Tradition Adventskalender – erfunden, um die Kinder ruhigzustellen

gbi

24.11.2019

Eine in der Schweiz besonders beliebte Form des Adventskalenders: bunt dekorierte Adventsfenster, wie hier im thurgauischen Bischofszell. 
Eine in der Schweiz besonders beliebte Form des Adventskalenders: bunt dekorierte Adventsfenster, wie hier im thurgauischen Bischofszell. 
Bild: Keystone

Adventskalender gibt es in jeder Form, Grösse und Preisklasse. Für viele sind sie nicht mehr aus der Vorweihnachtszeit wegzudenken. Dabei handelt es sich um eine noch relativ neue Tradition. 

«Wann ist endlich Weihnachten?» Wahrscheinlich waren Eltern im 19. Jahrhundert von dieser Frage irgendwann derart genervt, dass sie erfinderisch wurden: Es musste ein einfaches Mittel her, um den Kleinen verständlich zu machen, wie viele Tage sie noch warten müssen.

Manche Eltern begannen, mit Kreide Striche an die Tür zu malen, von denen die Kinder jeden Tag einen wegwischen durften. Andere zündeten Kerzen an. Und in einem Kinderbuch aus dem Jahr 1851 steht: «Jeden Abend kommt ein neues Bild an die Tapete, und die Kinder wissen es schon, wenn alle vierundzwanzig Bilder an der Tapete hängen, dann ist Weihnacht da», heisst es auf der Website des Deutschen Weihnachtsmuseums. Dieses liegt in Rothenburg ob der Tauber, knapp vier Stunden Autofahrt von Zürich entfernt.



Als diese Tradition aufkam, gab es zunächst zwei unterschiedliche Varianten: einen Kalender, der sich die gesamte Adventszeit abdeckte und somit irgendwann zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember begann. Und dann noch jenen, der nur die letzten 24 Tage vor Weihnachten herunterzählte – der sich am Ende durchgesetzt hat.

Pionier aus München

Den wohl ersten gedruckten Adventskalender dürfte Gerhard Lang aus München (1881–1974) herausgebracht haben. Die Vorgänger von Kalendern, wie wir sie heute kennen, kamen dann ab den 1920er-Jahren in den Handel.

Heute gibt es Adventskalender für jeden Geschmack: gefüllt mit Spielzeug, Schoggi, Lego-Steinen und – eher nicht für Kinder geeignet – mit Beauty-Artikeln oder Bierflaschen. Und natürlich kann man sich auch digitale Varianten, auf Websites und als App für das Smartphone.

Wer es lieber weniger digital mag, kann seine Kinder auch zu den Adventsfenstern mitnehmen, die in vielen Schweizer Ortschaften organisiert werden. Dabei wird abends jeweils ein schön dekoriertes «Türchen» geöffnet, das natürlich – nomen est omen – auch ein Fenster sein kann. Der Vorteil bei dieser Variante: die frische Luft gibt's inklusive.

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