#MeToo-Aktivistin Et tu, Asia? #MeToo-Heldin Argento soll 17-Jährigen verführt haben

SDA

20.8.2018 - 14:01

Im Jahr 2013 soll Asia Argento den damals 17-jährigen Jimmy Bennett in einem Hotelzimmer sexuell genötigt haben.
Im Jahr 2013 soll Asia Argento den damals 17-jährigen Jimmy Bennett in einem Hotelzimmer sexuell genötigt haben.
Getty / Keystone

Sie brachte #MeToo und somit Harvey Weisteins Karriereende mit ins Rollen, doch nun sieht sich Asia Argento selbst mit einem Sex-Vorwurf konfrontiert.

Sie war eine der ersten, die Weinstein öffentlich für mutmassliche Sexualverbrechen anprangerte. Nun soll Asia Argento selbst vor Gericht einen Fall geregelt haben, in dem es um sexuelles Vergehen geht. Betroffen ist ein damals 17-Jähriger.

Eine der lautstärksten Stimmen gegen den gefallenen Filmmogul Harvey Weinstein, die italienische Schauspielerin Asia Argento, hat offenbar mit einem eigenen Fall von sexuellem Fehlverhalten zu tun. Die «New York Times» schrieb am Montag, sie habe vor Gericht eine Einigung mit einem jungen Schauspieler erzielt und so eine Klage vermieden.

Der heute 22 Jahre alte Jimmy Bennett hatte Klage eingereicht, weil er 2013 in einem Hotelzimmer in Kalifornien Sex mit Argento gehabt haben will, obwohl er damals noch nicht 18 Jahre alt war. Sie gab ihm laut Anklage Alkohol und hatte Oralverkehr mit ihm, bevor sie sich auf ihn legte und mit ihm schlief.

Argento war damals 37 Jahre alt, Bennett war zwei Monate zuvor 17 geworden. Das gesetzliche Mindestalter für einvernehmlichen Sex liegt in Kalifornien bei 18 Jahren. Die Zeitung versuchte nach eigenen Angaben wiederholt, aberr vergeblich, eine Stellungnahme von Argento oder ihren Vertretern zu bekommen.

Kompromittierendes Selfie

Die Erfahrung habe Bennett traumatisiert und seiner Karriere geschadet, hiess es in einer Absichtserklärung zu der Klage. Unter den Beweisstücken befinde sich ein Selfie, das Argento und Bennett im Bett zeigte. Aus dem Umkreis des Gerichts verlautete, die Dokumente seien authentisch. 

Wie die «New York Times» erfahren haben will, zahlte die Beschuldigte dem Kläger 380'000 Dollar zur Beilegung des Rechtsstreits. Argento und Bennett standen 2004 in dem Film «The Heart is deceitful above all things» gemeinsam vor der Kamera. Die Italienerin spielte Bennetts Filmmutter, die als Prostituierte ihre Weggli verdient.

Die italienische Schauspielerin Asia Argento, eine der führenden Stimmen der #MeToo-Debatte, hat nach Presseinformationen einem von ihr sexuell angegriffenen Mann Schweigegeld bezahlt. (Archiv)
Die italienische Schauspielerin Asia Argento, eine der führenden Stimmen der #MeToo-Debatte, hat nach Presseinformationen einem von ihr sexuell angegriffenen Mann Schweigegeld bezahlt. (Archiv)
Source: Keystone/AP Invision/VIANNEY LE CAER

Jimmy Bennett selbst liess am Montagabend über seine Agentur mitteilen, dass er zu dieser Zeit keinen Kommentar abgeben wolle: «Wir verstehen, dass die Nachrichtenlage eine umgehende Antwort verlangt, doch manchmal brauchen Menschen mehr als ein paar Minuten oder Stunden dafür. Wir bitten Sie, unserem Klienten diese Zeit zu geben.» Der Schauspieler werde sich in den kommenden 24 Stunden äussern, hiess es weiter.

#MeToo

Im vergangenen Herbst war Asia Argento mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit gegangen, Weinstein habe sie 1997 als 21-Jährige während des Filmfestivals von Cannes in seinem Hotelzimmer vergewaltigt. Sie war ein der ersten Frauen, die sich in der Affäre meldeten. Der Hashtag #MeToo wurde später unter ihrer Mitwirkung zum Sammelruf für den Kampf gegen sexuelle Gewalt.

Weinstein werden Dutzende Fälle von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung vorgeworfen. Mittlerweile läuft ein Prozess wegen mutmasslicher Sexverbrechen gegen ihn. Beim diesjährigen Festival von Cannes hielt Argento eine emotionale Ansprache, in der sie ankündigte, dass Weinstein «niemals mehr in Cannes willkommen sein» werde.

Das sagen ihre Mitstreiterinnen

Rose McGowan, die neben Asia Argento die prominenteste Rolle in der #MeToo-Bewegung einnimmt, kommentierte die Vorwürfe gegen ihre Mitstreiterin mit «Mein Herz ist gebrochen», bittet ihre Follower jedoch, Milde walten zu lassen: «Wir kennen die volle Wahrheit noch nicht, ich bin sicher, dass weitere Enthüllungen folgen werden.» Rosanna Arquette, ein weiteres Weinstein-Opfer, nennt bei Twitter den Zeitpunkt, zu dem die Story erschien, «verdächtig».

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