Übersicht Taskforce gibt Durchhalteparolen aus — Westschweiz empört

Agenturen/dor/phi/tmxh/toko

9.12.2020

«Wir müssen uns noch einmal am Riemen reissen», ist die Aufforderung von Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG)
«Wir müssen uns noch einmal am Riemen reissen», ist die Aufforderung von Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG)
KEYSTONE/ANTHONY ANEX (Archivbild)

Das BAG meldet 5086 Neuinfektionen, die Zahlen bleiben weiterhin «auf viel zu hohem Niveau». Unterdessen empören sich sechs Westschweizer Kantone aufgrund der vom Bundesrat geforderten, nationalen Corona-Massnahmen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

«Wir müssen uns noch einmal am Riemen reissen», ist die Aufforderung von Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Weil die Corona-Fallzahlen nicht schnell genug gesunken seien, bestehe die Gefahr, dass im Januar zu noch drastischeren Massnahmen gegriffen werden müsse, sagte Mathys vor den Bundeshausmedien in Bern.

Die Ansteckungszahlen stagnierten «auf viel zu hohem Niveau». 600 Fälle pro 100'000 Einwohner seien viel zu viele, sagte Mathys, stellvertretende Leiter Übertragbare Krankheiten im BAG. Allerdings habe sich die Spannbreite zwischen den Kantonen verkleinert von gut 400 bis knapp 900 Fällen pro 100'000 Einwohner.

In keiner Region der Schweiz zeige die Tendenz nach unten, warnte Mathys. Es gehe weiterhin darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Derzeit seien gut drei Viertel der Intensivbetten in der Schweiz belegt, die Hälfte von Covid-19-Patienten.

Trotz «Corona-Müdigkeit» sei dringend geraten, Disziplin aufzubringen, Kontakte möglichst zu vermeiden und sie — wenn unbedingt nötig — so sicher wie möglich zu gestalten.

5086 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 5086 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 87 neue Todesfälle und 190 Spitaleinweisungen.

Damit ist die Zahl der bestätigten Neuansteckungen im Vergleich zum Mittwoch vor einer Woche erneut um rund sechs Prozent angestiegen. Damals waren 4786 Fälle gemeldet worden.

Die Positivitätsrate für die gesamte Schweiz lag für die vergangenen zwei Wochen bei 17,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 600,25 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Verärgerung in der Westschweiz

Die Westschweizer Kantone machten derweil keinen Hehl aus ihrer Verärgerung über die geplanten Massnahmen des Bundesrates. Der Unmut über die Ankündigungen des Bundesrates sei ein Gefühl, das von allen Westschweizer Kantonsregierungen geteilt werde, sagte der jurassische Gesundheits- und Wirtschaftsminister Jacques Gerber.

Die sechs Westschweizer Kantone Freiburg, Waadt, Neuenburg, Wallis, Jura und Bern veröffentlichten am Mittwochabend ein gemeinsames Positionspapier aller Kantonsregierungen der Westschweiz. Sie drückten darin ihr Missfallen aus. In Teilen der Romandie waren Lockerungen in Kürze geplant.


Die Ereignisse des Tages im Überblick: 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Schweiz und Italien und ihre jeweiligen Bahnbetriebe haben eine Lösung im Streit um grenzüberschreitende Züge gefunden.
  • Das BAG meldet 5086 Neuansteckungen und 87 Todesfälle innert 24 Stunden. Die Positivitätsrate liegt bei 14,9 Prozent.
  • Während das Glarus Massnahmen verschärft, wartet Bern ab. St. Gallen fordert die erneute Ausrufung der ausserordentlichen Lage.
  • Die Westschweizer Kantone sind verärgert über die geplanten Massnahmen des Bundesrats: Sechs Kantonsregierungen haben ein Positionspapier veröffentlicht.
  • Ein Bluttest soll bald Vorhersagen über Verlauf der Krankheit und Überlebenschancen ermöglichen.
  • Die Schweizer Hotellerie fordert Zusatzentschädigungen in Form eines «touristischen Notprogramms» sowie Anpassungen bei den geforderten Schutzmassnahmen.

21.51 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

21.32 Uhr: Corona-Notstand in Tschechien bis kurz vor Weihnachten

In Tschechien hat das Parlament einer Verlängerung des Corona-Notstands bis einschliesslich 23. Dezember zugestimmt. Dafür waren in Prag 53 Abgeordnete. Dagegen votierten 36. Mit dem Vorschlag, den Ausnahmezustand gleich um 30 Tage bis zum 11. Januar zu verlängern, konnte sich die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Andrej Babis nicht durchsetzen. Der Notstand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen. Derzeit dürfen sich in Innenräumen bis zu zehn Personen treffen. Es gilt eine weitgehende Maskenpflicht.

Allerdings mehrt sich Widerstand: Manche Kneipenwirte drohen offen damit, die aktuelle Sperrstunde um 20.00 Uhr zu missachten. Die Opposition kritisiert einen Teil der Massnahmen als «absolut unsinnig». Nach jüngsten Lockerungen steigen die Fallzahlen in Tschechien wieder. Die Behörden meldeten 5848 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden — so viele wie seit zwei Wochen nicht mehr. Insgesamt gab es bereits knapp 557'000 Infektionen und mehr als 9100 Todesfälle. Tschechien hat 10,7 Millionen Einwohner.

21.26 Uhr: Bericht: Lieferdienste und Take-away-Betriebe müssen erst um 23 Uhr schliessen.

Der Bundesrat fordert national einheitliche Corona-Massnahmen, die vor allem bei den Westschweizer Kantonen auf Gegenwehr stossen. Zentral ist die Sperrstunde ab 19h.

Diese solle allerdings explizit nicht für Skigebiete gelten. Zudem ausgenommen: Apotheken, soziale Einrichtungen, Tankstellen sowie Märkte im Freien.

Dies berichtet «Blick» unter Berufung auf den Konsultationsentwurf des Bundesrats. Demnach seien in dem Entwurf weitere Regelungen präzisiert worden. Unter anderem, dass Mahlzeiten-Lieferdienste und Take-away-Betriebe erst um 23 Uhr schliessen müssen.

21.14 Uhr: Von der Leyen erklärt Johnson Covid-Regeln in Brüssel

Klare Ansagen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am bei ihrem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson hinsichtlich der Corona-Regeln gemacht. «Halten Sie Abstand!» sagte sie, als sich die beiden der versammelten Presse präsentierten. Ganz kurz nahmen sie die Masken für ein Foto ab, bevor von der Leyen ihrem Gast klarmachte, dass der Mund-Nasen-Schutz wieder aufgesetzt werden muss. «Sie führen ein strenges Regiment», raunte Johnson und fügte hinzu: «Aber auch ziemlich zu Recht.»

20.57 Uhr: Studie: Männer dreimal häufiger auf Intensivstation als Frauen

Männer, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, landen fast dreimal häufiger als Frauen auf der Intensivstation — und sterben auch häufiger daran. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in der Online-Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlicht wurde.

Die Autoren analysierten für ihre Studie mehr als drei Millionen Infektionsfälle. Dafür sammelten sie in der ersten Jahreshälfte Daten in 46 Ländern und 44 US-Bundesstaaten. Laut der Studie gibt es hinsichtlich der Häufigkeit von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein männlicher Covid-19-Patient auf der Intensivstation stationär behandelt werden muss, sei jedoch knapp drei Mal höher als bei einer Frau mit Covid-19. Auch die Wahrscheinlichkeit, im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion zu sterben, sei bei Männern höher — und zwar um 39 Prozent.



«Diese Daten könnten Ärzten helfen, zu erkennen, dass das Geschlecht ein wesentlicher Risikofaktor bei schweren Krankheitsverläufen ist», sagte Kate Webb von der Universität Kapstadt der Nachrichtenagentur AFP. Bisher sei das Geschlecht nur «eine lückenhaft dokumentierte Variable in vielen Studien» gewesen, sagte die Autorin.

Die unterschiedlichen Verläufe bei Männern und Frauen seien auch auf «biologische Unterschiede» zurückzuführen. Die Ergebnisse anderer veröffentlichter Studien hätten gezeigt, dass Frauen etwa mehr Interferone vom Typ 1 produzierten — dabei handelt es sich um Proteine, die eine abnormale Immunreaktion, bekannt als Zytokinsturm, hemmen. Es wird vermutet, dass eine abnormale Immunreaktion eine Rolle bei schweren Formen von Covid-19 spielt.

Zudem könnten Frauen mehr T-Zellen im Körper herstellen, die infizierte Zellen abtöteten. Das männliche Sexualhormon Testosteron unterdrücke hingegen das Immunsystem, erklärten die Autoren.

20.25 Uhr: Israel beginnt mit Corona-Impfkampagne am 27. Dezember

Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 27. Dezember mit seiner Corona-Impfkampagne beginnen. Der 71-Jährige kündigte am Mittwochabend in Tel Aviv an, sich dann als erster impfen zu lassen. Zugleich appellierte Netanjahu an seine neun Milllionen Landsleute, dem Beispiel zu folgen. «Ich bitte alle Bürger, sich impfen zu lassen.» Pro Tag könnten 60'000 Impfdosen verabreicht werden. Wer geimpft ist, soll einen «grünen Pass» erhalten. «Das wird uns schnell zurück zur Normalität führen», sagte Netanjahu.

Zuvor war am Morgen eine erste Ladung mit Impfstoffen des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer in Israel eingetroffen. Netanjahu nahm die Lieferung auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv persönlich in Empfang. Insgesamt hat Israel nach Medienberichten mit Biontech/Pfizer die Lieferung von acht Millionen Impfdosen vereinbart. Mit dem US-Unternehmen Moderna gibt es zudem eine Vereinbarung über sechs Millionen Impfdosen.

In Israel hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemie-Beginn im Sommer massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten Lockdown. Die Neuinfektionszahlen sanken von mehr als 9000 auf zeitweise nur noch knapp mehr als 200. Seit Mitte Oktober setzt die Regierung schrittweise Lockerungen um. Zuletzt nahmen die Zahlen jedoch wieder zu.

20.04 Uhr: Lösung im Streit um grenzüberschreitende Züge

Eurocity-Züge verkehren weiterhin zwischen der Schweiz und Italien — wenn auch in reduzierter Anzahl: Auf diese Lösung haben sich die beiden Länder und ihre entsprechenden Bahnbetriebe geeinigt. Dies teilten die SBB am Mittwochabend auf Anfrage von Keystone-SDA mit.

Komplizierter gestaltet sich der Verkehr der Tilo-Regionalzüge: Hier müssen die Grenzgänger, welche zum Arbeiten ins Tessin reisen, in Chiasso umsteigen. Sobald als möglich sollen jedoch auch die Tilo-Züge wieder grenzüberschreitend verkehren, wie die SBB in ihrem Communiqué festhalten.

Die Schweiz und Italien haben eine Lösung im Streit um den Bahnverkehrsunterbruch gefunden.
Die Schweiz und Italien haben eine Lösung im Streit um den Bahnverkehrsunterbruch gefunden.
KEYSTONE/TI-PRESS/SAMUEL GOLAY

19.57 Uhr: Trotz Massentests: Slowakei beschliesst stufenweisen Lockdown 

Die Slowakei hat zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einen stufenweisen Lockdown beschlossen. Ministerpräsident Igor Matovic stellte einen Plan vor, der für das 5,5-Millionen-Einwohner-Land je nach Branche unterschiedliche Termine für den Beginn von Einschränkungen vorsieht. Dazu gehört, dass drei Tage vor Weihnachten für mindestens drei Wochen die meisten Geschäfte geschlossen werden. Ausnahmen gibt es für den Verkauf von Lebensmitteln und anderen Produkten, die Grundbedürfnisse abdecken.

Bereits von diesem Freitag an müssen in dem EU-Land Restaurants und Cafés ihre Terrassen im Freien zusätzlich zu den bisher schon geschlossenen Innenräumen zusperren. Erlaubt bleibt der Verkauf von Speisen und Getränken zum Mitnehmen. Vom 14. Dezember an dürfen Hotels und Skilifte nur noch Gäste aufnehmen, die einen aktuellen Corona-Test vorlegen klönnen. Nach Weihnachten darf in Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten niemand mehr ohne negativen Corona-Test arbeiten.

Die Massnahmen sind umstritten, weil die Slowakei fast die gesamte Bevölkerung Corona-Schnelltests unterzogen hatte. Diese Massentests hatte Matovic als Alternative zu einem Lockdown angepriesen.

19.46: Taskforce: Vermehrte Ansteckungen durch sinkende Temperaturen und Wintersport

Christian Althaus, Professor für Epidemiologie an der Uni Bern und Mitglied der Corona-Taskforce, warnt vor steigenden Ansteckungszahlen in den kommenden Wochen.

Der aktuellen Lagebeurteilung der Taskforce zufolge sei davon auszugehen, dass «sinkenden Temperaturen und die durch den Wintersport und die Weihnachtsferien zu erwartende Mobilität und zunehmenden Kontakte zu vermehrten Ansteckungen führen werden». Dies schreibt Althaus auf Twitter.

19.12 Uhr: 95-Jährige will nach Impfung endlich Ur-Ur-Enkel umarmen

Ethel Jean Murdoch (95) freut sich nach ihrer Corona-Impfung darauf, endlich ihren Ur-Ur-Enkel James zu umarmen. Sie habe den Jungen, der am 30. August geboren wurde, wegen der Corona-Pandemie noch gar nicht richtig begrüssen können, sagte Murdoch in Liverpool. Es sei eine schwierige Zeit gewesen. Bei der Impfung zeigte sich die ältere Dame, Fan von Erstligist FC Everton, gelöst und lachte in die Kameras.

Wirklicher Schutz durch das Mittel, das vom Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer entwickelt wurde, besteht nach Herstellerangaben aber erst nach einer zweiten Impfung rund drei Wochen nach der ersten.

Grossbritannien hatte am Dienstag mit einer Massenimpfung begonnen. Zunächst erhalten Menschen über 80, Mitarbeiter und Bewohner von Pflegeheimen sowie besonders gefährdetes medizinisches Personal eine Spritze. Als erste war Margaret «Maggie» Keenan geimpft worden. Die 90-Jährige verliess am Mittwoch das Krankenhaus in Coventry, in Begleitung von Tochter Sue und Enkel Conor.

«Gestern war ein überwältigender Tag für mich persönlich und für den Rest der Welt, da wir alle versuchen, zu einer Art Normalität zurückzukehren», wurde Keenan vom nationalen Gesundheitsdienst NHS zitiert. «Es war wie ein Wirbelwind, und ich habe es alles noch gar nicht richtig sinken lassen. Ich fühle mich grossartig und freue mich sehr, nach Hause gehen und Zeit mit meiner Familie verbringen zu können.»

18.38 Uhr: Cyber-Attacke gegen Europäische Arzneimittelagentur

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ist Ziel eines Cyberangriffs geworden. Das teilte die EU-Behörde, die derzeit mehrere Anträge auf Zulassung von Corona-Impfstoffen prüft, an ihrem Sitz im niederländischen Amsterdam mit. Die Agentur habe umgehend eine umfassende Untersuchung eingeleitet und arbeite eng mit den Behörden zusammen. Nähere Angaben wie etwa zum Zeitpunkt der Cyberattacke machte die EMA zunächst nicht.

Die Arzneimittelbehörde steht in der Corona-Krise derzeit besonders im Fokus. Sie ist in der EU für die Zulassungsverfahren von Medikamenten zuständig, darunter auch den Corona-Impfstoffen.

Die EMA strebt derzeit eine Zulassung des Biontech-Pfizer-Impfstoffes Ende Dezember an, für das Moderna-Mittel Mitte Januar. Die EMA-Experten hätten in den vergangenen Monaten bereits grosse Datenmengen von vorläufigen Tests der Unternehmen analysiert, sagte Emer Cooke, die Chefin der Behörde, Anfang des Monats.



Die britischen Gesundheitsbehörden haben bereits eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer erteilt. Seit Dienstag werden die Menschen in Grossbritannien massenhaft immunisiert.

18.27 Uhr: Luxemburg verlängert Corona-Beschränkungen bis 15. Januar

Luxemburg hat seine Corona-Beschränkungen bis mindestens 15. Januar verlängert. «Die Infektionszahlen sind zu hoch, um jetzt Lockerungen in Betracht zu ziehen», sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert nach einer Kabinettssitzung. Luxemburg verzeichnet derzeit EU-weit die höchste Zahl an Neuinfektionen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.

In Luxemburg müssen nach den geltenden Regeln Bars, Restaurants, Sporträume, Kinos und Theater weiterhin geschlossen bleiben. Die Zahl der erlaubten Besucher zu Hause bleibt zudem auch während der Feiertage auf zwei beschränkt. Die Ausgangssperre zwischen 23.00 Uhr und 06.00 Uhr gilt weiter.

Die Massnahmen waren Ende November bekannt gegeben worden. Luxemburg verzeichnete am Mittwoch nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten 1200 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in den vergangenen 14 Tagen. Unter den rund 600'000 Einwohnern des Landes wurden bisher 38'864 Coronavirus-Fälle und 369 Tote registriert.

18.04 Uhr: Sechs Westschweizer Kantonsregierungen veröffentlichen Positionspapier

Die sechs Westschweizer Kantone haben ihr angekündigte Positionspapier veröffentlicht. Die Regierungen können die Eile, mit welcher der Bundesrat die «undifferenzierten Massnahmen» in die Vernehmlassung geschickt habe, nicht akzeptieren. Die bereits unternommenen Anstrengungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus seien nicht berücksichtigt worden.

Die sechs Westschweizer Kantone Freiburg, Waadt, Neuenburg, Wallis, Jura und Bern fordern in der gemeinsamen Erklärung ab Januar die Einrichtung eines eidgenössischen Dialogs, damit die Standpunkte der Kantone im Vorfeld stärker berücksichtigt würden und die geplanten Massnahmen vorhersehbarer seien.

Intensivstation in Lausanne: Die Corona-Pandemie grassiert in den Westschweizer Kantonen besonders stark.
Intensivstation in Lausanne: Die Corona-Pandemie grassiert in den Westschweizer Kantonen besonders stark.
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT (Archivbild)

Falls der Bund zusätzliche Einschränkungen beschliesse, müssten diese durch substanzielle Finanzhilfen des Bundes an die betroffenen Sektoren kompensiert werden. Die Kantone der Romandie bitten deshalb um die Bestätigung, dass die Hilfen und finanziellen Ausgleichsregelungen für den im Jahr 2021 benötigten Zeitraum verlängert und zur Deckung unvermeidbarer Verluste erheblich aufgestockt werden.

Darüber hinaus müsse denjenigen Kantonen, die in den letzten sechs Wochen einschneidende Massnahmen getroffen und verantwortet hätten, zusätzliche Hilfe gewährt werden.

17.55 Uhr: Kanada lässt Impfstoff von Biontech und Pfizer zu

Auch Kanada hat dem Corona-Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Das teilten die kanadische Gesundheitsbehörde und beide Unternehmen mit. Damit bekommen die Kanadier früher grünes Licht als die EU und die USA, wo entsprechende Anträge derzeit noch geprüft werden. In Grossbritannien ist der Impfstoff bereits seit Dienstag im Einsatz, auch im arabischen Golfstaat Bahrain ist er bereits zugelassen.

Der Antrag auf Notfallzulassung sei am 9. Oktober eingegangen und seitdem «gründlich und unabhängig» geprüft worden, hiess es von der kanadischen Gesundheitsbehörde. Als Ergebnis sei dabei herausgekommen, dass das Vakzin die notwendigen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfülle. «Die Kanadier können sich überzeugt fühlen, dass der Prüfungsprozess rigoros war, und dass wir ein starkes Überwachungssystem haben.»

In dem nordamerikanischen Land mit rund 38 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 430'000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, rund 13'000 sind nach einer Infektion gestorben. Zuletzt waren die Zahlen stark angestiegen. Bis Ende 2021 solle Kanada mindestens 20 und maximal 76 Millionen Impfstoffdosen erhalten, teilten Pfizer und Biontech mit.

Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit von 95-Prozent gegen die Krankheit Covid-19. Die zuständigen Behörden der EU und der USA wollen noch im Dezember über Anträge auf Notfallzulassungen entscheiden.

Der Impfstoff von Pfizer und Biontech wurde nun auch in Kanada zugelassen (Symbolbild).
Der Impfstoff von Pfizer und Biontech wurde nun auch in Kanada zugelassen (Symbolbild).
EPA/BIONTECH SE

17.40 Uhr: Italienische Gewerkschaft kritisiert Schweiz

Pendler zwischen Italien und der Schweiz fürchten die Konsequenzen eines Bahnunterbruchs. Die italienische Gewerkschaft Cgil kritisiert das «lasche» Krisenmanagment der Schweiz sowie die mangelnde Bereitschaft, Fiebermessungen in den Zügen durchzuführen.

In einer am Mittwoch verschickten Stellungnahme spricht die Gewerkschaft, welche die Grenzgänger vertritt, von einer «weiteren Absurdität» in der Bewältigung der Corona-Krise durch die Schweiz.

Es passe nicht zusammen, dass das Land zwar eine der höchsten Ansteckungsquoten mit dem Coronavirus weltweit aufweise, sich aber weigere, «minimale Vorkehrungen» wie Abstandhalten und Fiebermessen in den Zügen zu garantieren.

17.20 Uhr: Hotellerie fordert «touristisches Notprogramm»

Aufschrei in der Hotellerie: Mit den angedrohten Teil-Schliessungen werde die touristische Wertschöpfungskette noch stärker beeinträchtigt und die Beherbergung als zentraler Pfeiler des Tourismussektors direkt getroffen. Die Branche fordert Zusatzentschädigungen in Form eines «touristischen Notprogramms» sowie Anpassungen bei den geforderten Schutzmassnahmen.

«Die Konsequenzen, die sich aus der Störung der touristischen Wertschöpfungskette ergeben, werden für die Beherbergung als zentraler und systemrelevanter Pfeiler des Tourismussektors verheerend sein», heisst es in einer Mitteilung von Hotelleriesuisse.

Bei vielen Betrieben seien die Reserven wegen der anhaltenden Corona-Krise bereits aufgebraucht, weshalb bei neuerlichen Einschränkungen zur Ferienhauptsaison auch die finanziellen Unterstützungsmassnahmen im Gleichschritt ausgeweitet werden müssten.

Vor diesem Hintergrund fordere die Beherbergung als hauptbetroffene Branche dringlich einen Ersatz der fixen Betriebskosten für touristische Unternehmen, sobald eine Verlustschwelle von 40 Prozent überschritten werde. «Dieses touristische Notprogramm muss ergänzend zur im Covid-Gesetz festgelegten Härtefallunterstützung sofort aufgegleist werden», lässt sich Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig zitieren.

Die Schweizer Hotelbranche fordert im Angesicht des möglichen Teil-Lockdowns ein «touristisches Notprogramm». (Symbolbild)
Die Schweizer Hotelbranche fordert im Angesicht des möglichen Teil-Lockdowns ein «touristisches Notprogramm». (Symbolbild)
Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

16.55 Uhr: Kanton Aargau begrüsst Verschärfungen 

Der Kanton Aargau unterstützt die Vorschläge des Bundesrates zur Verschärfung der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie. Der Aargauer Regierungsrat begrüsst es insbesondere, dass diese einheitlich für das ganze Land gelten sollen.

Die Vorschläge des Bundesrates entsprächen der Stossrichtung, die der Kanton für die nächsten Wochen vorgesehen habe, teilte die Aargauer Staatskanzlei mit. Der Regierungsrat gehe davon aus, dass der Bundesrat am Freitag die entsprechenden Beschlüsse treffen werde. Danach werde der Regierungsrat zeitnah prüfen, ob auf kantonaler Ebene weiterer Handlungsbedarf bestehe.

Der Kanton teile die Einschätzung des Bundesrates, dass die Entwicklungen der letzten Tage eine Verschärfung der Massnahmen nötig machen würden. Ziel sei es, die Zahl der Ansteckungen markant zu senken. Eine Überlastung des Gesundheitswesens, insbesondere der Mitarbeitenden, gelte es zu verhindern.

16.35 Uhr: Ständerat will Hilfe für Kitas nun doch ausweiten

Von den Corona-Finanzhilfen für die familienergänzende Kinderbetreuung sollen mehr Institutionen profitieren. Der Ständerat hat am Mittwoch einer entsprechenden Motion aus dem Nationalrat zugestimmt – anders als noch im September.

Die kleine Kammer stimmte mit 26 zu 14 Stimmen für den Vorstoss. Der Bundesrat muss nun die Mitte September ausgelaufene Covid-19-Verordnung über familienergänzende Kinderbetreuung rückwirkend so anpassen, dass die Institutionen der familienergänzenden Kinderbetreuung in allen Kantonen gleichermassen unterstützt werden. Konkret sollen auch Institutionen berücksichtigt werden, die vom Kanton oder von der Gemeinde Subventionen erhalten oder von der öffentlichen Hand betrieben werden.

Bisher wurden nur private Kitas unterstützt. Dies werde als ungerecht empfunden – insbesondere in der lateinischen Schweiz, wo viele Kitas subventioniert würden, argumentierte eine Mehrheit im Nationalrat – und nun auch im Ständerat. Noch im September hatte die kleine Kammer eine gleich lautende Motion ihrer Bildungskommission abgelehnt. 

Nun schwenkten zahlreiche bürgerliche Ständerätinnen und Ständeräte um. In der Umsetzung der Verordnung sei es zu einem Ungleichgewicht zwischen den Regionen gekommen, das es zu korrigieren gelte, lautete der Tenor.

Die Coronahilfe für Kitas will nun auch der Ständerat ausweiten (Symbolbild).
Die Coronahilfe für Kitas will nun auch der Ständerat ausweiten (Symbolbild).
KEYSTONE/DPA/FRANK RUMPENHORST

16.15 Uhr: Baselbieter Regierung sistiert Verschärfung

Die Baselbieter Regierung sistiert die am Dienstag verkündeten Verschärfungen der kantonalen Covid-19-Schutzmassnahmen. Als Grund gibt sie die vom Bundesrat am selben Tag in Aussicht gestellten neuen Einschränkungen auf Bundesebene an.

Damit wolle der Regierungsrat verhindern, dass widersprüchliche Entscheidungen von Bund und Kantonen die Bevölkerung verunsicherten, heisst es in einer Regierungsmitteilung vom Mittwoch. In einem Schreiben kritisiert die Baselbieter Regierung, dass dieses Vorgehen des Bundesrats die föderalistische Zusammenarbeit «in höchstem Masse» gefährde. Die Regierung werde am nächsten Dienstag über allfällige zusätzliche kantonale Massnahmen entscheiden. 

15.50 Uhr: Bern zum Dritten – das sagt die Landesregierung

Die Berner Regierung begrüsst, dass der Bundesrat bei den Massnahmen gegen die Ausweitung der Corona-Pandemie eine landesweit einheitliche Regelung anstrebt. Sie hält aber einzelne Massnahmen für zu scharf. So plädiert die Berner Regierung dafür, die Restaurants ab Samstag nicht schon um 19 Uhr zu schliessen, wie das der Bundesrat am Dienstag vorgeschlagen hat. Die Berner Regierung hält 21 Uhr für angemessen.

Eine Schliessung der Gaststätten schon um 19 Uhr, steht in einer Mitteilung der Berner Regierung vom Mittwoch, würde den Betrieb der Restaurants zusätzlich erschweren. Die Berner Regierung möchte anders als der Bundesrat auch, dass die Gastronomie mit Blick auf den Aufenthalts- und Ausflugstourismus am Sonntag öffnen dürfen. 

Bern, 30. November: Menschen mit Kerzen und Lichtern bei einer stillen Protestaktion gegen den drohenden Kulturabbau wegen der Corona-Massnahmen.
Bern, 30. November: Menschen mit Kerzen und Lichtern bei einer stillen Protestaktion gegen den drohenden Kulturabbau wegen der Corona-Massnahmen.
Bild: Keystone

An privaten Veranstaltungen sollten nach Ansicht des Berner Regierungsrates bis Anfang Januar 2021 nicht nur fünf, sondern weiterhin zehn Personen teilnehmen können. Die Behörden sollten über die Festtage nicht zu weit gehende Einschränkungen verfügen, findet die Berner Regierung, sondern an die Eigenverantwortung der Leute appellieren.

Auch ein pauschales Verbot jeglicher Aktivitäten im Kulturbereich lehnt der Kanton Bern ab. Der Besuch von kulturellen Veranstaltung im kleinen Kreis und unter Einhaltung von strengen Schutzkonzepten könne in den kommenden Wochen für die Bevölkerung einen wichtigen Lichtblick bieten.

15.45 Uhr: Sieben Tote – Bern mit steigenden Fallzahlen

Der Kanton Bern hat seit Dienstag 576 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Das sind so viele wie noch nie in diesem Monat. Wie der Corona-Internetseite des Kantons Bern zu entnehmen ist, befanden sich am Mittwoch 308 Personen wegen des Coronavirus im Spital, fünf weniger als am Tag zuvor.

Die Zahl der Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen stieg leicht auf 59 Personen an. 50 Personen werden künstlich beatmet. Die Zahl der an der Covid-19-Krankheit verstorbenen Personen erhöhte sich von Dienstag auf Mittwoch um weitere sieben auf 469 Personen. Covid-19 wird vom Coronavirus ausgelöst.

15.35 Uhr: Berner Beizer begehren auf

Mit einem offenen Brief wandte sich in der Nacht auf Mittwoch ein «Kollektiv Gastrostreik Bern» an die Öffentlichkeit. Dem Kollektiv gehören rund 40 Gastro-Betriebe aus Stadt und Region Bern sowie aus Biel an. Auch die Bar- und Clubkommission Bern (BuCK) macht mit, ebenso die Unia-Sektion Bern/Oberaargau-Emmental.

Die Bar- und Restaurantbetreiber des Kollektivs wollen am kommenden Samstag aus Protest gegen die Corona-Massnahmen der Berner Regierung ihre Betriebe schliessen und auf die Strasse gehen. Die ständig und kurzfristig ändernden Massnahmen hätten eine Art angenommen, welche von der Branche kaum noch zu bewältigen sei, heisst es im offenen Brief.

Entweder sei nun eine behördlich verfügte Schliessung der Restaurants mit fairer Entschädigung der Betroffenen angebracht oder aber es brauche sinnvolle Massnahmen, welche ein «anständiges Arbeiten» zuliessen.

15.15 Uhr: Wettbewerb unter Kantonen hinderlich?

Seit dem Ende der ersten Welle hat der Bund die Bewältigung der Coronakrise den Kantonen in die Hände gelegt. Die unkooperative Form des Schweizer Föderalismus verhindert jedoch eine wirksame Bekämpfung der Pandemie, wie Experten während einer Medienkonferenz der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) erläuterten.

Ein Vergleich zwischen Zentral- und Föderalstaaten in Westeuropa zeigt: Die föderalistisch organisierten Länder schnitten übers Jahr gesehen hinsichtlich Infektionszahlen, Todesfälle und der wirtschaftlichen Entwicklung besser ab als zentralistische Einheitsstaaten wie etwa Frankreich.

Anders als die Schweiz interpretiere Deutschland den Föderalismus kooperativ, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld, Direktor des deutschen Walter Eucken Instituts. Der praktizierte Verbundföderalismus setzt auf Kooperation zwischen Bund, Länder und Gemeinden, weshalb Berlin in der zweiten Welle besser wegkommt als Bern. Dort setzt man mehr auf Wettbewerb: Es gebe wenig institutionelle Rahmen, um eine Kooperation hinzukriegen, sagte der KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm.

Föderalistisch wie die Schweiz, aber anders: Im deutschen KitKat-Nachtclub können jetzt gegen Gebühr unter medizinischer Aufsicht Corona-Tests gemacht werden. Ein Foto vom 9. Dezember – natürlich aus Berlin.
Föderalistisch wie die Schweiz, aber anders: Im deutschen KitKat-Nachtclub können jetzt gegen Gebühr unter medizinischer Aufsicht Corona-Tests gemacht werden. Ein Foto vom 9. Dezember – natürlich aus Berlin.
Bild: Keystone

Der Wettbewerb drückt sich etwa dann aus, wenn die Kantone versuchen, die Lockerungsschritte einzuleiten. Ein Problem sei ebenfalls, dass viele Kantone die Massnahmen ihrer Nachbarkantone abwarteten. Denn deren ergriffene Einschränkungen helfen auch dem eigenen Kanton – ohne die finanziellen und gesellschaftlichen Lasten zu tragen. Ähnliche Zahlen wie die Schweiz verzeichne nur Österreich. «Viele Prozesse in der Schweiz entsprechen nicht denen, die in einer Pandemie nötig wären», sagte Sturm.

Er weist etwa auf ein Ampelsystem hin, wie es in Deutschland mit der Corona-Inzidenzschwelle angewendet wird: Übersteigen die Fallzahlen eine bestimmte Schwelle, können neue Massnahmen ergriffen werden. Durch die föderale Struktur kann das Land damit präzise auf die unterschiedliche Situation in den Regionen reagieren. Aber ein solches Ampelsystem fehle in der Schweiz, so Sturm.

14.45 Uhr: Glarus zieht die Schraube an 

Anders als St. Gallen geht der Kanton Glarus vor. Weil die bisherigen Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht genügen, zieht er die Schrauben an. Das Ziel der Regierung ist es, über die Festtage nicht noch weitere Einschränkungen anordnen zu müssen. 

Neu dürfen an öffentlichen oder privaten Veranstaltungen im Glarnerland nur noch maximal zehn Personen teilnehmen. Diese Anordnung gilt auch für Menschenansammlungen im öffentlichen Raum. Ausgenommen davon sind religiöse Veranstaltungen und Beerdigungen, politische Versammlungen und Demonstrationen sowie Aktivitäten in Bildungseinrichtungen, im Sport und in der Kultur. Für diese Bereiche gelten weiterhin die speziellen bundesrechtlichen Vorgaben.

Weiter verfügte die Regierung, dass Wintersportorte respektive Bergbahnen bis am Freitag dieser Woche dem Kanton ihre Schutzkonzepte vorlegen müssen. Erst danach werden Betriebsbewilligungen ausgestellt.

14.33 Uhr: St. Gallen fordert ausserordentliche Lage

Die St. Galler Regierung wartet mit neuen Massnahmen ab, wie sie am Mittwochnachmittag an einer Medienkonferenz mitteilte. Die neuen Regelungen wären teilweise von den Vorschlägen des Bundesrats übersteuert worden. Nun sollen zusätzliche kantonale Massnahmen erst am Samstag bekanntgegeben werden. 

Weiter forderte Regierungspräsident und Gesundheitschef Bruno Damann (CVP) die erneute Ausrufung der ausserordentlichen Lage durch den Bundesrat. 

Bruno Damann verlangt, dass der Bundesrat wie schon im Frühling die ausserordentliche Lage ausruft. 
Bruno Damann verlangt, dass der Bundesrat wie schon im Frühling die ausserordentliche Lage ausruft. 
Bild: Keystone

14.31 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Wir bedanken uns an dieser Stelle – wie immer – sehr für Ihr Interesse und halten Sie hier im Folgenden natürlich noch weiter auf dem neuesten Stand der Corona-Dinge.

14.30 Uhr: Impfbeginn im Januar?

Mathys will klarstellen, dass ein Impfbeginn im Januar nur ein «Planungs-Eckwert» sei, die «angestrebt werden», doch es gebe «viele Hürden»: «Wir können definitiv erst beginnen, wenn ein Impfstoff zugelassen ist.» Steffen ergänzt, dass die Kantonsärzte bereits Impfanmeldungen bekämen, was zeige, wie gross das Interesse der Bevölkerung sei.

14.26 Uhr: Geht Weihnachten zu zwölft im Wald?

Die Gruppen-Obergrenze von zehn Personen über die Feiertage gilt auch bei Veranstaltungen im Freien, so Mathys.

14.24 Uhr: Impfstoff-Hersteller haften weiterhin, aber ...

BAG-Experte Schüpbach sagt, die Konzerne seien weiterhin haftbar. Der Bund könne aber eine «Schadensdeckung» ausstellen, die derartige Kosten übernehme und den Herstellern Schäden ausgleichen.

14.22 Uhr: Zuhause bleiben – vor allem am Abend

Eine Journalistin möchte wissen, wieso die vorgeschlagenen Massnahmen des Bundesrats vor allem darauf abzielten, dass die Menschen am Abend zuhause bleiben. Ackermann sagt, das seien Massnahmen, die die Anzahl zusätzlicher Begegnungen eindämmen – also nebst denjenigen am Arbeitsplatz oder in der Schule.

Es gehe auch darum, zu schauen, wo genau sich die Leute anstecken. Die Erfahrungen aus der Romandie würden zeigen, dass es besonders wirkungsvoll sei, wenn man bei den Restaurants oder an öffentlichen Veranstaltungen eingreife. Das BAG entscheide, wie stark die Massnahmen sein müssten.

14.21 Uhr: Stichwort Immunisierung

Zuletzt hatten laut Mathys zehn Prozent der Schweizer Antikörper, die Zahl dürfte inzwischen höher liegen. Das heisse aber nicht, dass sich diese Personen nicht wieder anstecken könnten.

14.19 Uhr: Mit der Impfung kommt nicht gleich der Alltag

Nun folgt eine Frage zur Impfung. Ackermann führt aus, mit dem Anlauf der Impfung könne nicht direkt eine Normalisierung erreicht werden, diese erfolge schrittweise. Masken zum Beispiel würden aber noch länger eine entscheidende Rolle in unserem Alltag spielen. Mathys sagt, damit wir in den altbekannten Alltag zurückkehren könnten, müssten rund 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. «Ab da wird es für das Virus schwierig, sich in der Bevölkerung auszubreiten.»

14.15 Uhr: Sonderregelungen für die Romandie?

Ein Journalist aus der Romandie will wissen, ob es denkbar ist, dass sich regional unterscheidende Massnahmen erlassen werden. Ackermann antwortet, aktuell befinde man sich in einer Situation mit hoher Inzidenz der Fälle. Da sei ein schweizweit koordiniertes Vorgehen wichtig. Ansonsten sei das durchaus denkbar. 

14.12 Uhr: Welche Massnahmen wirken?

Ackermann sagt, Massnahmen, die Kontakte reduzieren, würden helfen. Diese müssten wegen der Mobilität der Menschen kantonal koordiniert werden. Entscheidend sei auch, wie die Massnahmen von der Bevölkerung mitgetragen werden. «Klare Signale helfen mit, damit wir alle verstehen, wie ernst die Situation ist», sagt Ackermann.

14.07 Uhr: «Energiekiller» im Corona-Alltag

Der Basler Kantonsarzt Steffen sagt: «Diese Lage ist gefährlich, weil sie instabil ist.» Es sei nun wichtig, die gemeinsame Energie aufzubringen, um die Zahlen zu senken. Die geplanten Massnahmen des Bundes nennt er «sehr wichtig.» Sie müssten jedoch vom Einzelnen mitgetragen werden.

«Die Frage der Corona-Müdigkeit ist aktuell sehr wichtig», weiss Steffen. Er macht drei «Energiekiller» aus: Das Empfinden von Ungerechtigkeit: Man halte sich zurück, während andere es locker nehmen. Steffen betont jedoch, dass der Beitrag des Einzelnen «unendlich wichtig in dieser Situation» sei und bestärkt, weiter diszipliniert zu sein.

Zweitens gebe es weniger Solidarität als zu Beginn der Pandemie, doch Steffen meint, Solidarität sei einerseits in den Alltag übergegangen, andererseits seien heute Alltag und Pandemie stärker verwoben als beim Lockdown.

Drittens das Gefühl, alles sei so kompliziert geworden – etwa mit Blick auf die unterschiedlichen Weihnachtsempfehlungen. Steffen beruhigt: Einfache Schritte wie Abstand halten, Lüften und Gästezahl begrenzen, helfen ihm zufolge schon sehr.

13.59 Uhr: Armee-Rapport

«Wir sind da, wenn alle anderen nicht mehr verfügbar sind»: Brigadier Raynald Droz berichtet von den Einsätzen der Armee in acht Kantonen seit November. Am Montag komme der Kanton Schaffhausen hinzu. 17 Anfragen der Kantone habe die Armee abgelehnt. 700 Soldaten und 350 Freiwillige seien im Einsatz gewesen, nun seien es noch 630. Die Corona-Lage innerhalb der Armee sei «unter Kontrolle». Ab Montag werde nur noch ein Bataillon im Einsatz stehen. Bis 31. März sei der Einsatz von der Politik gedeckt. 

Nachtrag: Seit dem 4. November habe die Koordinationszentrale 53 Gesuche erhalten, davon seien 23 bewilligt worden. Sieben seien von den Kantonen spontan zurückgezogen und 17 abgelehnt worden. Sechs Einsätze für die Kantonen Genf und Freiburg seien abgeschlossen worden.

13.54 Uhr: Schweiz «an der Kapazitätsgrenze»

Weihnachten und die Skisaison würden weitere Gefahr bergen, dass die Zahlen steigen. «Viele Bereiche sind jetzt schon an der Kapazitätsgrenze», sagt Ackermann. Wenn es schlimmer werde, würde es auch mehr Tote geben, warnt der Experte.

Man sehe am Kanton Genf aber auch, welche Massnahmen nützen, um den R-Wert zu senken. «Wir haben bewiesen, dass eine Halbierung der Fallzahlen alle zwei Wochen möglich ist.» Er glaubt: «Strengere Massnahmen sind sinnvoll.» Die Aussicht auf eine Impfung lasse aber hoffen.

13.50 Uhr: Problematischer R-Wert

Taskforce-Chef Ackermann berichtet, der R-Wert nähere sich eins an. In der Westschweiz seien die Zahlen zuerst hoch gewesen, weshalb es im Oktober so viele Fälle gab. Der jüngste schnelle Rückgang zeige, dass die angeordneten Massnahmen gewirkt hätten. Weil aber der R-Wert eins überschreiten könnte und somit die Ansteckungen wieder steigen würden, sagt er auch: «Die Situation der Schweiz hat sich in den letzten zwei Wochen deutlich verschlechtert.» Wie sich die ersten Dezembertage auswirken werden, würden die aktuellen Zahlen gar nicht zeigen.

13.47 Uhr: Stichwort Weihnachten

Mathys ruft gerader im Hinblick auf die Festtage dazu auf, die Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. Einkäufe sollten nicht dann gemacht werden, wenn die Läden voll sind. Mehr als zwei Haushalte sollten sich nicht treffen, mahnt er. Die Schweiz soll über die Gestaltung des Weihnachtsfestes reden und akzeptieren, wenn Menschen Angst haben. Und: Bei den geringsten Symptomen soll man sch testen lassen, so Mathys.

14.43 Uhr: Psychische Gesundheit nicht vernachlässigen

Es bestehe ein «lang anhaltender Druck» auf das Gesundheitssystem und die Pflegenden, sagt Mathys. Drei Viertel der Intensivbetten seien belegt, die Hälfte davon mit Covid-Patienten. Es gebe noch Reserveplätze, die aber schnell knapp werden könnten.

Mathys verweist noch auf den Aktionstag psychische Gesundheit, bei dem diejenigen abgeholt werden sollen, die mit der Pandemie psychische Probleme haben. Der psychischen Gesundheit sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. «Die Hilfe beginnt im persönlichen Umfeld», sagt Mathys und fordert dazu auf, Betroffene anzusprechen oder sie an Hilfsangebote zu verweisen – etwa Die Dargebotene Hand oder Pro Juventute.

13.39 Uhr: Weitere Grafiken

Fallzahlen nach Grossregionen in den letzten vier Wochen.
Fallzahlen nach Grossregionen in den letzten vier Wochen.

13.30 Uhr: Beginn der Medienkonferenz

BAG-Experte Patrick Mathys macht den Auftakt. «Wir müssen uns trotz Corona-Müdigkeit am Riemen reissen.» Weil die Fallzahlen nicht schnell genug gesunken sind, habe man «das Ziel nicht erreicht». Die Zahlen stagnierten «auf viel zu hohem Niveau», weshalb «wir alle noch einmal gefordert» seien. 600 Fälle pro 100'000 Einwohner seien viel zu viele.

Je dunkler, desto schlechter: Die Lage in den Kantonen.
Je dunkler, desto schlechter: Die Lage in den Kantonen.
Fälle, Hospitalisierungen und Todesfälle.
Fälle, Hospitalisierungen und Todesfälle.

13.15 Uhr: Medienkonferenz der Fachbereiche

Folgende Experten melden sich heute zu Wort:
- Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force
- Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen, Armee
- Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
- Esther Walter, Stv. Leiterin Sektion Nationale Gesundheitspolitik, Bundesamt für Gesundheit BAG

13.05 Uhr: Allergische Reaktionen bei britischen Impfungen

Bei den Corona-Impfungen in Grossbritannien hat es allergische Reaktionen gegeben. Berichte über zwei derartige Fälle würden untersucht, sagte die Chefin der Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte, June Raine, am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss.

In den umfangreichen klinischen Tests mit dem Mittel des deutschen Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer sei dies nicht vorgekommen. Jetzt werde ein Sicherheitshinweis herausgegeben. Der medizinische Direktor des Gesundheitsdienstes NHS, Stephen Powis, sagte unter Verweis auf eine Empfehlung der Aufsichtsbehörde, Menschen mit schweren Allergien sollten vorerst nicht geimpft werden.

Grossbritannien hatte den Impfstoff bereits vor den USA und der EU in der vergangenen Woche zugelassen. Seit Dienstag wird damit geimpft.

12.45 Uhr: Vereinigte Bundesversammlung gedenkt Toter

Die Vereinigte Bundesversammlung hat vor der Wahl des Bundespräsidiums der über 5000 Covid-Opfer gedacht. Die Schweigeminute sollte laut Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP/BE) auch das Mitgefühl des Parlaments gegenüber den trauernden Hinterbliebenen ausdrücken.

Die Schweiz habe eine der höchsten Todesraten weltweit, sagte Aebi. «Wir wollen oft nicht wahrhaben, dass wir gegen den mikroskopisch kleinen Feind machtlos sind.» In den vergangenen Monaten seien oft diejenigen Menschen vergessen worden, die einen geliebten Menschen verloren hätten.

Am vergangenen Wochenende war für jedes Covid-Opfer auf dem Bundesplatz eine Kerze angezündet worden. Aebi sprach von einem «beeindruckenden Lichtermeer». Der Nationalratspräsident hielt fest, dass das Parlament seine Arbeit in der Krise mache. Es habe es aber bisher versäumt, der Todesopfer und der trauernden Hinterbliebenen zu gedenken. «Wir trauern nun mit ihnen in dieser schweren Zeit und wünschen ihnen viel Kraft und Hoffnung.»

5000 Kerzen erstrahlten am 6. Dezember auf dem Bundesplatz in Gedenken an die Corona-Opfer in der Schweiz. 
5000 Kerzen erstrahlten am 6. Dezember auf dem Bundesplatz in Gedenken an die Corona-Opfer in der Schweiz. 
KEYSTONE/Anthony Anex

12.10 Uhr: Nationalrat feilt an Corona-Härtefallhilfe

Die Räte sind einverstanden mit der Aufstockung der Geldmittel für die Härtefallhilfe in der Corona-Pandemie. Noch sind aber Details im angepassten Covid-19-Gesetz umstritten. Der Nationalrat hat an fast allen seinen Positionen festgehalten.

Die finanziellen Hilfen für Unternehmen in Härtefall-Situationen wurden von 400 Millionen auf eine Milliarde Franken aufgestockt. Der Bund leistet Hilfe, wenn sich auch die Kantone beteiligen. National- und Ständerat wollen Unternehmen Bezüge ermöglichen, die im Vorjahr einen Umsatz von mindestens 50'000 Franken erwirtschaftet haben.

Gedacht sind diese Hilfen zum Beispiel für die Eventbranche, Schausteller, die Reise- und Gastronomiebranche. Umstritten ist, ob neben den eigentlichen Umsatzeinbussen auch ungedeckte Fixkosten berücksichtigt werden sollen.

Der Nationalrat feilt an Details zur Corona-Härtefallhilfe. (Archivbild)
Der Nationalrat feilt an Details zur Corona-Härtefallhilfe. (Archivbild)
KEYSTONE

11.50 Uhr: 5086 Neuinfektionen und 87 Todesfälle gemeldet

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden 5086 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 87 neue Todesfälle und 190 Spitaleinweisungen. Die Positivitätsrate liegt bei 14,9 Prozent.

Damit ist die Zahl der bestätigten Neuansteckungen im Vergleich zum Mittwoch vor einer Woche erneut um rund sechs Prozent angestiegen. Damals waren 4786 Fälle gemeldet worden.

An der Spitze stehen über die vergangenen zwei Wochen gesehen mit den Fallzahlen im Verhältnis zur Bevölkerung nun die Kantone St. Gallen (856/100'000 Einwohner) und Tessin (852/100'000 Einwohner), welche die längerfristig für Negativschlagzeilen sorgenden Westschweizer Kantone Genf, Freiburg, Wallis, Waadt und Neuenburg abgelöst haben.

Die Positivitätsrate für die gesamte Schweiz lag für die vergangenen zwei Wochen bei 17,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 600,25 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Das BAG meldete 5086 Neuinfektionen und 87 Todesfälle. (Symbolbild)
Das BAG meldete 5086 Neuinfektionen und 87 Todesfälle. (Symbolbild)
sda

11.30 Uhr: Westschweizer Kantone planen Positionspapier 

Die Kantone Jura und Wallis haben keinen Hehl gemacht aus ihrer Verärgerung über die geplanten Massnahmen des Bundesrates im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Dies sei ein Gefühl, das von allen Westschweizer Kantonsregierungen geteilt werde, sagte der jurassische Gesundheitsminister Jacques Gerber. Diese Kantone bereiten deshalb eine gemeinsame Antwort vor.

«Die Ankündigungen des Bundesrates gestern um 18.30 Uhr waren eine Überraschung und haben auch alle Kantonsregierungen der Westschweiz irritiert, das kann ich Ihnen versichern», sagte der jurassische Gesundheits- und Wirtschaftsminister während mündlichen Anfragen im Parlament. «Wir waren fast die ganze Nacht in Kontakt, um eine Strategie festzulegen», fügte Gerber hinzu.

Ein gemeinsames Positionspapier aller Kantonsregierungen der Westschweiz sei derzeit in Ausarbeitung, sagte Gerber. Man werde auf die Vorschläge des Bundesrates mit Nachdruck reagieren. «Es ist das erste Mal seit Beginn dieser Krise, dass uns der Bundesrat vor vollendete Tatsachen stellt. Er geht vor der Konsultation der Kantone an die Presse», so Gerber.

11.10 Uhr: Too Young To Die

Der Brite Martin Kenyon, 91, ruft am Morgen in seinem Spital an und lässt sich spontan impfen. Anschliessend läuft er einem «CNN»-Reporter in die Arme und gibt ein herziges Interview, das in den sozialen Netzwerken für Freude sorgt. Die Quintessenz: «Es bringt nichts, jetzt zu sterben, nachdem ich schon so lange gelebt habe.»

10.50 Uhr: Lage in den USA verschlechtert sich

In den USA breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Am Dienstag meldeten die Behörden binnen eines Tages 215'586 bestätigte Neuinfektionen, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Mittwochmorgen hervorging. Am gleichen Tag der Vorwoche waren es rund 180'000 gewesen.

Der bislang höchste Wert war am Freitag mit 227'800 neuen Fällen verzeichnet worden. Die Zahl der binnen eines Tages erfassten Toten blieb am Dienstag mit 2534 vergleichsweise hoch. Der Höchstwert war am Donnerstag mit 2879 Toten registriert worden. Nach dem Feiertag Thanksgiving Ende November und mit Blick auf Weihnachten befürchten Experten wegen Reisen und Familientreffen eine landesweite Zunahme der Infektionen.

Corona-Protest in New York am 27. November 2020. 
Corona-Protest in New York am 27. November 2020. 
Bild: Keystone

Nach Angaben des Covid Tracking Projects bewegt sich die Anzahl der Covid-19-Patienten in US-Krankenhäusern seit Anfang Dezember erstmals über der Schwelle von 100'000. Das Projekt wurde im Frühjahr beim Magazin «The Atlantic» begonnen und sammelt Daten zur Pandemie in den USA.

Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 15,1 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 286'000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmässig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich aktualisiert.

10.20 Uhr: Deutscher Negativrekord

Die Zahl der binnen 24 Stunden gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in Deutschland sprunghaft angestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 590 neue Todesfälle innerhalb eines Tages, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht.

Das sind über 100 Fälle mehr als beim bisherigen Rekordstand von 487 Toten vom vergangenen Mittwoch. Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 20 815 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch in der Vorwoche lag der Wert noch bei 17'270. Den bisher höchsten Tageswert gab es am 20. November mit 23'648 Fällen.

In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg am Mittwoch auf 19'932.

Für ganz Deutschland gab das RKI ausserdem einen neuen Höchstwert von 149,1 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in sieben Tagen an. Zu Beginn des Teil-Lockdowns im November waren es um die 120 gewesen. Bund und Länder wollen erreichen, dass es weniger als 50 werden – so könnten Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen.

10.05 Uhr: Test soll Überlebenschancen vorhersagen können

Ein Bluttest soll in naher Zukunft Auskunft darüber geben, wie der Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten verlaufen wird, kurz nachdem bei ihnen Symptome aufgetreten sind. Dabei soll nicht nur die Dauer bis zur Genesung prognostiziert werden können, sondern auch, ob eine Beatmung fällig wird, eine Verlegung auf die Intensivstation ansteht oder ob der Patient Gefahr läuft, zu sterben.

Ein Team um den Biochemiker Markus Ralser von der Berliner Charité und dem Londoner Francis Crick Institute hat 27 Proteine bestimmen können, die den Krankheitsverlauf bestimmen. Dazu wurden die Daten von 160 Patienten ausgewertet und die Ergebnisse dann bei 24 Schwerkranken überprüft. Die fünf folgenden Todesfälle und 18 von 19 Krankheitsverläufen wurden korrekt vorhergesagt.

Eine wissenschaftliche Diskussion und klinische Tests der Ergebnisse stehen jedoch noch aus. Dennoch: Die Vorhersagen seien etwa was die Beatmung angeht «ziemlich genau», sagte Ralser dem «Guardian»: «Jeder Tag zählt bei einer schweren Covid-Erkrankung, und die Leute, die Intensivpflege brauchen, müssen sie so schnell wie möglich erhalten, weil es die Überlebenschancen stark erhöht.»

9.25 Uhr: Lob für chinesischen Impfstoff

Ein chinesischer Corona-Impfstoff hat sich nach Angaben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten als zu 86 Prozent wirksam erwiesen. Das Produkt des staatlichen chinesischen Unternehmens Sinopharm sei an 31'000 Freiwilligen aus 125 Staaten getestet worden unter ihnen Dubais Regent Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, meldete die staatliche Nachrichtenagentur WAM aus den Emiraten.

Die Testpersonen hätten binnen 28 Tagen je zwei Impfdosen erhalten. Es gebe keine ernsthaften Sicherheitsbedenken. Offen blieb, ob Nebenwirkungen beobachtet wurden und ob die Tests nur in den Emiraten oder auch in anderen Ländern vorgenommen wurden. Der Impfstoff sei jetzt «offiziell registriert», hiess es, wobei nicht mitgeteilt wurde, was das bedeutet. Sinopharm und Regierungsstellen in den Emiraten reagierten zunächst nicht auf Anfragen.

Der Sinopharm-Impfstoff befindet sich der sogenannten dritten Testphase, hat in einigen Staaten aber bereits eine Notfallzulassung. Marokko wollte ihn noch im Dezember für ein ehrgeiziges Impfprogramm einsetzen. Für die Herstellung werden abgetötete Erreger verwendet ähnlich wie bei Impfstoffen gegen Kinderlähmung. Westliche Unternehmen nutzen dagegen die RNA-Technologie, die an einem Protein des Virus ansetzt, mit der es aber noch nicht sehr viele Erfahrungen gibt.

8.25 Uhr: 68 Fälle in Winterthurer Altersheim

Im Winterthurer Alterszentrum Rosental sind 51 von 105 Bewohnerinnen und Bewohnern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sechs der Infizierten sind schwer erkrankt. Auch bei 17 Mitarbeitenden fiel der Test positiv aus. Das ganze Alterszentrum steht unter Quarantäne. Besuche sind nicht erlaubt.

Nachdem vier neue Corona-Erkrankungen in dem Alterszentrum aufgetreten waren, wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie alle Mitarbeitenden getestet, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Die meisten der Betroffenen haben aktuell keine Symptome. Drei Personen liegen im Spital. Die infizierten Mitarbeitenden befinden sich zu Hause in Isolation.

8.20 Uhr: Löwen im Zoo von Barcelona infiziert

Nachdem zwei Tierpfleger des Zoos von Barcelona positiv getestet worden sind, ist das neue Coronavirus nun auch bei vier Löwen festgestellt worden. Bei den Raubkatzen sei ein PCR-Test durchgeführt worden, nun würden die Tiere ärztlich behandelt, berichtet «BBC». Sie hätten milde Symptome wie Husten und Niesen. Im April hatten sich im Bronx Zoo bereits vier Tiger und drei Löwen mit der Seuche infiziert.

8 Uhr: Run auf Engelberg

Ein Internet-Video zeigt, dass es in Engelberg OW ein Riesenandrang auf die Skilifte gibt. Urs Egli, Marketing-Leiter der Titlisbahnen, will sich im «Blick» nicht zu dem Clip äussern, erklärt aber, dass ein neues Zutrittssystem zur Talstation installiert worden sei. «Das Ziel dieses Systems ist es, die Personenzahl in den geschlossenen Gebäuden so zu reduzieren, dass die Mindestabstände eingehalten werden können.»

7.30 Uhr: Roche arbeitet mit Moderna zusammen

Roche treibt seine Bemühungen in der Corona-Bekämpfung weiter voran und ist nun eine Partnerschaft mit US-Unternehmen Moderna eingegangen. Der US-Konzern hat vor Kurzem für seinen Corona-Impfstoffkandidaten in den USA und Europa die Notfall-Zulassung beantragt.

Roche wiederum hat über seine Diagnostics-Sparte verschiedene Corona-Tests auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Roche einen Antikörpertest in den Impfstoff-Forschungsversuchen von Moderna einsetzen, wie Roche mitteilte. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die quantitative Messung von SARS-CoV-2-Antikörpern zu erleichtern und gleichzeitig eine mögliche Korrelation zwischen der Menge der Antikörper und der Wirkung des Impfstoffs herzustellen.

Die Messung des quantitativen Niveaus dieser Antikörper werde Moderna helfen, Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Impfschutz und Antikörperspiegel zu gewinnen. Dies könnte bei der Beurteilung der Frage, ob oder wann eine Person erneut geimpft werden muss oder bei der Beantwortung anderer klinisch relevanter Fragen eine Rolle spielen.

6.20 Uhr: Romandie unglücklich über Corona-Regeln

Die am Dienstagabend von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Gesundheitsminister Alain Berset verkündeten schärferen Massnahmen, mit denen die Schweiz das Coronavirus endlich in den Griff bekommen soll, sorgt vor allem in der Westschweiz für Kritik, schreibt der «Tages-Anzeiger». Der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia etwa habe verärgert auf die Ankündigungen reagiert. Der Bundesrat verhalte sich «respektlos» gegenüber den Kantonen der Westschweiz, sagte Poggia. Die Kantone hätten laut dem MCG-Politiker harte Massnahmen getroffen, und mussten sich dafür der Kritik der Bevölkerung stellen. Aktuell hätten in erster Linie die Deutschschweizer Kantone Probleme mit nicht sinkenden Infektionsraten, und jetzt übernehme der Bundesrat für sie die Verantwortung.

In Genf konnten dank eines mehrwöchigen Lockdowns die Ansteckungszahlen deutlich gesenkt werden – für diese Woche wäre die Öffnung der Restaurants geplant gewesen.
In Genf konnten dank eines mehrwöchigen Lockdowns die Ansteckungszahlen deutlich gesenkt werden – für diese Woche wäre die Öffnung der Restaurants geplant gewesen.
Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi

Im Wallis herrsche ebenfalls Unzufriedenheit darüber, dass trotz der deutlich gesunkenen Ansteckungszahlen in der Region jetzt eine landesweite Sperrstunde droht. «Wir hatten enorm hohe Fallzahlen, aber unsere Situation hat sich massiv verbessert», sagte die Walliser Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten der Zeitung. «Wir haben unsere Aufgaben gemacht.»

Die Kantone können sich nun zu den Vorschlägen äussern, bevor die Landesregierung am Freitag die endgültigen Massnahmen erlassen will. Diese sollen wenige Tage später in Kraft treten.



6.18 Uhr: Kreuzfahrtschiff nach Fall an Bord zurückgekehrt

Nach einem Corona-Fall an Bord ist ein Kreuzfahrtschiff nach Singapur zurückgekehrt. Ein Passagier sei positiv auf das Virus getestet worden, daraufhin habe das Schiff den Rückweg angetreten und sei am Mittwoch nach Singapur zurückgekehrt, teilte die Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean mit. Der Passagier habe sich selbst an das Ärzteteam an Bord des Schiffs «Quantum of the Seas» gewandt. «Wir haben alle Gäste und Crew-Mitglieder identifiziert und isoliert, die mit diesem Gast engen Kontakt hatten», erklärte das Unternehmen. Alle seien negativ getestet worden. Nach Angaben der Zeitung «Straits Times» handelt es sich bei dem Erkrankten um einen 83-Jährigen aus Singapur. An Bord waren den Angaben zufolge insgesamt fast 1700 Passagiere und rund 1150 Crew-Mitglieder. Die Rundreise sollte ursprünglich vier Tage, bis Donnerstag, dauern.

Die verfrühte Rückkehr des Schiffs ist in Einklang mit Regierungs-Anordnungen. Die Passagiere sollten nach Abschluss der Kontaktnachverfolgung das Schiff verlassen dürfen. Singapur hatte vor Kurzem Reisen auf Kreuzfahrtschiffen im Rahmen eines Pilotprogramms wieder möglich gemacht – das Konzept des «sicheren» Reisens sieht vor, dass die Schiffe ausschliesslich zu Rundtrips aufbrechen und in der Zwischenzeit keine anderen Häfen ansteuern.

Zu weiteren Sicherheitsmassnahmen gehört die Reduzierung des Passagieraufkommens um die Hälfte, ausserdem werden Passagiere vor Abreise getestet. Royal Carribbean ist eines von zwei Unternehmen, das die Ausflüge anbieten darf.

6.05 Uhr: Verbraucherpreise in China rückläufig

Die Verbraucherpreise in China sind im November überraschend gefallen. Der Verbraucherpreisindex (VPI) sank unerwartet um 0,5 Prozent im Jahresvergleich, wie Daten des nationalen Statistikbüros am Mittwoch zeigten. Es ist der erste Rückgang seit Oktober 2009. Der Index war im Oktober um 0,5 Prozent gestiegen. Analysten hatten mit keiner Veränderung der Verbraucherpreise zum Oktober gerechnet.

Der Rückgang des VPI gegenüber dem Vorjahr war hauptsächlich auf die volatilen Lebensmittelpreise zurückzuführen, die im Jahresvergleich im November um zwei Prozent zurückgingen. Die Kerninflation – ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten – blieb im vergangenen Monat mit 0,5 Prozent unverändert gegenüber Oktober.

Die deflationäre Entwicklung erklärten Experten vor allem mit dem Rückgang der Schweinefleischpreise, die in China einen starken Anteil am Verbraucherpreisindex haben. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in China war die Versorgung im vergangenen Jahr stark eingebrochen. Die Preise waren in die Höhe geschnellt. Doch die Lage entspannte sich in den vergangenen Monaten wieder.

Chinas Volkswirtschaft ist nach dem Einbruch im ersten Quartal durch den Ausbruch der Pandemie stetig auf dem Weg der Erholung. Einige Analysten sind jedoch der Auffassung, dass die Rückkehr auf den Stand vor dem Ausbruch des Virus ungleichmässig verläuft und bestimmte Sektoren mit der Aufwertung des Yuan und der immer noch beschränkten globalen Nachfrage zu kämpfen haben.

5.45 Uhr: Fachexperten des Bundes informieren heute

Die Pandemie und das Ringen um die adäquaten Massnahmen halten die Schweiz weiterhin in Atem. Heute werden sich nicht nur die Eidgenössischen Räte mit der Lage beschäftigen, sondern auch die Fachexperten des Bundes wollen sich gegen 13:30 Uhr bei einem Pressetermin zur Situation im Land äussern. Zudem planen die Regierungen im Tessin gegen 11:00 Uhr und in St. Gallen gegen 14:00 Uhr über die spezielle Lage in ihren Kantonen sowie über die weiteren Vorgehensweisen zu informieren.

Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich veranstaltet überdies ab 12:30 Uhr eine Online-Medienkonferenz zum Thema «Föderalismus in Zeiten des Coronavirus».

5.19 Uhr: Brasilien kauft 70 Millionen Impf-Einheiten

Die brasilianische Regierung hat sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums die Lieferung von 70 Millionen Coronavirus-Impfdosen von Pfizer und BioNTech gesichert. Die Impfeinheiten würden ab Januar kommenden Jahres ausgeliefert.

Dies erklärte der brasilianische Gesundheitsminister Eduardo Pazuello am Dienstag (Ortszeit). Es stünden durch verschiedene Vereinbarungen nun mehr als 300 Millionen Coronavirus-Impfdosen bereit, die nur noch von der Gesundheitsbehörde Anvisa genehmigt werden müssten. Brasilien verzeichnet mit 6,67 Millionen die dritthöchste Anzahl bestätigter Coronavirus-Fälle weltweit und mit 178'159 die zweithöchste Zahl an Corona-Todesopfern.

4 Uhr: Trump-Anwalt spricht von «schneller Genesung»

Donald Trumps persönlicher Anwalt Rudy Giuliani spricht kurze Zeit nach seiner Einlieferung in ein Washingtoner Spital von einer «schnellen Genesung». Demnach erwartet der 76-Jährige, am Mittwoch (Ortszeit) aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Bei einem Anruf in einer WABC-Radiosendung erklärte er, er habe sich dafür entschieden, sich ins Krankenhaus zu begeben, weil ihn der Arzt des Präsidenten darum gebeten habe. Nach eigenen Angaben wurde Giuliani etwa mit den Medikamenten Remdesivir und Dexamethason behandelt. Der 76-Jährige war am Sonntag (Ortszeit) im Georgetown University Medical Center in der Hauptstadt Washington aufgenommen worden. Er zeigte Symptome der Krankheit Covid-19.

Der US-Präsident hatte zuvor den positiven Corona-Test Giulianis öffentlich gemacht. Dabei hatte er Giulianis Einsatz in seinem juristischen Kampf gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl gewürdigt. «Werde schnell gesund, Rudy, wir werden weitermachen!!!», schrieb er.

Giuliani hatte im Zusammenhang mit seinem Engagement gegen das Wahlergebnis zuletzt ausgedehnte Reisen unternommen und war dabei immer wieder ohne Mund-Nasen-Schutz aufgetreten.

Zudem wurde bekannt, dass ein weiteres Mitglied aus Trumps Anwälte-Team positiv auf das Virus getestet wurde. Jenna Ellis habe Tage vor der Diagnose noch an einer Feier im Weissen Haus teilgenommen – ohne Mund-Nasen-Schutz, wie aus Regierungskreisen verlautete. Auch Ellis unternahm im Zusammenhang mit ihrem Engagement für Trump mit Giuliani zuletzt ausgedehnte Reisen.

3 Uhr: Amnesty beklagt Rückschlag für Menschenrechte

Amnesty International beklagt eine drastische Verschlechterung der Menschenrechtslage im Zuge der Corona-Pandemie. «In der Corona-Krise droht das Rad der Zeit zurückgedreht zu werden», sagte Amnesty-Deutschlandchef Markus Beeko der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember. «Wo Staaten ‹Vorerkrankungen› in Sachen Menschenrechte hatten, hat die Pandemie verheerendere Wirkung gezeigt.» Gerade in Gesellschaften mit grosser Ungleichheit hätten Covid-19 und die Gegenmassnahmen besonders starke Auswirkungen gehabt.

Beeko wies darauf hin, dass sich die Menschenrechtslage über Jahrzehnte kontinuierlich verbessert habe. «Aber schon in den zwei, drei, vier Jahren vor der Pandemie war die Gefahr eines Rückfalls erkennbar.» Die Zahl autoritärer Regierungen habe zugenommen und damit auch die Einschränkung der Zivilgesellschaft. «Durch die Pandemie sehen wir nun, dass diese Rückwärtsbewegung verstärkt wird.» Das sei insofern tragisch, als dass die Menschenrechte eigentlich gerade in Krisensituationen eine Schutzfunktion haben sollten. «Menschenrechte waren die Antwort auf die Krise des Zweiten Weltkriegs und der Schoah, und sie sind für Krisen gemacht.»

Die in Deutschland ergriffenen Massnahmen bewertete Beeko allerdings als insgesamt weitgehend verhältnismässig. «Wir haben auch in Deutschland Einschränkungen von Grundrechten gesehen, zum Beispiel der Bewegungsfreiheit oder Versammlungsfreiheit. Wir hatten und haben aber auch eine breite Diskussion darüber, in Medien, Öffentlichkeit und parlamentarischen Gremien», sagte er. Ausserdem gebe es die Möglichkeit, gegen unverhältnismässige Massnahmen vorzugehen. «Einige Regelungen wurden bereits von Gerichten aufgehoben», betonte Beeko.

2.55 Uhr: 2021 trotz Impfstoff wohl keine Hochstufungen

Die Ratingagentur Fitch macht den Ländern trotz der Fortschritte mit einem Coronavirus-Impfstoff kaum Hoffnung auf eine Rating-Hochstufung im kommenden Jahr. «Wir haben derzeit nur zwei Ratings mit einem positiven Ausblick und deswegen sind bessere Noten für die grösseren Länder 2021 unwahrscheinlich.»

Dies sagte Tony Stringer, bei Fitch zuständig für das Rating von Ländern, am Dienstag. Die zwei Länder mit einem positiven Ausblick seien die Elfenbeinküste sowie Neuseeland, führte der Experte weiter aus. In Lateinamerika sowie Afrika und dem Nahen Osten sei die Gefahr schlechterer Bewertungen am grössten, hiess es zudem.

0.47 Uhr: Wahl auch bei «Impfstoff-Gipfel» Trumps Fokus

US-Präsident Donald Trump hat auch einen «Impfstoff-Gipfel» im Weissen Haus genutzt, um seine Behauptungen über einen massiven Wahlbetrug weiterhin zu verbreiten. Auslöser war die Frage, warum bei dem Treffen zum Corona-Impfprogramm am Dienstag das Übergangsteam des gewählten Präsidenten Joe Biden nicht eingeladen gewesen sei. «Hoffentlich wird die nächste Regierung eine Trump-Regierung sein. Denn man kann nicht Hunderttausende Stimmen stehlen», wiederholte Trump seine nach wie vor nicht belegten Vorwürfe, die auch bereits in mehr als vier Dutzend Fällen vor Gericht abgewiesen worden waren.

Bei dem Treffen pries Trump die Anstrengungen seiner Regierung zur schnelleren Entwicklung von Impfstoffen gegen die Krankheit Covid-19. «Zum Frühjahr hin werden wir in einer Position sein, die vor wenigen Monaten noch niemand für möglich gehalten hätte», sagte der Präsident. Er unterzeichnete einen weitgehend symbolischen Erlass, in dem es heisst, dass Corona-Impfstoffe aus US-Beständen erst anderen Ländern zur Verfügung gestellt würden, wenn der Bedarf der Amerikaner gedeckt sei.

0.01 Uhr: Russland will Raumfahrer gegen Corona impfen

Russland will seine Raumfahrer gegen das Coronavirus impfen und so eine Ausbreitung der Krankheit auf der Internationalen Raumstation ISS verhindern. Kosmonauten und Mitarbeiter des Kosmonauten-Ausbildungszentrums im Sternenstädtchen nahe Moskau sollten zu den ersten gehören, die das in Russland entwickelte Vakzin «Sputnik V» bekommen, sagte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, in der Nacht zum Mittwoch. «Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Pandemie überwinden.»

In der Mitteilung ist aber nicht gesagt worden, ob die Impfung freiwillig ist und wann sie beginnen soll. Vor Flügen zur ISS vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gelten für Raumfahrer ohnehin schon strenge Sicherheitsvorschriften. So muss die Crew einen Monat in Quarantäne. Sie wird auch mehrfach auf das Virus getestet.

In Moskau hatten am vergangenen Wochenende Massenimpfungen begonnen. Als weltweit erstes Land hatte Russland Mitte August «Sputnik V» zur breiten Anwendung zugelassen – noch vor Beginn einer wichtigen und abschliessenden Testphase III. Die Wirksamkeit des Vakzins wird mit 95 Prozent angegeben. Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa riet nun vor und während der Impfung zu einem Alkoholverzicht – 56 Tage lang. So sollte zwei Wochen davor und 42 Tage nach der ersten Spritze kein Alkohol angerührt werden, weil sonst weniger Antikörper gebildet würden, sagte sie der Agentur Interfax zufolge. Die Impfung besteht aus zwei Teilen – nach der ersten Spritze folgt 21 Tage später eine zweite.

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