Zürcher PilotversuchAnsturm auf Plastik-Sammelstellen völlig unterschätzt
tafi
29.7.2020
In einem Testprojekt sammelt die Stadt Zürich in zwei Quartieren Plastikabfall in Containern ein. Das Interesse ist riesig: Die Sammelstellen quellen regelmässig über.
«Stadt Zürich wird mit Plastik überschwemmt» – die Überschrift im «Tages-Anzeiger» klingt nach apokalyptischen Zuständen. Dabei ist man bei Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) ziemlich zufrieden damit: Seit etwas mehr als einem Monat bietet die Stadt an 17 Standorten in den Quartieren Höngg und Schwamendingen versuchsweise Sammelcontainer für Plastikabfall an, und die werden offenbar viel häufiger genutzt als erwartet.
Bis zu drei Sammeltouren pro Tag müsse das Entsorgungsamt machen, berichtet der «Tages-Anzeiger». Das ist viel, vor allem im Vergleich mit Altglas- und Alu-Sammelstellen, die zwischen dreimal wöchentlich und alle drei Wochen angefahren werden.
«Die Bewohnerinnen und Bewohner in Höngg und Schwamendingen beteiligen sich rege am Versuch und sammeln ihren Kunststoff», freut sich ERZ-Sprecher Daniel Eberhard über den Erfolg des Testprojekts. Mehr als zehn Tonnen Plastikabfall habe man in den ersten Wochen bereits eingesammelt.
Kein schweizweites Recyclingsystem
Trotz des Erfolges sei es noch nicht sicher, ob die Sammelstellen auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden. Dazu müsste unter anderem die Finanzierungsfrage geklärt werden. Der Pilotversuch in Höngg und Schwamedingen laufe derweil bis Dezember. «Wir erwarten Ende September einen ersten Zwischenbericht», sagt Eberhard. Dann soll es auch erste Erkenntnisse geben, ob an den Sammelstellen wirklich nur Plastik entsorgt werde. PET-Getränkeflaschen etwa gehörten dort nicht hin.
Weil es für Plastik in der Schweiz kein flächendeckendes Recyclingsystem gibt, gibt es immer lokale oder regionale Versuche, Plastikabfall zu sammeln und der Wiederverwertung zuzuführen. Auch der Grossverteiler Migros wollte Ende Juni einen Plastiksammelsack einführen, musste das Projekt aber verschieben. Laut «Tages-Anzeiger» fehlte die dafür notwendige Konzession, die Privatunternehmen für das Sammeln von Abfall benötigen.