Gericht verurteilt IS-Sympathisant 20 Jahre Haft für Attentäter von Morges VD 

SDA/amo

10.1.2023 - 13:15

Der selbsternannte IS-Attentäter ist am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Bundesstrafgericht hat das Urteil am Dienstag gesprochen. 
Der selbsternannte IS-Attentäter ist am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Bundesstrafgericht hat das Urteil am Dienstag gesprochen. 
Keystone /Linda Grädel

Der selbsternannte IS-Attentäter von Morges VD ist am Dienstag vom Bundesstrafgericht zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt worden. Der Mann hatte im Herbst 2020 einen jungen Mann tödlich verletzt.

Keystone-SDA, SDA/amo

Der Angeklagte wurde vom Bundesstrafgericht in Bellinzona des Mordes, der Körperverletzung, der versuchten Brandstiftung und Explosion, der Bedrohung, der Propaganda für den Islamischen Staat (IS) und des Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz für schuldig befunden. In Bezug auf einige der Propagandataten wurde er freigesprochen.

Die Dauer der Untersuchungshaft – 1307 Tage – wird von der Strafe von 20 Jahren abgezogen. Die Gefängnisstrafe ist mit einer institutionellen therapeutischen Massnahme in einer geschlossenen Einrichtung verbunden.

Die Bundesanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 18 Jahren für Mord und eine Verwahrung gefordert. Die Verteidigerin des Angeklagten ging ebenfalls von einem Mord aus. Sie lehnte jedoch die von der Bundesanwaltschaft geforderte Verwahrung ab und forderte eine Strafe «mit einem Ende», damit ihr Mandant eine Perspektive habe.

Psychiatrische Sachverständige waren zu dem Schluss gekommen, dass der 29-jährige Angeklagte aufgrund einer einfachen Schizophrenie mittelgradig vermindert schuldfähig sei. Sie äusserten sich zurückhaltend zu den Chancen einer stationären therapeutischen Behandlung oder der Zweckmässigkeit einer regulären Verwahrung.

Der Angeklagte selber hatte während der dreitägigen Hauptverhandlung verwirrende und widersprüchliche Aussagen gemacht und seine Taten mit seiner Faszination für die Terrormiliz Islamischer Staat erklärt.

Bei der Messerattacke hatte der türkisch-schweizerische Doppelbürger am 12. September 2020 in einem Kebab-Laden in Morges auf einen jungen Portugiesen eingestochen und den 29-Jährigen dabei getötet. Das Attentat gilt als erster dschihadistischer Mord der Schweiz. Ein Jahr zuvor hatte er versucht, eine Tankstelle in Prilly VD anzuzünden.