Feiertag am 02. Juni Woher kommt der Vatertag?

dpa

21.5.2020 - 12:52

Nur zu zweit hat es diese Männer mit Getränke-Anhänger und Schirm in die Natur gezogen.
Nur zu zweit hat es diese Männer mit Getränke-Anhänger und Schirm in die Natur gezogen.
Angelika Warmuth/dpa

Vatertage gibt es auf der ganzen Welt, mit ganz unterschiedlichen Gepflogenheiten. Woher stammt der Brauch? Und was gibt es für einen Zusammenhang mit Christi Himmelfahrt?

Am Vatertag haben Wandertouren mit Bier und Bollerwagen Tradition – zumindest hierzulande. Dass die feucht-fröhlichen «Herrenpartien» auf die Apostelgeschichte im Neuen Testament zurückgehen, wissen aber wohl die wenigsten.

Woher stammt der Vatertag?

Wie schon der Muttertag hat auch «Father's Day» seine Wurzeln in den USA. Erfunden hat ihn eine Frau: Sonora Louise Smart Dodd aus der kleinen Stadt Spokane im US-Bundesstaat Washington. Ihr Vater hatte nach dem Tod seiner Ehefrau sechs Kinder allein gross gezogen. Um ihn zu ehren und vom gerade erst eingeführten Muttertag inspiriert, konnte Dodd zunächst die örtlichen Behörden überzeugen, am dritten Sonntag im Juni künftig auch der Väter zu gedenken – zum ersten Mal 1910. Sechs Jahre später feierte Präsident Woodrow Wilson den Vatertag im Weissen Haus, doch erst 1972 erklärte ihn Richard Nixon zum offiziellen Feiertag.

Seit wann gibt es den Vatertag in der Schweiz?

In Europa hätten in den 1930er Jahren niederländische Zigarrenfabrikanten begonnen, den Vatertag als Gegenstück zum schon etablierten Muttertag zu propagieren, berichten Volkskundler. Es seien «kommerzielle Propagandisten» gewesen, die den Vatertag auch in Europa heimisch machen wollten, bestätigt die Historikerin Susanne Rouette.

In Österreich zum Beispiel gilt Helmut Herz als Erfinder, Werbeleiter einer Hemdenmanufaktur. «Vater sein ist vielfach Plag', drum leb er hoch, der Vatertag», dichtete er in den 1950er Jahren. Neben Ostern und Weihnachten sind die Tage vor Muttertag und Vatertag dort für den Handel zur umsatzstärksten Zeit des Jahres geworden.

Vatertags-Datum variiert

  • In Frankreich oder den Niederlanden zum Beispiel bekommt Papa am dritten Sonntag im Juni Geschenke oder das Frühstück ans Bett.
  • In Neuseeland oder Australien hingegen fällt der Vatertag – ein Fest für die ganze Familie – stets auf den ersten Sonntag im September.
  • In Italien wird nach römisch-katholischer Tradition am Josefstag gefeiert, «Festa di San Giuseppe» ist am 19. März. Der Tag geht auf den Ziehvater Jesu und Ehemann der heiligen Mutter Maria zurück.
  • Auch hierzulande fällt der Vater-, Männer- oder Herrentag mit einem kirchlichen Fest zusammen: Christi Himmelfahrt.
  • Anders als in der Schweiz wird der Vatertag in Grossbritannien wie auch in den USA immer am dritten Sonntag im Juni gefeiert.

Woher stammen die deutschen «Herrentouren»?

Wenn deutsche Männer dann mit Bierfass und Bollerwagen lautstark durch die Gegend ziehen, dürften sich nur die wenigsten der Wurzeln dieses Brauchs bewusst sein. Seit dem 4. Jahrhundert feiern Christen an Himmelfahrt die «Aufhebung» Jesu in den Himmel, die Rückkehr des Gottessohnes zum Vater. Später zogen die Gläubigen an diesem Tag um die Felder und baten um eine gute Ernte.

Dass schon damals ordentlich gezecht wurde, belegen Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert. Schliesslich rückte der christliche Ursprung zunehmend in den Hintergrund: Im 19. Jahrhundert kamen die ersten «Herrentouren» aufs Land in Mode, Frauen waren schon damals nicht dabei.

Teilnehmer einer «Vatertagstour» ziehen an Christi Himmelfahrt mit einem Bollerwagen durch die Gegend.
Teilnehmer einer «Vatertagstour» ziehen an Christi Himmelfahrt mit einem Bollerwagen durch die Gegend.
Daniel Bockwoldt/dpa
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