Coronavirus Schweizer Behörden wappnen sich – und geben Tipps für China-Reisende

gbi

24.1.2020

Wie gross ist das Risiko, dass das Coronavirus in die Schweiz eingeschleppt wird? Und worauf muss man bei Reisen nach China jetzt achten? Das Bundesamt für Gesundheit hat die Antworten.

Die Zahl der Erkankten stieg zuletzt sprunghaft an, gleich mehrere Millionenstädte wurden praktisch unter Quarantäne gestellt, Menschen sollen nur noch mit Atemmasken vor die Türe gehen: Der Ausbruch des Coronavirus in Zentralchina weckt beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) Erinnerungen an den Anfang der Sars-Pandemie von 2002/03.

Das Risiko, dass der neuartige Krankheitserreger in die Schweiz eingeschleppt wird, schätzt man beim BAG aktuell als «moderat» ein, wie Mediensprecher Daniel Dauwalder auf Anfrage von «Bluewin» bestätigt. Das Bundesamt stützt sich dabei auf eine Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Die Entwicklung werde aber im Auge behalten und laufend neu beurteilt. Beim BAG bereite man sich auf verschiedene Szenarien vor.

«Eher beunruhigend»

Dasselbe bestätigt Patrick Mathys, der beim BAG die Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit leitet, in einem Interview mit SRF. Wie der Ausbruch in China verlaufe, sei «eher beunruhigend, weil die Infektionszahlen rasch steigen», so Mathys. «Wir sind deshalb darauf vorbereitet, Massnahmen zu ergreifen.»



Immerhin etwas Grund zu Optimismus gibt es: Während der Sars-Pandemie 2002/03 gab es keinen einzigen bestätigten Fall in der Schweiz, wie BAG-Sprecher Daniel Dauwalder zu «Bluewin» sagt.

Worauf sollten China-Reisende nun speziell achten? Dazu hat das BAG folgende Empfehlungen verfasst: 

Verhaltenstipps für China-Reisende

  • Regelmässig die Hände waschen und auf die persönliche Hygiene achten.
  • Märkte, auf denen lebende oder auch tote Tiere gehandelt werden, meiden.
  • Lebende Tiere oder deren Exkremente nicht berühren.
  • Eier und Fleisch nur gut durchgekocht essen.
  • Kontakt zu Personen mit sogenannt «respiratorischen Smptomen» meiden; dazu zählen laut Dauwalder etwa Husten oder sonstige Atembeschwerden.
  • Wer nach der Rückreise aus China Atembeschwerden oder sonstige Krankheitssymptome feststelle, solle einen Arzt aufsuchen und diesen über die Chinareise aufklären.
Bei Reisenden am Flughafen in Hongkong wird die Temperatur gemessen. 
Bei Reisenden am Flughafen in Hongkong wird die Temperatur gemessen. 
Bild: Keystone/AP/Ahmad Ibrahim

Flughafen-Screenings noch nicht nötig

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bei einer Lagebeurteilung am Donnerstag keinen Grund erkannt, eine gesundheitliche Notlage auszurufen. Und auch wenn dieser Schritt noch erfolgen sollte, «hätte das keine unmittelbaren Folgen für die Schweiz», sagt Mathys. 



Während an ersten internationalen Flughäfen etwa in Rom, London und diversen Städten in den USA bereits spezielle Screening-Masssnahmen für Passagiere aus Wuhan eingeführt wurden, sei dies in der Schweiz derzeit noch nicht nötig, befindet das BAG.

Gefragt, ob davon auszugehen sei, dass sich das Virus weiter ausbreite, sagte Mathys in dem Interview: «Das ist derzeit sehr schwierig zu sagen. Es spricht allerdings einiges dafür, dass der Ausbruch nicht unter Kontrolle und eine weitere Ausbreitung durchaus möglich ist.»

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