Verbindungen aufgedeckt Wie ein Berner Geschäftsmann im Neonazi-Sumpf mitmischt

gbi

4.9.2019

Rechtes Gedankengut in der Schweiz: Neonazi-Aufmarsch 2007 in Appenzell. 
Rechtes Gedankengut in der Schweiz: Neonazi-Aufmarsch 2007 in Appenzell. 
Bild: Keystone

Der CEO einer Berner Firma ist Medienberichten zufolge eng mit der Rechtsextremen-Szene verbandelt. So soll er mit einem einschlägig bekannten russischen Neonazi-Modelabel geschäften. 

White Rex ist eine bei Neonazis beliebte Kleidermarke – und bei Kampfsportlern auch. Die russische Organisation vertreibt T-Shirts mit in der rechten Szene populären Motiven: eine Wehrmachtspistole, eine weisse Faust mit einem Schlagring, ein germanischer Krieger, oder zwei übereinandergelegte Hakenkreuze. Der «Tages-Anzeiger» fasst die dahinterstehende Ideologie wie folgt zusammen: «White Rex richtet sich an Kampfsportler, die an die Überlegenheit der weissen Rasse glauben.»

Die Redaktionen der Tageszeitung und der «Rundschau» von SRF haben nun gemeinsam Verbindungen von White Rex in die Schweiz offengelegt. So soll die Organisation Kampfsport-Events veranstalten, an denen auch Deutschschweizer Neonazis teilnahmen.

Zudem gebe es noch eine geschäftliche Bande zum CEO einer Firma im bernischen Wangen an der Aare. 2017 gründete der Mann den Recherchen zufolge mit einem Kollegen die Fighttex AG mit Sitz in Lotzwil BE, die White-Rex-Produkte vertreibt. Der Berner habe die Hälfte des Aktienkapitals von 100'000 Franken beigesteuert. Auf VK – dem russischen Pendant zu Facebook – finde sich bei White Rex auch ein Link zu der Schweizer Firma. 



Der Berner Unternehmer zeige sich auf Social Media regelmässig in T-Shirts, auf denen Hakenkreuze und schwarze Sonnen, ein bei Neonazis ebenfalls beliebtes Sujet, aufgedruckt seien. Danach gefragt, ob der Mann mit rassistischem Gedankengut sympathisiere, sagte sein Anwalt Valentin Landmann der «Rundschau»: «Mein Klient hat lediglich Freude an den Signeten, an der Zeichensprache.»

Rechtsextremismus-Experte Hans Stutz findet diese Erklärung lachhaft: «Wenn man sieht, wer diese rechtsextremen T-Shirts trägt und an welchen Aufmärschen sie gezeigt werden, weiss man sofort Bescheid.»

Auch die rechtsnationale Partei national orientierter Schweizer (Pnos) ist mit im Spiel: Pnos-Vizepräsident Florian Gerber ist Verwaltungsrat der Fighttex AG. Der Gründer von White Rex, der russische Neonazi Denis Nikitin, soll zudem Pnos-Mitglieder trainieren. Gegen den bekannten Neonazi und Hooligan gilt dem Bericht zufolge seit Kurzem ein Einreiseverbot für den ganzen Schengenraum, also auch für die Schweiz.

Mehr zum Fall gibt's in der «Rundschau» von heute Abend, ab 20.05 Uhr auf SRF1. 

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