Gewaltverbrechen Viel mehr getötete Männer als Frauen – ausser in der Schweiz und Österreich

SDA/jka

2.9.2020 - 10:12

Abtransport eines Toten in Berlin. In Deutschland ist die Mordrate ähnlich tief wie in der Schweiz und liegt bei 0,44. Am meisten endeten Gewaltverbrechen in den baltischen Staaten und den französischen Überseegebieten tödlich. Der Wert liegt bei bis zu 5,3. (Symbolbild)
Abtransport eines Toten in Berlin. In Deutschland ist die Mordrate ähnlich tief wie in der Schweiz und liegt bei 0,44. Am meisten endeten Gewaltverbrechen in den baltischen Staaten und den französischen Überseegebieten tödlich. Der Wert liegt bei bis zu 5,3. (Symbolbild)
Source: Keystone/AP/MIGUEL VILLAGRAN

Die Mordrate in Europa sinkt seit 2011 stetig. Dass die Gewaltbereitschaft auf dem Balkan am höchsten ist, erweist sich statistisch als Vorurteil. Die Schweiz rangiert derweil auf dem drittletzten Platz.

Durchschnittlich beträgt die Mordrate in der EU – gemäss der Aufstellung des europäischen statistischen Amts (Eurostat) für das Jahr 2017 – 0,7 Fälle pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner.  Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.

Mehr als fünfmal so hoch ist die Wahrscheinlichkeit, per Mord oder Totschlag zu enden, in Lettland mit einer Rate von 3,75 Fällen pro 100'000 Einwohnende. Litauen hat mit 2,82 die zweithöchste, Estland mit 2,28 die dritthöchste Mordrate. Danach folgt lange kein Staat mehr – und dann die Türkei mit 1,7 Fällen. 

Die tiefste Rate in Europa weist Luxemburg auf mit 0,15. Am zweitseltensten sind Mord und Totschlag in Irland (0,36), am drittseltensten in der Schweiz (0,38).

Mehr ermordete Männer als Frauen

In absoluten Zahlen führt die Türkei mit 1'365 absichtlich zu Tode gebrachten Personen, gefolgt von Deutschland mit 367 Personen. Auffällig ist der Geschlechtsunterschied in der Türkei: 81 Prozent der Ermordeten sind Männer. In der EU sind gesamthaft 65 Prozent der Opfer männlich.

In der Schweiz herrscht traurige Gleichberechtigung: 17 Männer und 16 Frauen wurden 2017 mit Absicht getötet. Österreich war in jenem Jahr das einzige Land in Europa, in dem Frauen häufiger gewaltsam zu Tode kamen als Männer: Von den 48 Mordopfern waren 27 weiblich.

In den meisten anderen Ländern wurden jeweils mindestens doppelt so viele Männer wie Frauen umgebracht.

EU-Randgebiete sind am gefährlichsten

Regionen mit den höchsten Mordraten waren die französische Übersee-Inselgruppe Mayotte – zwischen Mosambik und Madagaskar gelegen – mit der absolut höchsten Mordrate von 5,3. Dahinter folgte Französisch-Guayana mit 4,3 und das portugiesische Madeira mit 3,4 tödlichen Gewaltverbrechen pro 100'000 Einwohner.

Ein Vorurteil konnten die Zahlen nicht bestätigen: Die «berüchtigten» Balkanländer rangieren zwar im obersten Drittel, gleich hinter dem Baltikum, der Türkei und Malta, dennoch gibt es hier aber weniger Morde als etwa in den Balten. Innerhalb des Balkans hat Rumänien die höchste Rate mit 1,47, Ungarn die tiefste Mordrate mit 0,83.

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