Nach der Waldbrandkatastrophe In den Leichenhallen Athens suchen Angehörige nach Vermissten

AP

26.7.2018

Nach der verheerenden Waldbrandkatastrophe in Griechenland werden noch immer zahlreiche Menschen vermisst. Such- und Rettungstrupps sind im Einsatz, doch einige Angehörige suchen bereits in Athens Leichenhallen nach Familienmitgliedern.

Verzweifelte Angehörige haben in der Leichenhalle von Athen nach der verheerenden Brandkatastrophe nach Vermissten gesucht. Die am Donnerstag eingetroffenen Angehörigen wurden über die zur Identifizierung notwendigen Schritte informiert. Um Vermisste mit Toten abzugleichen, würden wegen der Verbrennungen bis zur Unkenntlichkeit unter anderem DNA-Proben und zahnärztliche Befunde benötigt, hiess es.

Angehörige suchen in einem Leichenschauhaus in Athen nach Vermissten.
Angehörige suchen in einem Leichenschauhaus in Athen nach Vermissten.
Keystone

In der Gegend um den Küstenort Rafina war am Montag ein Waldbrand ausgebrochen und durch stürmische Winde angeheizt worden. Hunderte flohen zu nahegelegenen Stränden, viele schwammen aufs Meer hinaus, um den Flammen und dem beissenden Rauch zu entkommen. Am schlimmsten betroffen war der Ort Mati, wo die meisten Todesopfer - manche von ihnen in Umarmung umschlungen - gefunden wurden. Insgesamt seien 82 Menschen bei dem Feuer ums Leben gekommen, teilte die Feuerwehr am Donnerstag mit.

«Wir wollen sie einfach finden»

Maria Saridous Schwester war mit einer befreundeten Person in Mati schwimmen, als das Feuer ausbrach. Jetzt sucht die 60-Jährige gemeinsam mit ihrem Sohn in der Leichenhalle von Athen nach ihrer fünf Jahre jüngeren Schwester. Die andere Person habe mit leichten Verbrennungen am Fuss überlebt, sagte Saridou. Aber die beiden seien im Chaos des Feuers getrennt worden, fügte sie hinzu.

Mitglieder eines Rettungsteams untersuchen in einem Vorort von Athen ein Haus, das Raub der Flammen wurde.
Mitglieder eines Rettungsteams untersuchen in einem Vorort von Athen ein Haus, das Raub der Flammen wurde.
Keystone

Das Auto und das Haus ihrer Schwester seien nicht verbrannt, aber von ihrer Schwester fehle jede Spur. «Ich glaube, sie lebt. Wohin sie gegangen ist, niemand weiss es», sagte die 60-Jährige. Ihr 25-jähriger Sohn fügte hinzu: «Wir wollen sie einfach finden.»

Einige Überlebende werfen Behörden Langsamkeit vor

Die Suche nach potenziellen Opfern ging weiter. In den betroffenen Gebieten gehen Suchtrupps von Haus zu Haus. Die Suche werde nicht enden, bis nicht jedes Gebäude genau untersucht worden sei, sagte die Feuerwehrsprecherin Stavroula Malliri. Zusätzlich suchen die Küstenwache und freiwillige Taucher das Wasser nahe der am schlimmsten betroffenen Gebiete ab.

Einige Überlebende beschuldigten die Behörden, während der Brandkatastrophe nicht schnell genug gehandelt zu haben. Der Anwohner Giannis Kardiakos, der nach eigenen Angaben während des Feuers bis Mitternacht in der Gegend blieb, sagte, die Massnahmen, das Feuer zu bekämpfen und die an die Strände Geflüchteten zu retten, seien zu spät gekommen. «Es gab keinen Schutz, es gab nichts», fügte er unter Tränen hinzu. Bei dem Besuch des Verteidigungsministers Giannis Kardiakos am Donnerstag in Mati sagte eine Frau: «Die Menschen sind umsonst gestorben».

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