Motiv «Mordlust»Arzt in Deutschland soll zehn Patient*innen getötet haben
sda/tgab
12.2.2025 - 00:00
Mit einem Medikamentencocktail soll ein Palliativarzt in Berlin zehn Menschen umgebracht haben. (Symbolbild)
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Ein bereits inhaftierter Berliner Palliativmediziner soll mindestens zehn Menschen mit einem «Gemisch verschiedener Medikamente» getötet haben. Als Motiv tippt die Staatsanwaltschaft auf «Mordlust».
sda/tgab
12.02.2025, 00:00
SDA
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Ein Berliner Palliativarzt soll zehn Menschen auf dem Gewissen haben – und es könnten noch mehr werden.
Er soll seinen Opfern jeweils ein «Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben.
Die Staatsanwaltschaft Berlin spricht von «Mordlust» als Motiv. Die Ermittlungen dauern an.
Ein Mordfall in Berlin um einen Palliativmediziner nimmt immer grössere Dimensionen an. Ursprünglich war die Staatsanwaltschaft von vier Opfern ausgegangen, dann von acht – nun sind es zehn. Nach Überzeugung der Justiz ist der 40-Jährige Arzt auch für den Tod von zwei schwer kranken Frauen im Alter von 25 und 57 Jahren verantwortlich.
Der Palliativarzt soll ihnen im September 2021 beziehungsweise Juni 2024 «ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben, um sie zu töten.
Zuvor hatte die eigens für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe des Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) weitere Unterlagen von Patienten und Patientinnen des Arztes ausgewertet. Zudem wurden weitere Leichen ausgegraben und von der Gerichtsmedizin untersucht. Der Beschuldigte äussert sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang nicht zu den Vorwürfen.
Die Zahl der Verdachtsfälle könnte sich weiter erhöhen
Die Ermittlungsgruppe prüft weiterhin Unterlagen. Dabei spielen auch Hinweise von anderen – etwa Pflegediensten – eine Rolle.
Der Mediziner sitzt seit Anfang August in Untersuchungshaft. Zunächst ging es um vier Fälle im Zeitraum von 11. Juni und 24. Juli 2024. Der 40-Jährige stand im Verdacht, in dieser Zeit vier Patientinnen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren in deren Wohnungen getötet zu haben.
Weiter Untersuchungen ergaben, dass der Arzt auch für den Tod von zwei Frauen im Alter von 61 und 70 Jahren sowie von zwei 70 und 83 Jahre alten Männern verantwortlich sein soll. Auch ihnen soll er jeweils ein «Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben.
Brandstiftung, um die Morde zu vertuschen
Der Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die betroffenen Patient*innen befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase.
Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Brände, die der Mediziner gelegt haben soll, um die Tötung der Patienten zu verdecken.