Epoche der Rekordhitze UN-Klimabericht: Welt marschiert in falsche Richtung

dpa

6.11.2022 - 13:24

Weltklimakonferenz COP27 beginnt in Ägypten

Weltklimakonferenz COP27 beginnt in Ägypten

STORY: Im ägyptischen Scharm El-Scheich beginnt am Sonntag die Weltklimakonferenz. Bei dem bis zum 18. November angesetzten Treffen wird darüber beraten, wie man das im Pariser Abkommen vereinbarte Ziel erreichen kann, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jeder der 197 Unterzeichner der UN-Klimakonvention verfolgt eigene Interessen, einen Konsens zu finden, dürfte wie immer schwierig werden. Jedes Jahr, das vergeht, ohne das stärkere Massnahmen ergriffen werden, führt allerdings lediglich dazu, dass noch radikalere Schritte notwendig werden. Der Klima-Expertenrat der Bundesregierung hält schärfere Regeln zur Treibhausgas-Begrenzung jedoch für unvermeidlich. Deutschland hat sich völkerrechtlich verpflichtet, seinen CO2-Ausstoss bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dies hat noch die vergangene Regierung im Klimaschutzgesetz verankert. Die nötigen Instrumente dafür wurden jedoch nicht mehr beschlossen. Im Kampf um mehr Klimaschutz haben sich am Samstag in Madrid Demonstranten an zwei der berühmtesten Gemälde von Francisco de Goya geklebt, «Die bekleidete Maja» sowie «Die nackte Maja». Es sei noch möglich, das Ziel von 1,5 Grad maximaler Erderwärmung einzuhalten, so die Gruppe. Dazu brauche man aber jetzt einen Wandel.

06.11.2022

Es ist nicht neu, dass Experten drastische Schritte anmahnen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Aus Sicht der Wissenschaft marschiert die Welt einem UN-Report zufolge jedoch weiter in die falsche Richtung. Die Katastrophen nehmen zu.

DPA

Die Welt marschiert in Klimafragen aus Sicht der Vereinten Nationen in die falsche Richtung. Das geht aus dem UN-Bericht «United in Science 2022» hervor, der neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel zusammenführt und am Dienstag in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Der Bericht speist sich aus Daten, die von unterschiedlichen UN-Behörden und Partnern zusammengestellt wurden.

Der Report gelangt zu der Einschätzung, dass die Temperatur in den nächsten fünf Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 48 Prozent im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 1,5 Grad Celsius zunimmt. Die Wahrscheinlichkeit für Rekordhitze in einem der nächsten fünf Jahre liegt demnach bei 93 Prozent.

Vor dem Hintergrund von Unwetterkatastrophen, die täglich Kosten in Höhe von 200 Millionen Dollar verursachen, sowie einer sich abzeichnenden unumkehrbaren Klimakatastrophe erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), Desaster im Zusammenhang mit Wetterereignissen hätten in den vergangenen 50 Jahren um das Fünffache zugenommen. Durchschnittlich stürben dadurch 115 Menschen täglich. Eine Verschlimmerung sei zu erwarten.

UN-Generalsekretär António Guterres verwies auf die Überschwemmungen in Pakistan, Hitzewellen in Europa, Dürre an Orten wie China, dem Horn von Afrika und den USA. Zudem unterstrich er die Auswirkungen der Nutzung fossiler Brennstoffe.

«Da ist nichts Natürliches an dem neuen Ausmass dieser Katastrophen. Sie sind der Preis der Sucht der Menschheit nach fossilen Brennstoffen», sagte er. Der Bericht zeige, dass die Auswirkungen des Klimawandels ein bislang ungekanntes Ausmass an Zerstörung hervorbrächten. «Jedes Jahr verdoppeln wir diese Sucht nach fossilen Brennstoffen, auch wenn die Symptome schnell schlimmer werden.»

Verluste und Schäden könnten durch zügiges Handeln zur Verhinderung einer weiteren Erderwärmung und Anpassung an den bereits unausweichlichen Temperaturanstieg eingeschränkt werden, heisst es in dem Bericht.