20 Jahre danach 20 Jahre danach: Die Lewinsky-Affäre brachte Clinton fast zu Fall

Nicolai Morawitz

16.8.2018

20 Jahre ist es her, dass sich Bill Clinton vor einem Millionen-TV-Publikum eingestehen musste: Er hatte eine Affäre mit der damaligen Praktikantin Monica Lewinsky. Darauf folgte ein kurzer Knall für den einen und ein langes Leiden für die andere.

Möglich geworden war die juristische Aufarbeitung der Affäre überhaupt erst, weil eine Kollegin Monica Lewinskys längere Aussagen von ihr auf Tonband mitschnitt.

In den Gesprächen hatte Lewinsky sehr detailliert die rund 18 Monate dauernde Beziehung geschildert - vertraulich. Denn in der Öffentlichkeit bestritt Lewinsky im Sommer 1998, ein intimes Verhältnis zum Präsidenten Clinton zu haben. Die Gerüchteküche brodelte in dieser Zeit jedoch bereits.

Im August 1998 ändert sich die Lage schlagartig: Die Tonbänder werden dem eingesetzten Sonderermittler Kenneth Starr zugespielt. Dieser bietet Lewinsky einen Deal an: Ihre vorherige Falschaussage unter Eid soll ohne Strafe bleiben, wenn sie vor einer Jury schonungslos beichtet. 

Affäre wirft für Lewinsky langen Schatten

Weniger als zwei Wochen später muss dann auch Präsident Clinton die Affäre einräumen. Ein von den Republikanern angestossenes Amtsenthebungsverfahren übersteht der Demokrat im Jahr darauf.

Für Lewinsky dagegen bleibt das «Tête-à-Tête» auch noch Jahre danach mit Folgen: Die Medien schiessen sich auf sie ein und versuchen immer neue intime Details ans Licht zu bringen. Später sagt Lewinsky, die «öffentliche Demütigung» sei unerträglich gewesen. Sie habe an Selbstmord gedacht.

Die ehemalige Praktikantin im Weissen Haus setzt sich nach London ab und schliesst an der renommierten London School of Economics ein Studium der Sozialpsychologie ab - doch einstellen will sie niemand.

Heute ist Lewinsky unter anderem Botschafterin einer Anti-Mobbing-Kampagne. Im Zuge der «MeToo-Kampagne» betrachtete Lewinsky auch ihre eigene Affäre neu. In einem Essay für «Vanity Fair» schrieb sie: «Nun, mit 44, beginne ich zu sehen, wie gross die Machtunterschiede zwischen einem Präsidenten und einer Praktikantin wirklich sind.»

Ihr Dasein als wahrscheinlich berühmteste Praktikantin der Welt und dem damit verbundenen sozialen Druck begegnete Lewinsky jüngst allerdings mit Humor auf Twitter: 

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