Beschwerde von AnwohnerZürcher Firma operiert seit 20 Jahren teils ohne Bewilligung
Sven Ziegler
15.2.2025
Suter Industries testet seit 20 Jahren ohne Bewilligung.
Screenshot Google Maps
Ein Anwohner in Turbenthal ZH beschwert sich über Abgasgestank von Suter Industries. Die Firma testet seit 20 Jahren Motoren – ohne die nötige Umweltbewilligung. Nun ergreift der Kanton Massnahmen.
Die renommierte Firma Suter Industries aus Turbenthal ZH, bekannt für ihre weltmeisterlichen Motorräder und die Zusammenarbeit mit Hollywood-Star Keanu Reeves, löst Aufsehen aus.
Ein Anwohner klagt gegenüber dem «Landboten» über stinkende Abgase. Nun deckt eine Untersuchung auf: Die Firma testet seit 20 Jahren Motoren ohne lufthygienerechtliche Bewilligung.
Der betroffene Anwohner, der anonym bleiben möchte, schildert, wie schwarzer und bläulicher Rauch aus den Kaminen von Suter Industries austrete. «Mir wird schlecht davon», sagte er gegenüber dem «Landboten». Selbst aus über einem Kilometer Entfernung sei der Dieselgeruch wahrnehmbar.
Bei einer Kontrolle im Jahr 2024 stellte das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) fest, dass die Firma keine Bewilligung für die Abgase hatte. Dabei war beim Bau des Industriegebäudes 2002 eine solche Auflage festgehalten worden. Laut Baudirektion-Sprecherin Isabelle Rüegg war die Nutzung damals noch unklar, ein Bewilligungsgesuch sei daher gefordert, aber nie eingereicht worden.
Fünf Jahre Zeit für Massnahmen
Suter Industries, die neben Rennmotoren auch Motoren für Schiffe, Flugzeuge und die Rüstung testet, zeigt sich überrascht. Entwicklungsleiter Reto Karrer, der seit 2003 im Unternehmen ist, betont, dass man den Versäumnis nun aufarbeite. Laut Gesetz hat die Firma fünf Jahre Zeit, die Anlage zu sanieren. Bussgelder drohen jedoch nicht.
Nach dem behördlichen Besuch hat Suter Industries umgehend reagiert, Kamine angepasst und Filter eingebaut. Doch der Anwohner kritisiert, dass der Gestank weiter bestehe.
Das Awel bestätigt Verbesserungen, plant aber weitere Abklärungen. Auch alternative Geruchsquellen, wie benachbarte Garagen oder ein Cheminée im Wohnhaus des Gründers Eskil Suter, werden in Betracht gezogen.