Prozess 7,5 Jahre für Freddy Nock gefordert

SDA

11.12.2019 - 14:20

Extremsportler und Hochseilartist Freddy Nock (rechts) steht seit dem Morgen vor dem Bezirksgericht Zofingen. Ihm wird versuchte vorsätzliche Tötung, mehrfache Gefährdung des Lebens und mehrfache versuchte Körperverletzung vorgeworfen.
Extremsportler und Hochseilartist Freddy Nock (rechts) steht seit dem Morgen vor dem Bezirksgericht Zofingen. Ihm wird versuchte vorsätzliche Tötung, mehrfache Gefährdung des Lebens und mehrfache versuchte Körperverletzung vorgeworfen.
Source: Keystone/ENNIO LEANZA

Das Bezirksgericht Zofingen AG hat am Mittwoch die Anklage gegen den Hochseilartisten Freddy Nock verhandelt. Er ist wegen versuchter vorsätzlicher Tötung seiner Ehefrau angeklagt. Der Staatsanwalt will eine Freiheitsstrafe von 7,5 Jahren, der Verteidiger Freispruch.

Der Verteidiger kritisierte, dass sich die Staatsanwaltschaft mit der Anklage sehr viel Zeit gelassen habe. Er forderte für seinen Mandanten eine Entschädigung von 37'000 Franken und eine Genugtuung von 11'000 Franken für 55 Tage Untersuchungshaft.

Nock: «Möchte keine Aussage machen»

Bei der Befragung durch die Gerichtspräsidentin verweigerte der angeklagte Nock die Aussage. Auch auf konkrete Fragen der Gerichtspräsidentin zu den Vorfällen war immer nur eine Antwort zu hören: «Da möchte ich auch keine Aussage machen», gab er wiederholt zu Protokoll. Im Schlusswort sagte er: «Es war nicht schön, was da gelaufen ist.»

Die Frau wurde an der Verhandlung als Auskunftsperson befragt, während der Angeklagte in einem Nebenraum alles per Video mitverfolgte. «Er wollte Macht über mich», sagte sie. Sie schilderte die erste Gewaltattacke. Ihr Mann habe sie mehrfach gewürgt, bis sie keine Luft mehr erhalten habe.

Sie habe Angst gehabt. Die Frau weinte bei der Befragung. Die Probleme hätten 2008 begonnen. Er sei immer wieder aggressiv geworden. Mit der Zeit habe sie verbal zurückgegeben.

Mit dem Kissen, das er ihr ins Gesicht gedrückt habe, habe er sie erdrücken wollen. «Ich hatte Angst, dass ich sterbe.» Sie habe ihn nie geschlagen. Sie räumte ein, dass sie ihren Mann auch verbal provoziert habe. «Ich habe weitergemacht, als ob nichts gewesen wäre», erzählte die Frau.

«Mann über alles geliebt»

Sie wäre von sich aus niemals zur Polizei gegangen. «Ich habe all die Jahre alles geschluckt und verdrängt. Ich habe den Mann über alles geliebt.» Sie habe mit niemandem reden können. Sie zog aus dem Haus aus, ging dann später vorübergehend wieder zurück. «Ich hatte die Hoffnung, dass es wieder gut wird.»

Sie erzählte ihre Erlebnisse der Polizei, die von Nock zur gemeinsamen Wohnung bestellt worden war. Er gab an, die Frau habe ihn angegriffen.

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