Kein Verbot, kein StreitWarum ein Schweizer Ort beim Rauchverbot seinen eigenen Weg geht
ai-scrape
19.4.2025 - 20:31
Viele Städte verbieten das Rauchen im öffentlichen Raum.
Bild: sda
In Werdenberg SG wurde das Rauchen im Freien ohne gesetzliche Verbote reduziert. Ein cleverer Schild-Trick sorgt für eine rauchfreie Zone, die von der Bevölkerung unterstützt wird.
In vielen Städten weltweit werden Zigaretten aus dem öffentlichen Raum verbannt.
Während in Mailand und Turin das Rauchen im Freien weitgehend untersagt ist und Rom ähnliche Schritte plant, hat Schweden das Ziel, vollständig rauchfrei zu werden.
Auch in der Schweiz gibt es Bestrebungen, das Rauchen einzuschränken, wie in Genf, wo an Haltestellen und auf Spielplätzen ein striktes Rauchverbot gilt. Doch anderswo wird noch heftig über die Zumutbarkeit solcher Massnahmen diskutiert.
In der Ostschweiz hat das Städtchen Werdenberg jedoch einen anderen Weg eingeschlagen. Ohne gesetzliche Verbote und ohne Streit hat es sich zur rauchfreien Zone erklärt. Dies geschah fast unbemerkt von der restlichen Schweiz, wie der «Blick» berichtet.
Ein unauffälliger Schild-Trick
In Werdenberg gibt es keine gesetzliche Grundlage für ein generelles Rauchverbot im öffentlichen Raum. Stattdessen wurden an den Zugängen zum mittelalterlichen Städtchen Schilder aufgestellt, die das Rauchen als unerwünscht kennzeichnen.
Diese Schilder, die vor eineinhalb Jahrzehnten montiert wurden, sind rechtlich nicht bindend, sondern lediglich Empfehlungen. Der braune Hintergrund der Schilder erinnert an touristische Wegweiser.
Diese Massnahme hat breite Unterstützung in der Bevölkerung gefunden. Der Schild-Trick funktioniert, und die Anwohner stehen dahinter. Der Grund für diese Initiative ist die Angst vor Bränden in der historischen Holzbausiedlung. Werdenberg gilt als die älteste Holzbausiedlung der Schweiz und hat in seiner langen Geschichte noch nie einen grösseren Brand erlebt.
Ein Appell an die Vernunft
Gemeindepräsident Niklaus Lippuner erklärt, dass die Schilder einen «Aha-Effekt» haben und als Appell an die Vernunft dienen. Die Bewohner von Werdenberg wollen kein grosses Aufhebens um die rauchfreie Zone machen. Öffentlich äussert sich niemand namentlich dazu, aber eine Anwohnerin berichtet gegenüber «Blick», dass die Schilder Raucher dazu bringen, zweimal nachzudenken, bevor sie eine Zigarette anzünden.
Sollte sich jemand über die Schilder ärgern, bietet sich die Gelegenheit, die Person in ein Gespräch über die historische Bausubstanz Werdenbergs zu verwickeln. Bisher habe sich jeder verständnisvoll gezeigt, so die Anwohnerin. Auch unter den Bewohnern des Städtchens rauchen nur noch wenige.
Ein Modell für andere Orte?
Fachleute sprechen von «Nudging», wenn Menschen durch gezielte Hinweise zu einem bestimmten Verhalten bewegt werden sollen, ohne dass Vorschriften erlassen werden. Ob der Werdenberger Weg ein Vorbild für andere Orte sein könnte, bleibt offen. Gemeindepräsident Lippuner möchte keine Empfehlungen aussprechen, betont jedoch, dass die Schilder Wirkung zeigen, ohne zu polarisieren. «Und es gibt ja immer noch genug Orte, an denen man in Ruhe rauchen kann.»
Die Redaktorin hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.
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