Fakten zur Zeitumstellung Wie stark sind die Folgen wirklich?

Von Alexandra Stober, dpa

31.3.2024

Es ist mal wieder so weit: Zwei Mal jährlich werden die Uhren um je eine Stunde verstellt. Einmal im März und einmal im Oktober.
Es ist mal wieder so weit: Zwei Mal jährlich werden die Uhren um je eine Stunde verstellt. Einmal im März und einmal im Oktober.
Dpa

Waaas?! 7 Uhr? Fühlt sich aber nicht so an. Die Zeitumstellung kann einen aus dem Rhythmus bringen. Doch nur wer grundsätzlich und langfristig schlecht schläft, dessen Gesundheit ist in Gefahr.

Die Abstimmung zwischen äusseren Einflüssen und der inneren Uhr funktioniert ziemlich gut, so auch der Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn nur nicht jedes halbe Jahr die Zeitumstellung dazwischen käme. Doch wie stark beeinflusst sie uns tatsächlich? Und welche Folgen hat es, wenn man langfristig zu wenig schläft?

1. Behauptung: Es dauert Wochen, um sich von der Zeitumstellung zu erholen.

Wann beginnt die Sommerzeit?

Wann ist in der Schweiz die Zeitumstellung zur Sommerzeit? Und was muss ich an der Uhr einstellen? blue News erklärts dir!

Die Antwort: Wie die jüngere Forschung festhält, trifft das auf bestimmte Menschen zu. Ein Beispiel dafür ist die Meta-Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. Sie zeigt, dass sich der biologische Rhythmus bei manchen Menschen etwas langsamer harmonisiert.

Die Gründe: Der Zeitsprung unterbricht die Anpassung an die jahreszeitlich bedingten Veränderungen. «Durch die Umstellung wird man gezwungen, das Aufwachen um eine Stunde vor oder nach hinten zu verschieben. Deshalb gerät die Harmonie zwischen dem Äusseren und der inneren Uhr durcheinander», erklärt Gregor Eichele. Der Leiter der Abteilung Gene und Verhalten am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie beschäftigt sich damit, wie Moleküle den biologischen Rhythmus beeinflussen. Die Stunde Verschiebung werde besonders von den Menschen bemerkt, die einen regelmässigen Schlafrhythmus hätten, so Eichele.

Warum gibt es die Zeitumstellung?

Alle halbe Jahre stellen wir die Uhr entweder eine Stunde vor oder zurück. Aber warum unterscheiden wir überhaupt verschiedene Zeiten? Seit wann gibt es das? Warum es die Zeitumstellung gibt und andere wichtige Fragen erklärt dir blue News!

Klingt absurd, ist aber so: Im Libanon herrscht Uneinigkeit über die Uhrzeit.
Helmut Fohringer/APA/dpa

Die innere Uhr des Menschen lässt viele Prozesse in Zyklen von rund 24 Stunden ablaufen – etwa Veränderungen der Körpertemperatur und des Blutdrucks, die Ausschüttung von Hormonen sowie den Schlaf-Wach-Rhythmus.

2. Behauptung: Zu wenig Schlaf macht krank

Die Antwort: Das stimmt. Wer dauerhaft zu wenig oder schlecht schläft, dessen Wohlbefinden und Gesundheit sind gefährdet. Dabei geht es um direkte Auswirkungen und um langfristige Risiken. So leiden zunächst die kognitiven Fähigkeiten. Schon nach wenigen Tagen Schlafmangel sind die meisten Menschen unkonzentrierter, vergesslicher, und sie reagieren messbar langsamer.

Die Gründe: Wenn man über einen längeren Zeitraum schlecht schlafe, gehe das an die Gesundheit, erklärt der renommierte deutsche Schlafforscher Ingo Fietze in einem Interview mit «Zeit online». «Die Blutzuckerwerte erhöhen sich, das Diabetesrisiko steigt, und das Immunsystem beginnt zu schwächeln.»

Darüber hinaus zeigen Studien aus verschiedenen Ländern, dass Menschen, die langfristig schlecht schlafen, ein erhöhtes Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Der Schlafbedarf ist zwar von Mensch zu Mensch verschieden. Doch die Empfehlung der «American Academy of Sleep Medicine» lautet: Mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht sollten es bei einem Erwachsenen sein, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Wer über längere Zeit schlecht oder gar nicht schläft, dessen Gesundheit ist gefährdet.
Wer über längere Zeit schlecht oder gar nicht schläft, dessen Gesundheit ist gefährdet.
Keystone

3. Behauptung: Wer vor dem Schlafengehen lange aufs Smartphone schaut, schläft schlechter ein.

Die Antwort: Das kann für Einzelne zutreffen. Schuld ist dann der meist hohe Anteil an blauem Licht, mit dem die Bildschirme von Smartphones und Computern arbeiten. Das kurzwellige Licht sorgt dafür, dass man wach bleibt.

Die Gründe: Das Licht bremst die Ausschüttung des Hormones Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers regelt. Bei fehlendem (Tages-)Licht wird es aus den körpereigenen Speichern ins Blut abgegeben, und man wird müde. «Der grösste Schlafkiller der jüngeren Geschichte ist definitiv die Entwicklung des elektrischen Lichts», so Ingo Fietze.

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