Kriminelle Machenschaften Wie sich die Mafia in der Schweiz dank der Pandemie bereichert

tsha

24.7.2020

Beatmungsgeräte sind teuer. Die Mafia nutzt das aus, um Geld zu waschen.
Beatmungsgeräte sind teuer. Die Mafia nutzt das aus, um Geld zu waschen.
Bild: Keystone

Geldwäsche und illegale Kredite: Die Mafia nutzt die Coronakrise, um Kasse zu machen. Auch bei uns.

Mehr als 15 Millionen Infektionen, über 630'000 Tote, dazu massive wirtschaftliche Probleme: Die Coronakrise ist für fast die gesamte Welt eine Katastrophe. Es gibt aber auch Menschen, die von der Epidemie profitieren. Zum Beispiel die Mafia – und das auch in der Schweiz.

Wie SRF berichtet, nutzen mafiöse Strukturen die aktuelle Lage aus, um sich zu bereichern. Laut Kathrin Schmitter, Pressesprecherin beim Bundesamt für Polizei (Fedpol), gebe es derzeit zwei Arten, wie die Mafia aus der Krise Kapital schlage. Weil viele Unternehmen wirtschaftliche Probleme hätten und damit auch ein Liquiditätsproblem, springe die Mafia ein und betätige sich als Geldverleiher. Ausserdem hätten kriminelle Organisationen durch die Krise vermehrt Gelegenheiten zur Geldwäsche.



«Es werden beispielsweise Beatmungsgeräte, medizinisches Material oder Masken hergestellt, und dadurch entstehen mehr Möglichkeiten, Geld zu waschen», so Schmitter. In der Schweiz sei dies derzeit ein grosses Problem, da das Land ein starker Finanzplatz sei.

«Spürbarer» Anstieg

Laut SRF sind bis Mitte Juli bei der Meldestelle für Geldwäscherei 466 Hinweise eingegangen, die auf Covid-Überbrückungskredite hinweisen. Zwei Drittel dieser Meldungen seien den kantonalen Staatsanwaltschaften übergeben worden.

Welche Schweizer Städte von den kriminellen Machenschaften im Zuge der Coronakrise besonders stark betroffen seien, könne man derzeit noch nicht sagen, so die Fedpol-Sprecherin. «Was den Herkunftsbereich der Betrüger oder allfälliger Verbindungen zur Mafia oder zu anderen kriminellen Organisationen betrifft, ist jetzt noch keine klare Tendenz ersichtlich.» Der Anstieg der Verdachtsmeldungen während der letzten Monate sei allerdings «spürbar».

'Ndrangheta-Aktion im Aargau

Erst vor wenigen Tagen hatten die Schweizer und die italienische Polizei in einer spektakulären Aktion 74 Mitglieder der 'Ndrangheta festgenommen, ausserdem eine Person im Kanton Aargau. Ihnen werden Drogenhandel, Geldwäscherei, Korruption und andere Verbrechen zur Last gelegt. Die Festgenommenen sollen zu kalabrischen Familien gehören, die im Bereich der organisierten Kriminalität tätig sein sollen.

Wie «Blick» berichtet, galt die Aktion auch Rocco Anello. Der 59-Jährige soll für mehrere Auftragsmorde verantwortlich sein und die Tötung von zwei jungen Männern angeordnet haben, die sich in seine Frau verliebt hätten.

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