IranTränengas gegen Protest an eingestürztem Hochhaus
dpa
28.5.2022 - 20:19
Nach dem Einsturz eines Hochhauses im Iran haben sich Hunderte Menschen in der Nähe des Unglücksortes Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Menschen hätten am Freitagabend Zutritt zu dem Gelände in Abadan verlangt, wo bei dem Einsturz am Montag 29 Menschen getötet worden waren, meldete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt und in die Luft geschossen, um die Menge auseinanderzutreiben.
DPA
28.05.2022, 20:19
dpa
Auf einem im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie ein Sicherheitsbeamter «Zurück!» brüllte, seine Waffe auf eine Menschengruppe richtete und schoss. In anderen Videos riefen Menschen: «Tod dem Diktator» und «Unser Feind ist hier. Das es Amerika sei, ist eine Lüge». In einem weiteren Video ist ein Schuss zu hören und jemand ruft: «Nicht schiessen, nicht schiessen!» Details in den Videos passen zusammen und zeigen markante Einzelheiten von Abadan, 660 Kilometer südwestlich von Teheran. Unklar blieb, ob es Verletzte oder Festnahmen gegeben hat. In anderen Städten gab es friedliche Trauerkundgebungen, wie Fars und Menschenrechtler berichteten.
Das zehnstöckige Gebäude war noch im Bau und am Montag eingestürzt. Am Samstag wurden drei weitere Leichen gefunden. Es wurde befürchtet, dass noch weitere Tote unter den Trümern liegen. 37 Menschen sind gerettet worden, drei von ihnen wurden nach Behördenangaben immer noch in Krankenhäusern behandelt.
Als Gründe für das Unglück wurden Fahrlässigkeit und Missachtung technischer Standards genannt. 13 Menschen wurden festgenommen, unter ihnen der Bürgermeister von Abadan. Die Einsturz hat zudem Fragen nach der Sicherheit ähnlicher Bauten im Iran laut werden lassen.