Wohntraum mit NebenwirkungWie das Eigenheim jetzt plötzlich zur Vorsorge-Falle wird
Sven Ziegler
24.4.2025
Der Traum vom Eigenheim ist bei vielen Personen ungebrochen. (Archivbild)
sda
Der Traum vom Eigenheim treibt viele Schweizer*innen zu riskanten Finanzierungsstrategien: Immer mehr greifen auf ihre Altersvorsorge zurück. Experten warnen vor gravierenden Folgen im Alter.
Der Traum vom eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung ist in der Schweiz ungebrochen – besonders bei jungen Menschen. Eine aktuelle Studie von Raiffeisen Schweiz und der ZHAW zeigt: 57 Prozent der Befragten ohne Wohneigentum wünschen sich ein eigenes Zuhause, bei den 18- bis 30-Jährigen sind es sogar 74 Prozent. Doch dieser Traum wird für viele zur finanziellen Herausforderung.
Denn mit den steigenden Immobilienpreisen reichen klassische Ersparnisse oft nicht mehr aus. Wie die Studie belegt, mussten 68 Prozent der Eigentümer bei der Finanzierung ihres Eigenheims auf zusätzliche Mittel zurückgreifen, etwa auf Gelder aus der Pensionskasse oder der Säule 3a. Der sogenannte Vorbezug von Vorsorgegeldern ist dabei zunehmend gefragt – mit deutlich steigender Tendenz.
Wachsende Tendenz zu «All-In»
So nutzten nur 7 Prozent der Wohneigentümer vor dem Jahr 2000 Geld aus der Säule 3a für den Immobilienkauf, zwischen 2000 und 2010 waren es bereits 19 Prozent, und seit 2011 stieg dieser Anteil auf 33 Prozent. Auch bei der zweiten Säule zeigt sich dieser Trend: 27 Prozent der Wohneigentümer wählten den Vorbezug, 7 Prozent die Verpfändung ihrer Pensionskassengelder.
Robert Eberle, Leiter Wohnen und Finanzieren bei Raiffeisen Schweiz, spricht von einer wachsenden Tendenz zur «All-in-Finanzierung»: Über ein Drittel der Wohneigentümer nutze praktisch alle verfügbaren Mittel, sagt er gegenüber.
Besonders brisant: Viele setzen sich kaum mit den langfristigen Folgen auseinander. Laut der Umfrage planen nur 25 Prozent derjenigen, die ihre zweite Säule angezapft haben, die entstandene Lücke später wieder zu schliessen. 47 Prozent haben dafür keinerlei Rückzahlungspläne – mit potenziell gravierenden Konsequenzen.
Studie mahnt zur Vorsicht
Nicht alle sind bereit, dieses Risiko einzugehen: 28 Prozent der Befragten, die sich Wohneigentum wünschen, schliessen einen Vorbezug aus Vorsorgegründen kategorisch aus. Sie befürchten Einbussen bei der Altersvorsorge und setzen stattdessen auf alternative Wege – sofern diese überhaupt vorhanden sind.
Die Studienautoren mahnen zur Vorsicht. Es brauche nicht nur Träume, sondern auch finanzielle Weitsicht: «Budgetieren, optimieren und in die Vorsorge investieren», lautet ihr Appell.
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