Misshandlung Mehr «Schüttelbabys» landen im Spital – Fachleute sind in Sorge

sda/phi

20.1.2020

Mehr Kinder mit Schütteltrauma: Die Kinderschutzgruppe des Universitätsspitals Zürich verzeichnet eine Zunahme von «Schüttelbabys».
Mehr Kinder mit Schütteltrauma: Die Kinderschutzgruppe des Universitätsspitals Zürich verzeichnet eine Zunahme von «Schüttelbabys».
Source: KEYSTONE/PETRA OROSZ

Wenn Eltern die Fassung verlieren und ihr Baby schütteln, kann das zu Hirnschäden oder gar dem Tod führen. 2019 gab es eine Zunahme der Fälle, mahnt die Kinderschutzgruppe des Unispitals Zürich.

Die Kinderschutzgruppe des Universitätsspitals Zürich hat für das vergangene Jahr eine höhere Zahl von «Schüttelbabys» registriert. Insgesamt wurden 10 Verdachtsfälle von Säuglingen mit Schütteltrauma gemeldet, fünf wurden bestätigt. Das sind drei Fälle mehr als 2018.

Die Kinderschutzgruppe ist beunruhigt und hofft, dass es sich dabei nur um einen statistischen Ausreisser handelt. Das Schütteln von Kleinkindern verursache bei zwei Dritteln der Kinder bleibende Hirnschäden, schreibt die Kinderschutzgruppe in ihrer Mitteilung vom Montag. Das Schütteln kann – auch wenn es nur ganz kurz ist – sogar zum Tod führen.

Auch andere körperliche Misshandlungen haben im vergangenen Jahr leicht zugenommen. Von 544 gemeldeten Verdachtsfällen wurde bei 387 Fällen eine Misshandlung bestätigt. Bei 128 Kindern blieb der Verdacht bestehen, konnte aber nicht nachgewiesen werden.

In 29 Fällen stellte sich heraus, dass keine Misshandlung vorlag und die Symptome medizinisch erklärbar waren. Im Vorjahr lag die Zahl der gemeldeten Fälle bei 528. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es 2019 sogar auch wieder vereinzelte Fälle von Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Dabei machen Eltern, vor allem Mütter, ihre Kinder absichtlich krank, um sie dann pflegen zu können.

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