Sinkende Fallzahlen So steht es um den Schweizer «Freudentag»

Von Uz Rieger

14.2.2022

Menschen geniessen das Frühlingswetter an die Seepromenade von Luzern im April 2021. 
Menschen geniessen das Frühlingswetter an die Seepromenade von Luzern im April 2021. 
Bild: Keystone

Schlagartige Öffnung oder schrittweise Lockerungsschritte? Der Bundesrat macht das von der Entwicklung der Fallzahlen und der Lage in den Spitälern abhängig. So steht die Schweiz zum Wochenstart da.

Von Uz Rieger

14.2.2022

Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat über die nächsten Lockerungsschritte. Viele Kantone machen Druck, die geltenden Corona-Massnahmen auf einen Schlag fallenzulassen. Den entsprechenden Schritt hat die Regierung in Bern indes an bestimmte Bedingungen geknüpft.

In der Ankündigung vom 2. Februar schreibt der Bundesrat, die «Aufhebung der Massnahmen in einem einzigen Schritt» sei nur dann angezeigt, «wenn die Ansteckungswelle den Höhepunkt überschritten hat». Ausserdem müsse die Immunisierung der Bevölkerung so weit fortgeschritten sein, dass Ansteckungen und Hospitalisierungen zurückgingen.

Sollte die epidemiologische Lage am Mittwoch noch zu unsicher sein, sollten die Massnahmen in zwei Schritten aufgehoben werden. Die Lage könne dann nach jedem Lockerungsschritt erneut beurteilt werden, argumentiert der Bundesrat.

Alain Berset sprach Ende Januar wiederholt von einem «Freudentag», der der Schweiz hoffentlich bald bevorstehe.



Sind die Voraussetzungen für eine rasche Lockerung gegeben? Antworten geben die Zahlen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag veröffentlicht hat. 

Nach derzeitigem Stand dürften all jene, die raschen Lockerungen freudig entgegensehen, positiv auf den Mittwoch blicken: Die Fallzahlen gingen erneut zurück und auch die Lage in den Spitälern entspannt sich weiter. Am Montag wurden dem BAG innerhalb von 72 Stunden 48'969 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Am Montag vor einer Woche waren es noch über 68'619 bestätigte Neuinfektionen gewesen. Innerhalb einer Woche gingen die Fallzahlen also um 28,6 Prozent zurück. 

Entwicklung der Fallzahlen vom 11. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022.
Entwicklung der Fallzahlen vom 11. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022.
Grafik: BAG/Quelle: KSD – Stand: 14.02.2022, 10:38h

Ebenfalls entspannt hat sich im Vergleich zur Vorwoche die Lage in den Spitälern. Vergangenen Montag wurden innert 72 Stunden 238 Spitaleintritte aufgrund von Corona-Infektionen verzeichnet. Heute waren es noch 175. Das entspricht einem Minus von 26,5 Prozent. 

Nach derzeitigem Stand sind die Intensivstationen zu 71,3 Prozent ausgelastet, wobei  22,3 der Betten von Covid-19-Patienten belegt werden.

Entwicklung der Auslastung auf den Intensivstationen vom 11. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022.
Entwicklung der Auslastung auf den Intensivstationen vom 11. Oktober 2021 bis zum 13. Februar 2022.
Grafik: BAG/Quelle: KSD – Stand: 14.02.2022, 10:38h

Den Lockerungen auf einen Schlag scheint – zumindest aus epidemiologischer Sicht – nichts im Weg zu stehen. Bereits am vergangenen Dienstag hatte Virginie Masserey vom BAG auf der Medienkonferenz der Expert*innen des Bundes gesagt: «Die fünfte Welle hat wahrscheinlich jetzt das höchste Niveau erreicht».

Viele Kantone hatten in der Vernehmlassung aber erkennen lassen, dass sie die Maskenpflicht zumindest im ÖV und in den Läden vorerst beibehalten möchten.

Umfrage: Haben wir bald unsere früheren Freiheiten zurück?

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Alain Berset geht davon aus, dass die Schweiz an der Schwelle zur endemischen Lage steht. Damit könnten Corona-Massnahmen fallen. Teilen die Schweizer*innen den Optimismus des Bundesrates?

20.01.2022