Grosse Pläne für «Trichti»Wird aus Zürcher Traditionslokal bald Landgasthof mit Seilpark?
dmu
12.10.2024
In Zollikon ZH entscheiden die Stimmberechtigten über Unterstützungsgelder der Gemeinde an das Traditionslokal «Trichti». Kommt die Vorlage durch, schweben dem Pächter grosse Visionen vor.
dmu
12.10.2024, 11:22
12.10.2024, 11:25
Dominik Müller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Gemeinderat von Zollikon hat einer finanziellen Unterstützung von 1,5 Millionen Franken für die Erhaltung des Restaurants Trichtenhausermühle zugestimmt.
Der Vorschlag umfasst eine 30-jährige Betriebsvereinbarung.
Die Bevölkerung stimmt am 4. Dezember ab, ob das Projekt realisiert werden soll. Die Pächter haben grosse Visionen.
Die Zukunft des Restaurants Trichtenhausermühle in Zollikon ZH ist bereits seit fast eineinhalb Jahren ein Politikum. Nun hat sich der Gemeinderat für eine Unterstützung der «Trichti» mit maximal 1,5 Millionen Franken ausgesprochen, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.
Ursprünglich wollten die Eigentümer das Traditionslokal in ein Mehrfamilienhaus umbauen, eine entsprechende Baubewilligung liegt bereits vor. Dagegen hat sich der Quartierverein Zollikerberg mit einer Einzelinitiative gewehrt. Das Ziel: das Restaurant für die Allgemeinheit zu erhalten.
Das Stimmvolk hiess den Vorstoss vor knapp einem Jahr gut. Seither wird das Lokal vorübergehend von einem neuen Pächterpaar genutzt.
Die Geschichte des Gebäudes geht bis ins Jahr 946 zurück. Jahrhundertelang handelte es sich dabei um eine Wassermühle im Zollikerberg am Wehrenbach, der die Grenze zur Stadt Zürich bildet. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde eine Speisewirtschaft angeschlossen.
Vereinbarung für 30 Jahre
Der nun vorgestellte Vorschlag des Gemeinderats ist den Betrieb des Restaurants mit Speisesaal für drei weitere Jahrzehnte gekoppelt. «Die Hälfte des Betrags, also 750’000 Franken, würden wir bei Vorliegen einer rechtskräftigen Baubewilligung auszahlen», sagt Gemeinderat Patrick Dümmler zur «Zürichsee-Zeitung». Mit dem Zustupf könnte die Inhaberfamilie Heer eine Komplettsanierung realisieren.
Der restliche Betrag werde während 30 Jahren mit jährlich 25'000 Franken ausbezahlt – «solange das Restaurant betrieben wird», sagt Dümmler. Bei Nichteinhaltung dieser Vereinbarung würde eine Teilrückzahlung der Familie an die Gemeinde fällig.
Deion Impallomeni-Heer, Vertreter der Eigentümerfamilie, wertet den Entscheid des Gemeinderats als «grundsätzlich positiv». Die Unterstützung der Gemeinde würde das Risiko minimieren – und neue Möglichkeiten eröffnen: «Wir können uns auch vorstellen, einen Landgasthof einzurichten.»
Seilpark und Streichelzoo
Die Visionen des aktuellen Pächters umfassen eine Kombination von Übernachtungsangebot, Restaurant mit Festsaal, Gartenbeiz, Seilpark und Tiere für Familien mit kleinen Kindern. Konkret würden die Pläne erst, wenn die Bevölkerung die Vorlage gutheisse.
Abgestimmt wird am 4. Dezember. Der Gemeinderat empfiehlt ein Ja, gibt sich aber auch kritisch: «Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger müssen sich die Frage stellen, ob es die Kernaufgabe einer Gemeinde ist, ein Restaurant zu unterstützen.» Die finanzielle Unterstützung könne verständlicherweise auch bei anderen Gastronomen Begehrlichkeiten wecken. Aber man reagiere mit der Massnahme auch den Wunsch der Bevölkerung.