Unglück in der OstseeKind und Mutter sterben nach Sturz von Fähre
Von Doris Heimann und Steffen Trumpf, dpa
30.6.2023 - 15:01
Auf dem Weg von Polen nach Schweden sind eine Frau und ihr Kind von einer Fähre in die Ostsee gestürzt. Beide konnten geborgen werden, überlebten jedoch nicht.
DPA, Von Doris Heimann und Steffen Trumpf, dpa
30.06.2023, 15:01
30.06.2023, 15:10
dpa
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Am Donnerstag sind ein Kind und seine Mutter von der Ostsee-Fähre «Stena Spirit» gestürzt.
Beide wurden aus dem Wasser geborgen und ins Spital geflogen.
Wie nun bekannt wurde, haben beide Personen nicht überlebt.
Nach dem dramatischen Vorfall auf der Ostsee-Fähre «Stena Spirit» zwischen Polen und Schweden sind ein über Bord gegangenes Kind und seine Mutter gestorben. «Sowohl der Junge als auch die Frau leben nicht mehr», sagte der Sprecher der Polizeidirektion, Inspektor Mariusz Ciarka, am Freitag dem Sender TVN24.
In den frühen Morgenstunden habe man von schwedischer Seite die Information erhalten, dass man der Familie diese schreckliche Nachricht überbringen müsse. Als man die beiden aus dem Wasser gezogen habe, hätten sie noch Lebenszeichen gezeigt.
Unterschiedliche Angaben über Hergang des Unglücks
Das siebenjährige Kind und die Mutter – zwei polnische Staatsbürger – waren am Donnerstagnachmittag etwa auf halbem Weg zwischen dem polnischen Danzig und Karlskrona in Südschweden mitten in der Ostsee über Bord gegangen.
Wie genau es dazu auf der Fähre «Stena Spirit» zum Unglück kam, darüber gab es unterschiedliche Angaben: Nach schwedischen Angaben war das Kind ins Wasser gefallen und seine Mutter im Anschluss hinterhergesprungen. Später war in polnischen Medien auch davon die Rede, dass beide zeitgleich über Bord gegangen seien.
Man habe Videoüberwachungsmaterial gesichert, das die Version, ein Kind sei über Bord gefallen und eine Erwachsene hinterhergesprungen, nicht bestätige, sagte eine Sprecherin der Reederei Stena Line dem Webportal der polnischen Boulevardzeitung «Fakt».
Ermittlungen laufen
Die schwedische Polizei suchte nach Passagieren der Fähre, die Näheres zu dem Hergang des Unglücks berichten konnten. Die Staatsanwaltschaft in Danzig nahm Ermittlungen auf.
«Wir waren oben auf dem Sonnendeck und sahen dann eine Menge Leute, die zur Reling rannten und hinunter Richtung Wasser zeigten», sagte ein Passagier dem schwedischen Rundfunksender SVT.
Als ein Rettungsring ins Wasser geworfen worden sei, habe er verstanden, was passiert sei – nicht aber, dass es sich um ein Kind und dessen Mutter handelte. Als sie gefunden worden seien, sei spontaner Applaus an Bord ausgebrochen, berichtete eine weitere Passagierin.
Sie trieben angeblich eine Stunde im Wasser
Direkt nach dem Vorfall war ein grosser Rettungseinsatz eingeleitet worden, bei dem die beiden letztlich am frühen Abend gefunden wurden. Sie sollen bis dahin etwa eine Stunde im Wasser getrieben sein.
Nach Angaben der schwedischen Seenotrettung wurden sie von Helikoptern aus dem Wasser gezogen und ins Spital gebracht. Ein beteiligter Rettungspilot sagte dem Radiosender P4 Blekinge, die Mutter sei nicht ansprechbar gewesen und auf dem gesamten Weg zum Spital behandelt worden.
An dem Rettungseinsatz war auch die deutsche Marine beteiligt, wie eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin sagte. Die Fregatte «Mecklenburg-Vorpommern» mit zwei Bordhubschraubern sei an den Unglücksort gefahren, einer der Helikopter habe eine Person in ein Spital gebracht. Nach der Nachricht vom Tod der beiden sprach die Sprecherin den Angehörigen tief empfundenes Beileid aus.