Grausamer Fund in Grossbritannien: 39 Leichen sind in einem Container eines Lastwagens östlich von London entdeckt worden. Bei den Toten handelt es sich der Polizei zufolge um 38 Erwachsene und einen Teenager.
Die Leichen lagen in einem grossen, weissen Container in einem Industriegebiet in Grays nahe der Themse. Die Polizei nahm einen 25 Jahre alten Mann aus Nordirland fest.
«Wir glauben, dass der Lastwagen aus Bulgarien kommt», teilte ein Polizist mit. Das Fahrzeug hatte bereits am vergangenen Samstag die Grenze nach Grossbritannien passiert – und zwar mit einer Fähre in Holyhead im Landesteil Wales. Frachtexperten bezeichneten das als ungewöhnliche Route, falls das Fahrzeug tatsächlich aus Bulgarien stammen sollte.
Die Leichen werden derzeit obduziert. «Ich vermute, das könnte ein langwieriger Prozess werden», sagte der Polizist weiter. Ob es sich um ins Land geschleuste Flüchtlinge handelt, blieb auch nach einer öffentlichen Stellungnahme der Polizei gegen Mittag weiter offen. Doch deuten viele Umstände darauf hin.
Schock und Entsetzen
Der Fund erinnert an Fälle von Schlepperkriminalität mit dem Ziel Europa: Im Februar 2017 waren 69 Flüchtlinge in Libyen vier Tage lang in einem Container eingepfercht. 13 von ihnen kamen ums Leben, unter ihnen ein 13 Jahre altes Mädchen und ein 14-jähriger Junge.
Für internationales Aufsehen sorgte eine Entdeckung im August 2015 in Österreich. 71 tote Flüchtlinge, darunter vier Kinder, wurden in einem Kühllaster aus Ungarn 50 Kilometer südlich von Wien gefunden.
Rettungskräfte hatten die Polizei gegen 2.40 Uhr (MESZ) in der Nacht zum Mittwoch informiert. Sie konnten aber niemandem mehr im Container helfen. Die Polizei sprach von einer «Tragödie». Wer die Rettungskräfte alarmiert hatte, war zunächst nicht bekannt. Der Fundort des Containers wurde weiträumig abgeriegelt.
Premier Boris Johnson schrieb auf Twitter, er sei «entsetzt». Innenministerin Priti Patel teilte mit: «Ich bin geschockt und traurig über diesen äusserst tragischen Vorfall in Grays.»
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