«So etwas habe ich noch nie erlebt» Zürcher Kitas und Schulen wegen Grippewelle wie leergefegt

toko

4.2.2025

Im Kanton Zürich wirkt sich die aktuelle Grippewelle drastisch auf den Schulbetrieb aus.
Im Kanton Zürich wirkt sich die aktuelle Grippewelle drastisch auf den Schulbetrieb aus.
Keystone/Christian Beutler (Symbolbild)

Wegen der aktuellen Grippewelle fehlen in Zürcher Kitas und Schulen derzeit übermässig viele Kinder, teils müssen Klassen zusammengelegt werden. Kinderärzte sind stark gefordert, Entspannung nicht in Sicht.

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  • Aufgrund der derzeitigen Grippewelle fehlen im Kanton Zürich viele Kinder in Kitas und Schulen krankheitsbedingt.
  • Laut einer Kinderärztin wirkt sich das späte Einsetzen der Krankheitswelle in diesem Jahr besonders auf den Schulalltag aus.
  • Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Allerdings dürfte sich die Krankheitswelle weniger auf den Alltag in Kindergärten und Schulen auswirken, weil in vielen Kantonen bereits die Ferien begonnen haben.

Wegen der aktuell grassierenden Grippewelle sind Kitas und Schulen im Kanton Zürich wie leer gefegt, berichtet der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt). Demnach fehlen derzeit etwa im Kindergarten und an der Primarschule in Esslingen über ein Drittel der Kinder krankheitsbedingt – 53 von 150.

«So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt Schulleiterin Andrea Haas der Zeitung und fügt hinzu: «Nicht einmal während Corona. Wenn zehn aufs Mal fehlten, waren das schon viel.» In manchen Schulklassen hätten gerade einmal fünf Schülerinnen und Schüler gesessen. So habe man aufgrund der aktuellen Krankheitswelle zwei Schulklassen zusammenlegen müssen, weil auch eine Lehrperson ausgefallen sei. Zudem sei auffällig, dass die Kinder besonders lange ausfallen – zum Teil bis zu zehn Tage.

Kitas und Schulen ohne Kinder

In etliche weiteren Kitas und Schulen im ganzen Kanton lässt sich derzeit ähnliches beobachten, heisst es in dem Bericht. Demnach waren etwa in einer Klasse in Dättlikon nur 7 von 21 Kindern anwesend, in einer Schule in Winterthur fehlte die Hälfte, und in Uster waren in einer fünften Klasse 14 von 24 Schulkindern krank.

Markus Zollinger, Gesamtschulleiter der Primarschule Uster, sagt dem «Tages-Anzeiger»: «Generell kann man sagen, dass bei uns über alle Schuleinheiten hinweg etwas mehr Kinder krank sind als im Vergleich zu anderen Jahren.»

Grippewelle setzt spät ein

Die Grippe trifft laut Sentinella-Statistik des BAG aktuell die unter 4-Jährigen, die über 65-Jährigen sowie Schulkinder am stärksten. Laut Corina Wilhelm, Präsidentin der Vereinigung Zürcher Kinderärzte, könnten aber noch viel mehr Kinder betroffen sein. Denn es würden nur jene Fälle aufgenommen, die auch beim Arzt waren. Zudem seien nur 15 Prozent der 160 bis 180 an der Statistik teilnehmenden Ärzte Pädiater.

Und die bekommen die Grippewelle besonders zu spüren, wie die in Thalwil praktizierende Kinderärztin Corina Wilhelm bestätigt. In dieser Saison wirken sich die Erkrankungen zudem besonders auf den Schulalltag aus: «Wegen des etwas späteren Einsetzens der Grippewelle fällt sie dieses Jahr im Schulbetrieb mehr auf», sagt Wilhelm. Der Ärztin zufolge war die Krankheitslast über die Weihnachtsfeiertage und Silvester am Grössten. Und da waren die Kinder ohnehin zu Hause.

Eine Entspannung der Lage sei derzeit nicht in Sicht, weiterhin nehme die Zahl der Erkranken zu. Auf den Schulalltag dürfte sich dies jedoch in den nächsten Wochen weniger auswirken. Denn in vielen Kantonen haben bereits die Schulferien begonnen oder stehen vor der Tür.