Trotz Schuldspruch Anwalt: Bill Cosby könnte Gefängnisstrafe entgehen

29.4.2018

Muss eine elektronische Fussfessel tragen und darf nur ausnahmsweise aus dem Haus: der wegen schwerer sexueller Nötigung verurteilte US-Entertainer Bill Cosby.
Muss eine elektronische Fussfessel tragen und darf nur ausnahmsweise aus dem Haus: der wegen schwerer sexueller Nötigung verurteilte US-Entertainer Bill Cosby.

Bild: KEYSTONE/AP/MATT ROURKE

Bill Cosby ist schuldig gesprochen - das lässt seine Gegner aufatmen. Aber wann der einst so beliebte Entertainer hinter Gitter kommt, ist noch unklar. Das Berufungsverfahren könnte sich über Jahre ziehen, meint ein US-Anwalt - und der Hausarrest zum Dauerzustand werden.

Trotz des Schuldspruchs wegen sexueller Nötigung könnte der US-Entertainer Bill Cosby einem Anwalt zufolge einer Gefängnisstrafe noch entgehen.

Berufungsverfahren kann sich über Jahre hinziehen

Das absehbare Berufungsverfahren könne sich voraussichtlich bis zu fünf Jahre hinziehen, sagte der in Los Angeles arbeitende Anwalt Brian Claypool dem Magazin «People» und fügte hinzu, Cosby könnte am Ende gar keine Haftstrafe absitzen. Cosbys Anwalt Tom Mesereau hatte bereits angekündigt, dass der «Kampf nicht beendet» sei.

Cosby steht bis zur Verkündung des Strafmasses unter Hausarrest und muss eine elektronische Fussfessel tragen. Daran könnte sich laut Claypool lange Zeit nichts ändern, wenn Cosby bis vor den State Supreme Court zöge, das höchste Gericht im Staat Pennsylvania. Das Patt der Jury, die sich vor rund zehn Monaten im ersten Prozess gegen Cosby nicht hatte einigen können, spreche dann dafür, Cosby weiter unter Hausarrest zu stellen und nicht direkt zu inhaftieren.

Strafmass soll bis Anfang Juli bekannt gegeben werden

Nach Anordnung vom Freitag darf Cosby sein Haus in einem Vorort von Philadelphia künftig nur für Arzt- oder Anwaltsbesuche verlassen. Dafür braucht er eine schriftliche Genehmigung vom Bewährungshelfer und darf sich dann nur in seinem Heimatbezirk Montgomery County oder einem der vier umliegenden Bezirke bewegen. Cosbys Strafmass soll bis Anfang Juli verkündet werden, ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Die Temple University in Florida, die Cosby 1991 einen Ehrenabschluss verliehen hatte, erkannte ihm diesen Titel unterdessen ab. Cosby hatte die Universität 1971 beendet und sass seit 1982 ehrenamtlich in deren Kuratorium. Dort lernte er auch die Angestellte Andrea Constand kennen, die Cosby nun erfolgreich verklagte. Zuvor hatten mehr als ein Dutzend Hochschulen in ganz USA ihre an Cosby verliehenen Ehrenabschlüsse zurückgenommen.

«Der Weg zu diesem Schuldspruch war ein langer», sagte Staatsanwalt Kevin Steele und lobte Constand und andere Zeugen im Prozess für ihre Aussagen. Er hoffe, dass Cosbys Schuldspruch den Weg für weitere Opfer sexueller Übergriffe ebnen würde, teilte Steele mit.

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