Hundesport 25 Supernasen suchen Verschüttete

SDA

31.3.2019 - 17:15

Die 25 besten Lawinensporthunde des Landes haben am Wochenende im Berner Oberland gezeigt, was in ihnen steckt. An den Schweizer Meisterschaften in Adelboden machten die Supernasen den Sieger unter sich aus.

Dieser heisst Ismir vom Kistenstein und ist ein achtjähriger belgischer Schäferhund. Hund und Hundeführer Stefan Steiner kommen aus dem Kanton Graubünden.

Nur gut ein Drittel der Lawinensporthunde steht im Ernstfall wirklich im Einsatz, wie Anita Rossel, Presseverantwortliche des Anlasses, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Denn: Nur Hunde im Berggebiet können im Notfall rasch genug zum Unfallort geflogen werden.

Doch natürlich gebe es auch im Unterland Hundesportler, die gerne mit ihren Tieren im Schnee trainierten und sie entsprechend ausbildeten, führte Rossel aus. Messen können sich Hundeführer und Tier an entsprechenden Hundesportanlässen, die jeweils im Winter stattfinden. Höhepunkt ist die alljährliche Schweizer Meisterschaft der Lawinensporthunde.

Kondition und Sucheifer

Eine gute Kondition, Sucheifer und eine gute Führfähigkeit sind Grundvoraussetzungen, damit aus einem Hund ein Lawinensporthund werden kann. Am geeignetsten sind mittlere bis grosse Hunde. Ganz kleine und ausserordentlich grosse und schwere Hunde hingegen haben Mühe, sich im tiefen Schnee fortzubewegen.

Wichtig ist das Zusammenspiel von Hundeführer und Tier. «Der Hundeführer muss sein Tier lesen und entsprechend dirigieren können», sagte Rossel. Dafür sei eine gute Kommunikation zwischen Mensch und Tier nötig.

Möglichst rasch Verschüttete finden

Ziel ist es, die Hunde so auszubilden, dass sie möglichst schnell und zuverlässig vergrabene oder im Ernstfall verschüttete Personen und Gegenstände finden und dies durch anhaltendes Scharren anzeigen.

Der Hundeführer muss über gute Skikenntnisse und taktisches Verständnis verfügen. Eine Prüfung besteht aus zwei Teilen, der Grob- und der Feinsuche.

Bei der Grobsuche wird dem Hundeführer zunächst eine taktische Aufgabe gestellt. Aufgrund der Lösung wird der Hundeführer seinen Hund einsetzen und versuchen, innerhalb von 20 Minuten zwei im Schnee vergrabene Figuranten zu finden. Das Suchfeld beträgt zwischen 7000 und 9000 Quadratmetern.

Bei der Feinsuche suchen Hundeführer und Hund ein Feld von 50 Metern Breite und 30 bis 50 Metern Tiefe nach einem vergrabenen Rucksack ab. Der Hund muss das Suchfeld systematisch absuchen. Für diese Arbeit haben die Teams zehn Minuten Zeit.

Früh übt sich

Wer ein Lawinensporthund werden will, muss früh anfangen. Bereits im Welpenalter wird ein Hund spielerisch an das Training herangeführt, wie Anita Rossel weiss.

Später können Prüfungen in der Sparte Lawinenhund abgelegt werden. Jeder Hund beginnt in der 1. Klasse. Erreicht er 70 Prozent der Maximalnoten, darf er in der nächst höheren Klasse antreten. Insgesamt gibt es drei Klassen. Die Teilnehmer der Schweizer Meisterschaft starten alle in der Klasse 3.

Urvater aller Lawinenhunde

Der ideelle Urvater aller Lawinenhunde ist «Barry». Der Bernhardiner lebte im zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Grossen Sankt Bernhard und wurde von den Mönchen des Hospizes zur Suche nach verirrten Berggängern eingesetzt.

«Barry» war allerdings kein Bernhardiner, wie wir sie heute kennen, sondern deutlich kleiner und schlanker. Heutige Bernhardiner wären mit ihren oft mehr als 100 Kilogramm Gewicht viel zu schwerfällig im Schnee.

Dass «Barry» stets mit einem Schnapsfässchen um den Hals unterwegs war, zur Stärkung der verirrten Berggänger, gehört ins Reich der Legenden. «Barry» starb eines natürlichen Alterstodes in Bern, wo er heute ausgestopft im Naturhistorischen Museum zu bewundern ist.

Wann genau Hunde erstmals für die gezielte Suche von Verschütteten eingesetzt wurden, ist nicht geklärt. Im ersten Weltkrieg soll es bereits Hunde gegeben haben, die zum lautlosen Auffinden verletzter Soldaten ausgebildet wurden.

Die gezielte Ausbildung geht auf ein Unglück im Winter 1937/38 zurück, als am Schilthorn im Berner Oberland 18 Personen verschüttet wurden. Ferdinand Schmutz, ein bekannter Kynologe seiner Zeit, begann mit der gezielten Ausbildung von Lawinensuchhunden in der Armee. Später übernahm der SAC diesen Part.

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