«Diamond Princess» Auf Quarantäne folgt Quarantäne: Kreuzfahrt-Passagiere zurück in USA

AP

17.2.2020

Männer in Schutzanzügen weisen US-amerikanischen Passagieren in einem Flugzeug zu ihren Plätzen. Die Fluggäste waren von dem unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess» an Bord des Flugzeugs gebracht worden.
Männer in Schutzanzügen weisen US-amerikanischen Passagieren in einem Flugzeug zu ihren Plätzen. Die Fluggäste waren von dem unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess» an Bord des Flugzeugs gebracht worden.
Bild: Cheryl and Paul Molesky/AP/dpa

Nach fast zwei Wochen Quarantäne auf der «Diamond Princess» bei Yokohama werden die meisten US-Passagiere ausgeflogen. Manche entschieden sich, zu bleiben.

Ein Charterflugzeug mit US-Passagieren des bei Yokohama liegenden Kreuzfahrtschiffs «Diamond Princess» ist in Kalifornien gelandet. Es kam in der Nacht auf Montag auf einem Luftwaffenstützpunkt an. Ein zweites Flugzeug traf wenig später in Texas ein. Der japanische Verteidigungsminister Taro Kono hatte zuvor getwittert, dass Soldaten geholfen hätten, 340 US-Passagiere zum Flughafen zu bringen.

Nach ihrer Ankunft in den USA werden die Passagiere erneut in Quarantäne gesteckt — für 14 Tage in militärischen Einrichtungen. Nachdem sie schon seit dem 5. Februar auf dem Schiff unter Quarantäne standen, werden sie damit insgesamt fast vier Wochen in Quarantäne verbracht haben.

Die USA holten die Passagiere nach eigenen Angaben zurück, weil auf der «Diamond Princess» ein hohes Risiko bestanden habe, dass sie mit dem Virus in Kontakt kommen würden. Das Aussenministerium teilte mit, 14 der aufgenommenen Passagiere hätten bestätigt, dass sie infiziert seien, doch sie seien ins Flugzeug gelassen worden, weil sie keine Symptome gehabt hätten. Sie seien während des Flugs von den anderen Passagieren isoliert worden.

Dr. Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Allergie und Infektionskrankheiten, sagte, dass auch eine infizierte Person mit minimalen Symptomen andere anstecken könne.



Italien, Australien, Kanada und Hongkong wollten ebenfalls Passagiere nach Hause holen und diese erneut für 14 Tage unter Quarantäne stellen. Japan gab am Sonntag 70 und am Montag 99 zusätzliche Infektionsfälle unter den Passagieren bekannt, womit deren Zahl auf insgesamt 454 stieg.

Die Amerikaner Cheryl und Paul Molesky, ein Paar aus dem Bundesstaat New York, entschieden sich für den Flug in die USA. Die steigende Zahl von Patienten sei ein Grund gewesen, sagte Cheryl Molesky dem japanischen Sender NHK. «Wir sind froh, heimzukehren», sagte sie. «Es ist nur ein kleines bisschen enttäuschend, dass wir erneut eine Quarantäne durchlaufen müssen, und es wird wahrscheinlich nicht so komfortabel wie auf der «Diamond Princess» sein.» Sie schickte der Nachrichtenagentur AP ein Video, auf dem sie mit anderen Amerikanerinnen und Amerikanern das Flugzeug bestiegen. «Wir sind erschöpft, aber wir sind im Flugzeug, und das ist ein gutes Gefühl. Aber ziemlich unglücklich, diese Masken zu tragen.»

Manche der etwa 380 amerikanischen Passagiere sagten, sie nähmen die Gelegenheit, in die USA zu fliegen, wegen der erneuten Quarantäne nicht wahr. Auch die Aussicht, zusammen mit anderen Passagieren einen langen Flug anzutreten, die möglicherweise infiziert sind oder sich noch innnerhalb der Inkubationszeit befanden, weckte Sorgen.

Der Amerikaner Matthew Smith twitterte am Sonntag, er habe gesehen, dass eine Passagierin ohne Mundschutz in geringem Abstand mit einer anderen Person gesprochen habe. Er und seine Ehefrau seien davongeeilt. «Wenn es Sekundärinfektionen an Bord gibt, ist das der Grund», schrieb er. «Und Sie wollten, dass ich einen Bus mit ihr besteige?» US-Gesundheitsbedienstete, die ihre Kabine besucht hätten, seien offenbar überrascht gewesen, dass das Paar entschieden habe, auf dem Schiff zu bleiben, und hätten ihnen viel Glück gewünscht. «Thanks, but we're fine», habe er geantwortet.


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