partner GmbH in Zug, wo er als geschäftsführender Partner Non-Profit-Organisationen betreute.
Seit 2016 ist er Vorstehender der Gesundheitsdirektion des Kantons Zug. Pfister hat bisher nie auf nationaler Ebene politisiert. Die politische Ausrichtung Pfisters ist liberal-sozial.
Und was sagen die Parteien zur Aufstellung der Mitte?
FDP: «Nein, die Mitte hat Anspruch auf den frei werdenden Sitz im Bundesrat», sagt Thierry Burkart, Parteipräsident der FDP, auf Anfrage von blue News. Um herauszufinden, wer die beste Wahl für den Bundesrat ist, führe die FDP-Fraktion Anhörungen mit den Kandidierenden durch. «Die FDP erwartet von der Mitte bei der anstehenden Ersatzwahl eine Auswahl an variablen Kandidierenden», sagt Burkart. Eine weitere Person aufstellen, werde die FDP nicht.
Wer ist Markus Ritter?
sda
Markus Ritter ist seit 2011 im Nationalrat für die Mitte. Er vertritt den Kanton St. Gallen.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Nationalrat ist Ritter seit 2012 Präsident des Schweizer Bauernverbands.
Ritter gilt als mächtiger Strippenzieher im Parlament und setzt sich vehement für die Interessen der Landwirtschaft ein. Er ist bekannt für seine Durchsetzungsfähigkeit und seinen Einfluss auf agrarpolitische Entscheidungen, und gilt als eher konservativ.
GLP: «Dieser Sitz bleibt unbestritten bei der Mitte-Partei», sagt Jürg Grossen, Parteipräsident der GLP zu blue News. «Ich erwarte von der Mitte-Partei ein Ticket mit einer Auswahl, so wie es seit Jahren üblich ist. Das Parlament soll auswählen können.» Eine andere Person ins Rennen schicken, wollen sie nicht.
Grüne: Die Grünen hätten mit etwa 10 Prozent «klar Anspruch auf einen Sitz», schreibt Lisa Mazzone, Parteipräsidentin der Grünen auf Anfrage. Es sei auch dringend nötig, dass die Kräfteverhältnisse in der Bevölkerung besser im Bundesrat vertreten sei. «Auch dringend, dass der Bundesrat an der Bevölkerung vorbei politisiert – das sieht man mit der Tatsache, dass der Bundesrat letztes Jahr fast jede wichtige Abstimmung verloren hat – und als Reaktion gibt es eine Vertrauenskrise», schreibt Mazzone blue News.
Die Mitte hätte jedoch ebenfalls Anspruch auf einen Sitz, «das haben wir nie infrage gestellt.» Die Partei sei ungefähr gleich stark wie die FDP, die zwei Sitze hat. «Die FDP ist deutlich übervertreten und muss einen Sitz an die Grünen abgeben.»
blue News hat auch bei den Parteipräsident*innen der SP und SVP nachgefragt, jedoch keine Antwort erhalten.
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