Medizin Zürichs hausärztlicher Notfalldienst ist viel zu teuer

uri

15.4.2019

Josef Widler, Kantonsrat und Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft. (Archiv)
Josef Widler, Kantonsrat und Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft. (Archiv)
Bild: Keystone

Der hausärztliche Notfalldienst im Kanton Zürich ist extrem teuer – und macht nun Gewinn, obwohl er gar keinen machen soll. 

Für 36,5 Millionen Franken wollte die Zürcher Ärztegesellschaft das neue Notfalltelefon des Kantons fünf Jahre lang betreiben. Die Finanzkommission des Kantonsrates forderte inzwischen eine Neuausschreibung, weil der Dienst offenbar viel zu teuer ist. Nun stellt sich heraus, dass die mit Steuergeld finanzierte Telefonzentrale auch noch einen unerwünschten hohen Gewinn macht.

Allein im ersten Jahr beläuft sich der Gewinn auf 550'000 Franken. Diesen wolle die Telefonzentrale nun zwar zurückzahlen, doch im letzten August sei hier noch die Rede davon gewesen, dass das Unternehmen Gewinn erarbeiten müsse, um investieren zu können. 

Staatlich finanzierte und durch Ärztegesellschaften betriebene Telefonzentralen, die den Notfalldienst organisieren, sind eine präferierte Lösung der kantonalen Ärzteverbände. Aber offenbar nicht unbedingt die günstigste für die Kantone, wie ein Bericht der Finanzkontrolleure und Recherchen von «CH Media» anhand des Kantons Zürich zeigte.

Demnach lag die von der Zürcher Ärztegesellschaft aufgebaute Telefonzentrale hinsichtlich ihrer Kosten zu hoch. Ursächlich dafür seien laut «Aargauer Zeitung» neben überhöhten Managergehälter, exorbitanten Forderungen und Verstrickungen mit einer Privatfirma, die fast sieben Millionen Franken aus dem Staatsauftrag erhalten habe. Auch sei die Vergabe ohne Ausschreibung sei rechtlich problematisch gewesen und das Controlling des Kantons nicht ausreichend.

Da Geschäftsleitung und Verwaltungsräte der Telefonzentrale zu viel Geld beziehen würden, werde der Kanton laut der «Aargauer Zeitung» die Beiträge an das Unternehmen wohl kürzen. 

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