«Engel mit den Eisaugen» Amanda Knox will heiraten – und alle dürfen für die Feier spenden

tafi

23.7.2019

Sie wurde als «Engel mit den Eisaugen» bekannt: Der Fall Amanda Knox war weltweit in den Medien. Darüber beschwerte sich die Amerikanerin bitter. Jetzt sammelt sie öffentlich Geld für ihre Hochzeit.

Im Juni hatte sich Amanda Knox noch beklagt, «anderer Leute Inhalt» zu sein. Jetzt wird sie es freiwillig: Die als «Engel mit den Eisaugen» bekannt gewordene US-Amerikanerin möchte heiraten und lädt jeden ein – für die Feier zu spenden. Ganz öffentlich auf ihrem offiziellen Instagram-Account und mit einer eigens gestalteten Website.

Die Hochzeit der mittlerweile 32-Jährigen mit ihrem Verlobten Christopher Robinson solle etwas ganz besonderes werden. «Haben wir erwähnt, dass das keine gewöhnliche Hochzeitszeremonie ist, sondern eine Produktion?», steht auf der Spendensammelseite der beiden. Geplant haben sie offensichtlich eine Art intergalaktisches Festival mit Live-Band, Requisiten und Spezialeffekten.

Amanda Knox und ihr Verlobter Christopher Robinson planen ein intergalaktisches Fest.
Amanda Knox und ihr Verlobter Christopher Robinson planen ein intergalaktisches Fest.
Keystone

Jeder darf für ihre Feier spenden

Das kostet natürlich einiges. Schliesslich will das Brautpaar Freunde und Familie mit Liebe überschütten und ihnen ein unvergessliches Fest im Raum-Zeit-Dekor bieten.




Auf der Website sind zweckgebundene Beträge zwischen 25 und 150 Dollar für Bar, Dinner, Kinderbetreuung, Flitterwochen und Spiele angegeben. Wer mehr geben mag, kann sich für Beträge bis zu 10'000 Dollar den Titel eines «stellaren», «galaktischen» oder «temporalen» Gönners sichern.

Egal, wie viel man spendet: Neben dem Dank und der Gewissheit, anderen Leuten beim Feiern zu helfen, gibt es ein signiertes Exemplar des für Februar 2020 angekündigten Gedichtbandes «The Cardio Tesseract», das die Brautleute gemeinsam verfassen, obendrauf.




Ersparnisse aufgebraucht

Als Grund für die öffentliche Sammelaktion führen Knox und Robinson an, dass sie ihre Ersparnisse für eine Reise nach Italien aufgebraucht hätten. Amanda Knox hatte im Juni in Modena an einem Festival über Justizirrtümer teilgenommen. Bei einem emotionalen Auftritt hatte sie ihre Version des Mordes an einer britischen Austauschstudentin vor zwölf Jahren verteidigt.

Die Amerikanerin und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito wurden im Oktober 2008 für schuldig befunden, in der Nacht vom 2. November 2007 die britische Studentin Meredith Kercher, die damals mit Knox eine Wohnung in Perugia teilte, brutal ermordet zu haben. 2011 hob ein Berufungsgericht das Urteil auf, weil sich der Mord nicht zweifelsfrei beweisen liess.



Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging in ihrer Abwesenheit durch weitere Instanzen in Italien, beide wurden erneut verurteilt, das oberste Gericht des Landes sprach sie aber im März 2015 endgültig frei.

Der Fall war jahrelang grosses Thema in der Boulevardpresse, worüber sich Amanda Knox immer wieder beschwerte. Sie sei in die Öffentlichkeit gezerrt worden, um klickbare Inhalte zu produzieren. Jetzt sucht sie selbst den Weg in die Öffentlichkeit – ohne zu erklären, warum sie und ihr Verlobter ihre Hochzeitsfeier nicht einfach ihrem Budget anpassen.

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